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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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und flüchteten mit langen Sprüngen in die Wüste. Flammen sprangen hoch, wo ihre Hufe den Sand trafen.
    Gerent fürchtete, Beguchren könnte die nicht greifbare Grenze zwischen Erde und Feuer überqueren und den roten Sand unter dieser grimmen Sonne betreten. Gerent wusste nicht, womit er dann rechnen müsste – vielleicht mit hundert Greifen, die sich entrüstet vom Himmel stürzten? Dem Magier der Greifen, der sich selbst aus dem brennenden Wind hervorgoss? Oder vielleicht mit dieser anderen Magierin, die einst Mensch gewesen war und flackernd aus dem heißen Wind hervortrat, um sich dem Kaltmagier entgegenzustellen? Beguchren zügelte sein Pferd jedoch ein kleines Stück vor dem Wüstenrand – noch auf dem Land der Erde – und blickte lediglich in das Land des Feuers hinüber, die grauen Augen undurchdringlich in die Ferne gerichtet.
    Gerent lenkte das eigene Pferd neben das Beguchrens und fragte in gedämpftem Ton: »Du planst ... all dies zum Kampf herauszufordern? Allein?«
    »Nicht allein«, murmelte Beguchren.
    Gerent starrte ihn ungläubig an. »Du hättest alles mitbringen sollen, was man in Casmantium an Magiern findet! Einige müssen doch noch übrig sein. Wenn nicht Kaltmagier, dann wenigstens gewöhnliche Erdmagier.« Er versuchte zu verhindern, dass er laut schrie, musste jedoch erkennen, dass er Beguchrens Gelassenheit einfach nichts entgegenzusetzen hatte. »Was denkt sich der Arobarn eigentlich dabei, dich allein zu schicken? Wenn du Menschen mit Schaffensgabe brauchst – wenn du Schaffende brauchst, die direkt durch Talent und Gabe und Macht hindurchspringen und sich zu Magiern umformen können, um dir zu dienen, dann hättest du jeden Schaffenden aus Breidechboda mitbringen müssen! Und du hast nur mich mitgenommen?«
    Beguchren reagierte, indem er ihn gelassen ansah. »Der Arobarn wollte mir ein Heer geben. Ich überzeugte ihn, mir stattdessen freie Hand zu lassen. Normale Magier würden nicht verstehen, was sie hier sähen. Sie sähen ...«, er deutete mit dem Kopf auf die Wüste vor ihnen, »... all dies, wie du es ausdrückst, und verlören jede Fähigkeit zu ausgewogenem Denken. Sie hätten nur den Wunsch, mir gegenüber Einwände zu erheben. Ich brauche auch nicht jeden Schaffenden aus Breidechboda – oder falls ich es täte, würden selbst alle zusammen nicht ausreichen. Falls ich recht behalte, brauche ich tatsächlich nur einen Schaffenden.«
    »Du kannst doch nicht ... Wie in aller Welt sollte ich ... Was hast du eigentlich vor?«
    »Reiten wir ein kleines Stück weit zurück.« Beguchren lenkte sein Pferd vom Rand der Wüste weg und zu einem Haufen flacher grauer Steine inmitten eines Stückchen Lands, auf dem nur eine Pfanzenart wuchs: zähe, mit drahtigen Stielen ausgestattete Winde. Ihre anmutigen, herzförmigen Blätter und duftenden weißen Blüten waren bislang von der vordringenden Wüste unbehelligt geblieben. Beguchren glitt aus dem Sattel, marschierte vorsichtig durch das Rankengestrüpp, setzte sich auf einen der Steine und forderte Gerent mit einem Wink auf, sich zu ihm zu gesellen. »Lass ihn los«, sagte er und meinte damit Gerents braunen Wallach. »Die Pferde werden heute nicht weit davonspazieren.«
    »Wenn nicht ein Greif auftaucht.«
    »Das wird heute keiner. Setz dich. Ich möchte dir eine Geschichte erzählen.«
    »Möchtest du das? Über den zurückliegenden Sommer?« Gerent nahm seinem Pferd die Gebissstange aus dem Maul, wickelte die Zügel um den Sattelknauf und suchte sich einen Weg durch das Gestrüpp, um sich zu Beguchren zu setzen. Sein Pferd senkte den Kopf, ganz unbekümmert um die brennende Wüste, die keine dreißig Meter entfernt begann, und machte sich daran, Blätter von den Windengewächsen zu knabbern.
    »Ja. Aber meine Geschichte beginnt früher.« Der weißhaarige Magier zog einen Fuß auf den Stein, auf dem er saß, verschränkte die Finger um das Knie und blickte zu den Pferden. Seine Miene wirkte verschlossen, aber auch spöttisch; Gerent vermutete, dass Beguchren gar nicht die Pferde oder die Winden oder die Steine oder vielleicht auch nur die Wüste dahinter sah. In völlig gelassenem Ton erzählte der Magier: »Es war meine Schuld, weißt du? Oder die Schuld aller Kaltmagier, wenn du so möchtest, aber nur ich bin übrig, um unseren Fehler auszubaden. Das ist nur gerecht. Es war nicht weniger mein Fehler als einer der anderen. Wie soll ich es ausdrücken? Wir sahen eine Gelegenheit, den Ehrgeiz des Königs auszunutzen, um die Greifen

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