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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Ausbildung lernen wir, zu bemerken, was wir in der Welt bewirken und, hmm, wie wir den Einfluss, den wir ständig ausüben, in die richtige Richtung lenken, verstehst du? Ungeachtet seiner ganzen Gelehrsamkeit war Warichteier kein Magier und verstand die Zauberkunst im Grunde nicht. Deshalb ist sein Kommentar zum Thema so undurchsichtig und nicht gänzlich präzise.«
    »Ein Kaltmagier ...«
    »Wieso ›Kaltmagier‹ sagen, wenn wir eigentlich nur meinen: ›ein Magier, dazu ausgebildet, sich dem Feuer entgegenzustellen‹. Wenn jedoch ein Erdmagier seine ... Neigung ... entwickelt, sich dem Feuer entgegenzustellen, gibt er gewisse Formen seiner Macht auf, um bestimmte andere Formen stärker zu entwickeln. Verstehst du?«
    Gerent verstand nicht, wollte das aber nicht aussprechen, damit Beguchren nicht bemerkte, dass er gerade recht offen redete; sicher würde der Magier sofort damit aufhören, wenn er dies begriff.
    »Selbstverständlich«, fuhr Beguchren fort, »muss auch ein normaler Erdmagier gewisse Formen von, hmm, Macht aufgeben. Demgegenüber ist ein mit der Schaffensgabe ausgestatteter Mensch wie du kein Magier irgendeiner Art. Eine Gabe ist etwas ganz anderes als Zauberkunst. Jedoch ...« Er hob eine Hand – es war nicht deutlich, ob er damit seine Worte unterstreichen oder etwas demonstrieren wollte. Denn in diesem Augenblick zuckte ein kurzer Jagdpfeil um Haaresbreite an den Fingern des Magiers vorbei und verschwand mit einem bösen kleinen Zischen im dunklen Fluss, und zwei weitere Geschosse dieser Art gruben sich summend vor den Hufen der Pferde in den Boden.
    Gerent hätte gar nicht gedacht, dass das Licht noch ausreichte, um zu schießen. Eindeutig tat es das jedoch. Mit trockenem Mund und hämmerndem Herzen hielt er das Pferd an. Beguchren hatte ebenfalls angehalten und blickte forschend in den dunklen Wald, ohne nennenswerte Beunruhigung zu zeigen, soweit Gerent sehen konnte. Ein weiterer Pfeil zischte vor ihnen vorbei. Gerent hob die Hände, um zu zeigen, dass sie leer waren, und brummte vor sich hin: »Ich dachte, die Straße wäre vollkommen sicher? «
    »Das ist sie«, antwortete Beguchren ernst. »Oder doch beinahe. Psst. Verscheuche sie nicht.« Während Gerent sich fragte, wie genau einer von ihnen beiden einen Trupp Banditen verscheuchen könnte – etwa, indem man sie streng anblickte? –, hob auch der kleinere Mann die leeren Hände zur Geste der Kapitulation.
    Gerent erklärte grimmig: »Wenn der erste Pfeil ein Warnschuss war, dann war es schon bemerkenswert, wie knapp er Euch verfehlt hat ... Und wenn sie einfach in Deckung bleiben und uns beide erschießen möchten, dann weiß ich nicht, was sie aufhält ...«
    »Vielleicht möchten sie mich als Geisel nehmen«, überlegte Beguchren. Er klang nicht sehr besorgt über diese Aussicht. »Vielleicht ist jemandem unter ihnen die Idee gekommen, von meiner Familie ein hohes Lösegeld zu erpressen.«
    Gerent starrte ihn an. »Ihr glaubt, dass sie so weit vorausdenken, während Waffenknechte aller Städte des Nordens die Wälder nach ihnen absuchen? Ich hoffe, Ihr kennt eine Möglichkeit, uns zu schützen, mal abgesehen davon, sich darauf zu verlassen, dass mörderische, hinterhältige Halsabschneider uns nicht kurzerhand erschießen.«
    Beguchren sah ihn an.
    »Na ja, Ihr beeilt Euch nicht allzu sehr, vorzuführen, wie diese Möglichkeit aussehen soll.«
    »Gerent, ich hätte eigentlich gedacht, dass du, wenn überhaupt jemand, Geduld gelernt hast, oder?«
    »Sollte man meinen«, brummte Gerent und sah ein Zucken um Beguchrens Mundwinkel, das ein Lächeln andeutete. Falls die im Wald versteckten Banditen dieses Lächeln sahen, dachte Gerent, und außerdem einen Hauch Verstand hatten, würden sie sich so leise davonschleichen, wie sie gekommen waren, und nicht mehr aufhören zu laufen, bis sie die Wüste erreicht hatten ... Vielleicht hatten sie ja so viel Grips. Ganz gewiss war nichts aus dem Wald zu hören, und es kamen keine weiteren Pfeile. »Wo sind sie?«, fragte Gerent.
    »Ich denke ...«, murmelte Beguchren, »ja, ich denke, dass sie jetzt zum Vorschein kommen.«
    Er hatte recht. Die Banditen waren schließlich zu dem Schluss gelangt, dass sie ihre Beute im Griff hatten, traten nun leise aus dem Wald hervor und zeigten sich im Mondlicht. Erst einer, dann ein zweiter und ein dritter ... alle mit Bögen bewaffnet. Anschließend tauchte ein vierter auf, der nur einen Prügel mit sich führte. Ein fünfter und ein sechster Mann kamen

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