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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Hinweis auf Erschöpfung oder einen drohenden Zusammenbruch. Er war still, aber andererseits neigte er von seinem Wesen her dazu, wie Gerent schon lange geschlussfolgert hatte. Selbst wenn der Magier von den eigenen Gefolgsleuten oder Freunden umgeben gewesen wäre ... Hatte er überhaupt Freunde? Mal abgesehen vom Arobarn, den man im Grunde nicht als richtigen Freund bezeichnen konnte ... Gerent ging zum ersten Mal durch den Kopf, dass er gar nichts von dem Magier wusste: Erde und Eisen, der Mann konnte sogar verheiratet sein, obwohl es schwerfiel, sich einen so reservierten und undurchschaubaren Mann mit Ehefrau oder Kindern vorzustellen, sogar mit den eigenen Eltern oder Brüdern. Ebenso wenig konnte sich Gerent vorstellen, den Magier durch Fragen aus der Reserve zu locken.
    Aber selbst wenn Beguchren Teshrichten im Kreise von Freunden wäre – auch dann nicht konnte sich Gerent vorstellen, dass der Magier jemals extrovertiert auftrat. Und Gerent selbst war zwar nicht wirklich ein Feind – nicht wirklich ein Diener oder Gefangener –, aber gewiss auch kein Freund.
    Die Landschaft zwischen Pamnarichtan und Metichteran war rauer, als sich Gerent erinnerte. Er hatte außerdem nicht ausreichend berücksichtigt, dass die Straße häufiger anstieg als eben verlief. In Gegenrichtung waren sie überweigend hangabwärts gereist. Auf den nicht enden wollenden Steigungen riskierten sie es nicht, die Pferde über ein flottes Schritttempo hinaus anzutreiben. Auch hatten sie mit mehr Steinen und Unebenheiten zu kämpfen. Eine gute Kutsche wäre hier nur langsam und unter Schwierigkeiten vorangekommen; sogar der Wagen eines Bauern hätte leicht einen Rad- oder Achsbruch erleiden können. Gerent vermutete, dass die meisten Fuhrleute, die diese Straße regelmäßig benutzten, wahrscheinlich Schaffende waren mit einer ausreichenden Begabung, um einen anfälligen Wagen noch über die Strecke von einer Stadt in die nächste zu bringen. Vielleicht war es wirklich vernünftiger gewesen als von Gerent zuvor angenommen, dass Beguchren seine Kutsche zurückgelassen hatte.
    Gerents Stute verlor allmählich ein Hufeisen; er spürte, dass zwei Nägel abgekantet waren und die übrigen sich verbogen, und er »packte« das Metall mit seinem Wunsch, es möge halten, halten, halten. Die Nägel hielten tatsächlich. Gerent sprach nicht von diesem Problem. Falls er das Hufeisen dazu bewegen konnte, bis Metichteran zu halten, konnte jeder Schmied dort es ersetzen; falls nicht, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als zu Fuß zu gehen und die Stute am Zügel zu führen. Er fragte sich, was Tehre Annachudran von abgekanteten Nägeln hielte. Wahrscheinlich würde sie den Vorgang zulassen und verfolgen, wie sie brachen. Wahrscheinlich könnte sie jedoch auch einfach mit einem Daumen über sie hinwegstreichen und sie wieder festmachen, ohne dass sie dazu eines Schmiedes bedurft hätte, falls ihr überhaupt einfiel, sich die Mühe zu machen. Er lächelte, während er sich die lässige, geistesabwesende Art und Weise vorstellte, mit der sie sich einer solch kleinen, wenn auch schwierigen Aufgabe widmete.
    Der Wald drängte hier dicht an die Straße heran, und auf der anderen Seite war der Fluss schmaler und schneller als unterhalb des Zusammenflusses. Am anderen Ufer setzte sich der Wald fort, undurchdringlich dicht und grün. Dort könnten sich in beliebiger Zahl Banditen, Wölfe, Bergkatzen oder Drachen verstecken, aber Gerent erblickte nichts Gefährlicheres als ein Eichhörnchen. Gelegentlich trampelte ungesehen irgendein großes Tier durch den Wald. Jedes Mal warf Gerent einen Blick auf Beguchren. Jedes Mal schüttelte der Magier den Kopf, und seine Miene blieb unwandelbar ausdruckslos.
    »Woher wisst Ihr so etwas?«, erkundigte sich Gerent, als es zum dritten Mal geschah.
    Beguchren zuckte leicht die Achseln, eine nur angedeutete Bewegung der Schultern. »Ich weiß es eben.«
    Gerent schüttelte den Kopf, nicht ungläubig, sondern überrascht. »Wir sehen so harmlos aus. Ich würde uns angreifen, wenn ich ein Bandit wäre. Sie können unmöglich alle ausgeschaltet worden sein.«
    »Die Schlaueren haben sich vielleicht nach Westen zurückgezogen, seit Meridanium begonnen hat, die Straßen nahe seiner Grenzen zu säubern. Oder sogar nach Süden, um zu sehen, ob sie nicht ehrliche Arbeit finden, seit es gefährlicher geworden ist, Reisende auszurauben. Oder ...« Beguchren brach ab und beendete seine Ausführungen danach mit den Worten: »Oder

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