Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
herbei.
    »Nicht wirklich erpicht, sich uns zu nähern«, stellte Gerent fest.
    »Du machst ihnen vermutlich Angst.«
    Gerent musste beinahe lachen. »Und die Bögen?«, erinnerte er den kleineren Mann.
    »Ich denke nicht, dass sie Banditen geworden wären, falls sie tapfere Männer wären ...« Beguchren verstummte jedoch, als die Männer schließlich auf sie zutraten. Es waren insgesamt acht. Nur drei führten Bögen mit – obwohl drei sicherlich ausreichten. Die Übrigen waren mit Knüppeln ausgestattet. Für Gerent wirkten sie erschreckend bereit, diese Knüppel auch einzusetzen. Sogar erpicht schienen sie darauf zu sein. Sie musterten ihn argwöhnisch, aber ihre wirklich finsteren Blicke galten Beguchren.
    »Es liegt an meiner Körpergröße«, murmelte der Magier. »Einer gewissen Sorte Mensch ist es zuwider, wenn jemand, der kleiner ist als sie, Reichtum besitzt. Wenn du es wärest, der die Ringe trüge, würden sie dich trotzdem umbringen wollen, aber sie hätten nicht das Gefühl, sie müssten dir erst alle Knochen im Leib brechen.«
    Gerent blickte ihn ungläubig an. »Natürlich täten sie das. Sie können nicht ertragen, dass ich größer bin als sie, ob ich nun eine Menge Saphire trage oder nicht. Ich hoffe, Ihr habt noch einen anderen Plan, als nur auf ihre Großzügigkeit zu setzen.«
    »Denkst du, dass das alle sind?«
    »Zumindest alle, die bereit sind hervorzutreten.«
    Beguchren nickte. »Das denke ich auch.«
    Der Anführer der Banditen, ein Mann mit fast so breiten Schultern wie Gerent, packte seinen Prügel fester. Er strahlte etwas Brutales aus, wie ein verängstigter Hund, der trotzdem vorhatte zu beißen. Falls er den Plan verfolgte, Beguchren als Geisel zu nehmen und Gerent ziehen zu lassen, um das Lösegeld zu besorgen, so war das zunächst nicht erkennbar. Er machte viel eher den Eindruck, als wollte er sie beide persönlich zu Tode prügeln. Er musterte sie von Kopf bis Fuß und fragte dann in knurrendem, verächtlichem Ton: »Wo habt ihr den Rest versteckt?«
    Beguchren schüttelte in sanfter Verwirrung den Kopf. »Den Rest von ...?«
    Der Mann benutzte den Prügel als Zeiger. »Diese Ringe können nicht alles sein, was ihr habt. Ihr seid dumm, aber ihr könnt nicht so dumm sein. Jeder weiß doch, dass man sein Geld versteckt.« Er schwenkte den Knüppel spöttisch hin und her. »Steig von diesem Pferd, kleiner Hundeherr, und verrate mir, wo du es hast. In der Satteldecke? Im Sattel? Ja?«
    »Ich vermute, sie denken nicht an Geiselnahme«, brummte Gerent und blickte auf den Magier hinab. »Falls Ihr etwas unternehmen möchtet, ist jetzt vielleicht ...« Er brach ab.
    Beguchren hatte die Hand ausgestreckt und Gerent am Arm gepackt. Er griff hart zu, nicht so, als suchte er Halt, sondern mehr so, als wollte er sich der Position Gerents vergewissern. Er starrte ins Leere und schien geistesabwesend. Einen Augenblick später leuchteten sowohl der feste Erdboden der Straße als auch der schwarze Fluss, die schon beinahe in der Dunkelheit versunken gewesen waren, in einem bleichen, kalten Licht, das an Mondschein in Winternebel erinnerte. Die Luft wurde kälter, als wären die Jahreszeiten unvermittelt verschoben worden, direkt in den Winter hinein, wobei der Rest des Sommers und der ganze Herbst mit einem Augenblinzeln vorüber waren. Das bleiche Licht wurde stetig heller, wenn auch nicht wärmer.
    Die meisten Banditen schnappten einfach nur nach Luft. Zwei wichen Richtung Wald zurück, blieben aber nach wenigen Schritten schon wieder stehen.
    Wie das Mondlicht war das kalte Licht der Steine freundlich zu den Augen. Obwohl es hell genug war, um Schatten zu werfen, brauchte Gerent nicht die Augen zusammenzukneifen, um Beguchrens Gesicht zu mustern. Der Magier wirkte vollkommen ruhig und ungerührt. Das perlmuttfarbene Licht füllte die Straße zwischen Fluss und Wald vollständig aus. Wie das Mondlicht, so raubte auch dieses kalte Zauberlicht der Welt, die es zeigte, alle Farben. Die weißen Fesseln der Pferde schimmerten wie Lampen im kühlen Licht; die Tiere tänzelten teils seitwärts, teils rückwärts, gerieten aber nicht in Panik. Gerent wäre selbst gern in Panik geraten, wagte es aber nicht. Er streckte die Hand aus und packte Beguchrens Pferd am Zügel, denn er fürchtete, was womöglich geschah, wenn die beiden Pferde auseinanderliefen und der Magier ihn, Gerent, nicht mehr am Arm halten konnte. Das Gestrüpp der Zweige und Blätter an den Bäumen war schwarz und dicht; der

Weitere Kostenlose Bücher