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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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eigener Einschätzung, als er ihn probierte, gar nicht schlecht. Jedenfalls nicht für einen im Norden angebauten Wein. Natürlich kam er nicht an die Qualität heran, die man im Süden erwartete. Perech Fellesteden hätte ihn wahrscheinlich auf dem Hof der Gaststätte ausgeschüttet und den Wirt vielleicht gezwungen, ihn von der Erde aufzulecken. Aber Fellesteden hatte sehr zu dramatischen Gesten geneigt – und warum dachte Gerent überhaupt an seinen alten Meister? Ah! Weil er an Melentser dachte und an die Greifen zwischen den roten, scharfkantigen Felsnadeln, die sie zwischen den zerstörten Häusern der Stadt errichtet hatten. Er schloss die Augen für die Dauer eines Atemzuges, öffnete sie und richtete sie wohlüberlegt auf Beguchren.
    »Vollkommen akzeptabel«, erklärte der Magier dem Wirt mit ernster Miene, bevor er sich an Gerent wandte: »Es ist nicht nötig herumzuzappeln. Ich habe Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.«
    »Vorsichtsmaßnahmen, ja? Hier kommt das Brot. Ich hoffe doch, dass Ihr mir den Gefallen tut, eine oder zwei Schnitten mit reichlich Honig zu essen, mein Herr.«
    »Ja, eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme ist vielleicht in Ordnung«, meinte Beguchren mit einem kaum wahrnehmbaren Anflug von Humor. Dann wollte er von dem Wirt wissen, der verblüfft und besorgt wirkte: »Wann haben die Greifen zuletzt die Stadt überflogen? Kannst du das schätzen?«
    »Ja, nun ja ... soll heißen, ich vermute, dass es vor einer Stunde oder so war, hochverehrter Herr. Wie klingt das für dich?«, fragte er das Mädchen, das gerade geschnittenes Brot, Honigtöpfe und eingemachte Brombeeren auf den Tisch stellte. Sie schien erschrocken, als sie angesprochen wurde, aber pflichtete dem Wirt darin bei, dass er ungefähr richtig geschätzt hatte.
    Beguchren wandte sich an Gerent. »Ich denke wirklich, dass es am klügsten wäre, heute noch Taschan zu erreichen.«
    Gerent äußerte sich nicht dazu, bis der Wirt und das Mädchen geschäftig davongelaufen waren. Dann sagte er: »Es war kein leichter Ritt, den wir heute schon hinter uns gebracht haben. Ist es so wichtig, dass wir weitere fünfzehn Meilen oder so zurücklegen?«
    »Die Straße von Ost-Metichteran nach Taschan ist in besserem Zustand, glaube ich.«
    »Das ist sie. Trotzdem ... Was hat es zu bedeuten, hochverehrter Herr Magier, dass die Greifen über Metichteran fliegen? Ist es von Belang, ob es immer wieder dieselben sind oder jedes Mal andere?«
    »Gerent ...«
    »Macht Euch nicht die Mühe, mein Herr. Tut so, als hätte ich die Frage nie gestellt.« Gerent achtete dabei jedoch auf einen sanften Tonfall. Er bestrich eine Scheibe Brot mit eingemachten Brombeeren und verspeiste sie nachdenklich. »Fünfzehn Meilen. Wie immer die Straße aussieht, die Pferde sind jedenfalls müde. Das sind vier, fünf, sechs Stunden? Das schaffen wir nicht vor Einbruch der Dunkelheit.«
    »Ich kann für Licht sorgen.«
    »Ah. Beleuchtet es auch dann noch unseren Weg, nachdem Ihr zusammengebrochen seid?«
    Beguchren legte die Scheibe Brot hin, die er gerade in der Hand gehalten hatte, und betrachtete Gerent einen Augenblick lang. »Weißt du, du hattest mal Angst vor mir.«
    »Ich habe es aufgegeben, mich daran zu erinnern, dass ich Angst vor Euch haben sollte. Mein Herr.«
    Beguchren zeigte ihm ein undurchschaubares Lächeln. »Gut.«
    »Ich vermute, dass ich Euch auf Euer Pferd festbinden kann, wenn Ihr herunterfallt.«
    »Ich vermute, das kannst du. Ich denke, ich besorge uns hier frische Pferde. Und vielleicht lassen wir unsere Bündel hier zurück. Wir brauchen sie in Taschan nicht.«
    »Ich finde, wir sollten sie mitnehmen. Für den Fall, dass wir eine Meile vor Taschan anhalten müssen. Ihr solltet das essen, verehrter Herr. Und Ihr solltet Euch ausruhen, während ich frische Pferde besorge.«
    Beguchren wedelte leicht mit der Hand und gestand ihm all das mit einer Lässigkeit zu, der Gerent nicht im Mindesten Vertrauen schenkte. Der Magier lächelte jedoch nur nichtssagend, sogar als Gerent ihn mit deutlichem Misstrauen musterte. Gerent gab auf, erhob sich und sah sich nach dem Wirt um. Er musste sich nach Pferden erkundigen, die zum Verkauf standen, und nach den Kosten für die Unterbringung der schwarzen Stuten ... Vielleicht sollte er Beguchren bitten, ihm das königliche Zeichen zu überlassen, damit er es vorzeigen konnte; das müsste gewährleisten, dass die Pferde gut versorgt wurden ... Er wandte sich zurück, um nach dem Symbol zu fragen, und blickte

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