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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Überlegung anzustellen. Er wollte es im Grunde gar nicht wissen.
    Ungeachtet seiner Bemerkungen darüber, dass sie schneller vorankommen sollten, ließ der Magier seine Stute inzwischen in einem leichten Schritttempo gehen. Er hielt den Zügel lose und den Kopf gesenkt. Konzentrierte er sich vielleicht auch auf die Geräusche im Wald?
    Etwa vier Stunden nach dem Aufbruch von Raichboda ritten sie in Pamnarichtan hinein. Als vernünftige Kreaturen hoben die Pferde die Ohren und nahmen entschlossen Kurs auf den Geruch von Heu und Hafer aus dem Stall des südlichsten Gasthauses, das Aussicht auf den Zusammenfluss von Nerintsan und Teschanken bot.
    Gerent hinderte widerstrebend seine Stute und das Packpferd daran, die Straße zu verlassen. Er sah Beguchren an. »Wir brauchen hier nicht Rast zu machen, wenn Ihr es für dringlich haltet, dass wir weiterreiten.«
    »Nein, wir ruhen uns hier aus. Und essen etwas. Falls wir das nicht tun, könnte ich mir vorstellen, dass wir es bereuen, lange bevor wir Metichteran erreichen.« Beguchren duldete es, dass sein Pferd sich dem Stall zuwandte.
    Der Magier klang so ruhig und gelassen wie eh und je, aber Gerent sah, dass er die Zügel mit einer Hand hielt und sich mit der anderen unauffällig auf dem Sattelknauf abstützte, ganz ähnlich wie kurz nach dem Vorbeiflug der Greifen. Gerent musterte ihn überrascht aus schmalen Augen. Wie sehr hatte es den Magier tatsächlich angestrengt, so mit den Banditen zu verfahren? Aber direkt danach schien es Beguchren noch gutgegangen zu sein ...
    Gerent ließ zu, dass sein Pferd der Stute des Magiers folgte, und gab ihm dann einen leichten Ansporn, um den Stall zuerst zu erreichen. Er glitt rasch aus dem Sattel und trat an die Seite Beguchrens, um diesem die Hand zu reichen und ihm das gebeugte Knie als Trittstufe anzubieten.
    Beguchren stutzte, was für seine Verhältnisse einem erstaunten Ausruf gleichkam. Einen Moment lang blickte er nur zu Gerent hinab. Er befahl ihm jedoch nicht, den Weg freizumachen, oder traf Anstalten, demonstrativ ohne Hilfe abzusteigen. Er sagte schließlich nur: »Danke, Gerent«, und akzeptierte die angebotene Hilfe.
    Gerent bot Beguchrens Hand den eigenen Arm als Stütze, bis er spürte, dass der kleinere Mann sicher auf den Beinen stand. Der Magier ließ auch danach seine Hand auf dem stützenden Arm ruhen. Die Stallburschen des Gasthauses kamen zum Vorschein, um die Pferde in Empfang zu nehmen. Gerent wies sie an: »Nur zu, sattelt sie ab und reibt sie ab. Gebt ihnen etwas Hafer. Mein Herr wird hier eine Stunde oder länger rasten und möchte, dass dann auch die Pferde ausgeruht sind.«
    »Hochverehrter Herr«, murmelten die Jungen und registrierten mit verstohlenen, faszinierten Blicken den Größenunterschied zwischen Gerent und Beguchren. Der weißhaarige Mann war jedoch so leicht als ein hoher Herr erkennbar, dass sie respektvoll und schnell gehorchten und erst dann miteinander flüsterten, als sie außer Sicht waren.
    »Da steht ein Tisch im Schatten«, meinte Gerent und deutete mit dem Kopf dorthin. Es war auch der nächststehende Tisch. »Ich bestelle etwas zu essen und auch Tee, einverstanden?«
    »Ja.« Beguchren nahm mit Bedacht die Hand von Gerents Arm. »Danke«, sagte er ruhig und ging festen Schrittes zu dem Tisch hinüber. Er packte jedoch sowohl die Tischkante als auch die Armlehne des Stuhls, um Halt zu finden, ehe er sich setzte.
    »Tee!«, befahl Gerent dem Personal des Gasthauses. Anschließend sprach er lebhaft und lässig, als hegte er keinerlei Zweifel, dass die Bedienung unverzüglich und respektvoll erfolgen würde ... genau so, wie sich der Gefolgsmann eines wichtigen hohen Herrn auch ausdrücken würde. »Mit Honig und Milch. Wein, einen guten Wein, soweit vorrätig. Süßes Gebäck – habt ihr süßes Gebäck? Gut. Rindfleisch in Scheiben und Eier. Jetzt aber schnell, verstanden?«
    »Hochverehrter Herr«, murmelten die Frauen und verschwanden, um für all das zu sorgen.
    Gerent marschierte zum Tisch und lehnte sich, die Arme verschränkt, an die Schatten spendende Eiche. Er stellte fest, dass er die Stirn runzelte, und bemühte sich um eine glattere Miene.
    »Du brauchst nicht ganz so besorgt zu blicken«, murmelte Beguchren. Er hatte den Kopf angelehnt und die Augen geschlossen, weshalb fraglich war, wie er feststellen konnte, ob Gerent besorgt oder ungeduldig oder gereizt oder sonstwie wirkte. Beguchrens Miene war angespannt, und die Knochen zeichneten sich unter der Haut scharf

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