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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Kaltmagier: Er stand in weit größerem Gegensatz zur Wüste als jemand, der einfach nur über die Schaffensgabe verfügte. Die beiden Philosophen, die Gerent am meisten respektierte, Andreikan Warichteier und Beremnan Anweyer, stimmten darin überein, dass Sinn und Charakter der ganzen kalten Zauberkunst darin bestanden, dem Greifenfeuer Widerstand zu leisten.
    Beguchren hatte gesagt, dass sie den ganzen Weg nach Norden zurücklegen würden. Wenn jedoch eine Hand voll Greifen, die eine Viertelmeile entfernt vorbeiflogen, seine Kräfte schon nahezu erschöpften, was würde dann erst mit ihm geschehen, wenn er ihre Wüste betrat? Gerent sagte: »Ihr solltet eine Kutsche dabei haben. Warum habt Ihr Eure im Süden zurückgelassen?«
    Beguchren schüttelte leicht den Kopf; es war eine überraschend sanfte Geste. »Ich wollte keinen meiner Dienstboten in Gefahr bringen. Irechen ist seit vielen Jahren mein Kutscher.«
    Gerent erwog und verwarf mehrere naheliegende Erwiderungen. Schließlich erklärte er nur: »Ihr hättet mich auffordern können zu fahren. Ich würde es nur ungern mit einem Sechsspänner versuchen, aber mit Eurem Zweiergespann wäre ich gewiss fertig geworden.«
    Beguchren zog die Brauen hoch. Einen Augenblick später meinte er: »Ich vermute, das hätte ich tun können. Ich habe jedoch nicht daran gedacht.«
    Gerent lehnte sich zurück und bemühte sich, nicht zu lachen. Mühsam gelang es ihm, eine ernste Miene zu wahren.
    »Nun«, fuhr Beguchren leicht gereizt fort, »die Straßen nördlich Metichterans sind, wie du schon sagtest, nicht besonders gut. Und du weißt, dass wir keine Pferde mit in die Wüste nehmen können. Wir lassen sie also schließlich zurück und gehen zu Fuß weiter.«
    »Nun, ich vermute, dass ich Euch notfalls tragen kann.«
    Dem Aufflackern von Gekränktheit in den blassen Augen folgte fast sofort aufglimmende Ironie. »Ich schätze, das könntest du. Falls es nötig würde. Ich halte das aber nicht für wahrscheinlich.«
    Gerent äußerte sich nicht zu diesem Optimismus. Beguchren hatte ja gesagt, dass er einen Schaffenden brauchte, der auch körperlich stark war. Gerent hatte ihn nicht nach dem Grund gefragt. Er drang auch jetzt nicht weiter in den Magier, sondern schnitt eine Wurst und verteilte sie auf einer Scheibe Brot. Dann fragte er: »Möchtet Ihr nach wie vor noch heute bis Metichteran weiterreiten? Das sind, na ja, zwanzig Meilen oder etwas mehr?« Wäre Gerent allein gewesen, dann hätte er angesichts der großen schwarzen Stute Beguchrens nicht gezweifelt, diese Strecke in fünf oder sechs Stunden zu schaffen. Notfalls hätte er es in der gleichen Zeit auch zu Fuß geschafft. Aber Beguchren? Gerent wollte dem Magier nicht zusetzen, damit er eine Schwäche eingestand, derer er sich wahrscheinlich schämte. Genauso wenig wollte er jedoch, dass der Mann auf halbem Weg nach Metichteran zusammenbrach.
    »In einer Stunde geht es mir wieder gut genug«, antwortete Beguchren relativ sanft.
    Gerent bemühte sich, nicht durch seinen Gesichtsausdruck erkennen zu lassen, dass er daran zweifelte.
    Beguchren pellte ein Ei, schnitt es in Scheiben und verteilte sie penibel auf einer Scheibe Brot. Er brummte, ohne von dieser Tätigkeit aufzublicken: »Ich könnte den Wirt bitten, uns etwas von diesem ausgezeichneten Frühstück einzupacken.«
    »Darunter reichlich süßes Gebäck«, vermutete Gerent. »Und Zuckerkuchen. Ja, ich arrangiere das, mein Herr Magier.«
    Der Magier blickte stirnrunzelnd auf. Nicht wegen des Zuckers. »Gerent ...«
    Der Angesprochene hob die Hand. »Niemand hier hätte Verständnis dafür, wenn ich Euch mit dem Namen anredete, Herr Magier.« Was er ohnehin nicht getan hätte, aber das sprach er nicht aus.
    »Was du ohnehin nicht tätest«, sagte Beguchren wie ein Echo auf diesen nicht ausgesprochenen Gedanken. Er machte eine kleine wegwerfende Geste mit zwei Fingern. »Egal. Ja, Gerent, bitte besorge weiteres Zuckerwerk. Wie du dich sicher entsinnst, möchte ich nicht nur im Laufe des Nachmittags Metichteran erreichen, sondern bis heute Abend Taschan.«
    Das erschien Gerent übertrieben optimistisch. Er sprach allerdings auch das nicht aus, sondern erhob sich lediglich und ging, um dafür zu sorgen, dass ein Esspaket gepackt wurde. Mit reichlich Zuckerwerk.
    Die Pferde waren nach der Pause und dem gesüßten Korn wieder gut aufgelegt und neigten zu einer forschen Gangart. Gerent behielt Beguchren wachsam im Auge, aber der kleine Magier zeigte jetzt keinen

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