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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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des fernen Westens suchte, büßte er an Sicherheit ein. Doch sobald der Arobarn die geplante Ausbesserung der Bergstraße abgeschlossen hatte, konnte sich das sehr gut ändern: Der König wollte gewiss nicht, dass Räuber seine neue Straße besudelten.
    Tehre wünschte sich, die Reise führte tatsächlich nach Westen. Sie war nie auch nur bis Weirachboda gekommen, geschweige denn bis ins entferntere Abraikan, das, wie alle Welt wusste, in Pracht und Gepränge an Breidechboda heranreichte. Aber noch lieber als bis zu den Städten der westlichen Ebenen hätte sie den ganzen Weg bis Eira zurückgelegt und sich angesehen, wie die Baumeister und Ingenieure Casmantiums daran arbeiteten, ihre mächtige Straße über die Bergpässe nach Farabiand zu treiben. Die Ingenieure wären im Begriff, ihre neue Straße aus den Bergflanken zu brechen, schmale Pfade abzustützen, die über prekäre Hänge liefen, Stützpfeiler zu errichten, die eine ebene Straße trugen, wo noch nie etwas Ebenes existiert hatte, sowie tiefe Schluchten mit Bögen und Architraven zu überspannen und möglicherweise auch Hängebrücken an schmiedeeisernen Ketten zu errichten ... Bis sie sich nach Westen gewandt und Breidechboda zurückgelassen hatte, war sich Tehre gar nicht bewusst gewesen, wie gern sie der Straße bis ganz zum Ende gefolgt wäre.
    Sie nahmen die Weststraße jedoch nur, damit zufällige Zeugen ihrer Reise zu der Ansicht gelangten, dass Fürst Bertaud den Rückweg Richtung Eira angetreten hatte. Er würde wohl den Arobarn nicht um Erlaubnis fragen, wann er kommen oder gehen durfte, aber er war andererseits nicht geneigt, dem König offenen Trotz zu zeigen. Und Tehre war es, wenn sie darüber nachdachte, auch nicht.
    Fürst Bertaud hatte ein kleines Gefolge bei sich, womit Tehre eigentlich hätte rechnen sollen. Ein ausländischer Fürst reiste wohl kaum allein irgendwo durch Casmantium. Er hatte ein paar Waffenknechte im Gefolge wie auch einen Kutscher und einen Diener. Sie waren von seinem eigenen Volk aus Farabiand. Keiner von ihnen sprach mehr als ein oder zwei Worte Praken; kein Wunder also, dass sich Fürst Bertaud über Tehres Gesellschaft auf dieser Reise freute.
    Doch auch Tehre konnte nicht allein unter Fremden diese Reise antreten. Sie hatte ursprünglich nicht darüber nachgedacht, ein Versagen ihrer Einfühlungsfähigkeit, über das Fareine eine Menge zu sagen gewusst hatte. Fareine selbst kam nicht mit; jemand musste sich um den Haushalt kümmern, und sie war inzwischen zu schwach, um schnell oder leicht auf Reisen zu gehen, und schließlich versprach dies ja auch nicht wirklich eine gemütliche Heimfahrt zu werden. Oder zumindest erwies es sich womöglich als etwas anderes denn als eine gemütliche Heimfahrt.
    Deshalb war es Mairin, die Tehre begleitete. Das Mädchen hatte Breidechboda noch niemals verlassen und freute sich sehr über die Gelegenheit zu reisen, und Tehre mochte sie ... Und noch wichtiger: Fareine war damit einverstanden.
    »Sie ist ein Kind mit Verantwortungsbewusstsein, und sie hat durchaus Verstand«, hatte Fareine ihrer Herrin erklärt. »Und sie ist noch jung genug, um lange Tagesetappen für ein Abenteuer zu halten.« Die alte Frau schüttelte den Kopf in wehmütigem Bedauern über die eigene verflossene Jugend, in der es auch sie verlangt hatte, zu reisen und vielleicht sogar Abenteuer zu erleben.
    Fürst Bertauds Kutsche war ein gutes Fahrzeug, solide konstruiert, aber schlicht ... Wahrscheinlich besaß er auch eine extravagante Kutsche, um seine Bedeutung zu demonstrieren, aber diese war viel besser, um unauffällig zu reisen. Außerdem hatte sie sich als recht bequem erwiesen; die Sitze waren breit und gut gepolstert. Die Fensterbänke, über denen dünne Vorhänge hingen, die das Licht hereinließen, aber den Staub abwehrten, besaßen eine Lederpolsterung. Der Platz reichte sowohl auf der Vorder- als auch der Rückbank für drei Personen – oder vier, wenn sie schlank oder gut befreundet waren. Auf jeden Fall war reichlich Platz vorhanden, sodass Tehre und Mairin nach vorn gewandt sitzen konnten, während Fürst Bertaud höflich die Bank nahm, von der aus man nach hinten blickte. Tehre sah nach Westen hinaus. Die frühe Sonne warf ein goldenes Licht auf die fernen Pflastersteine der Straße, die sich schimmernd durch dieses ganze freundliche Land Richtung Weirachboda zog; und Tehre wünschte sich erneut, die Reise ginge tatsächlich nach Westen.
    Mairin fasste ihre Herrin an den Ärmel, und Tehre

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