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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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er getan hatte. Er machte es den Menschen unmöglich, gegen Greifen zu kämpfen, denn dieses Mädchen heilte sie genauso schnell, wie sie niedergestreckt wurden. Das begriffen wir nicht rasch genug. Als wir es bemerkten, hatten wir schon alles verloren. Wir waren einfach zu selbstsicher.«
    Beguchren sprach von sich und seinen Gefährten, wie Gerent klar wurde. Er sprach von den Kaltmagiern. Er dachte ganz und gar nicht an den Arobarn oder die gemeinen Soldaten. Er sprach mit einer Art stiller Trostlosigkeit, der man nur schwer zuhören konnte.
    »Während die Soldaten kämpften, machte Sipiike Kairaithin Jagd auf uns und tötete unsere Leute«, berichtete Beguchren, nach wie vor mit dieser entsetzlichen Ruhe. »Wir verstanden nicht rechtzeitig ... Und dann stellten wir fest, dass der König von Farabiand ein furchtbares Abkommen mit den Greifen getroffen und sein Land mit dem Feuer verbündet hatte. Und so wurden wir besiegt. Und zunächst dachten wir ...«, jetzt sprach er von sich und dem Arobarn, vermutete Gerent, »... zunächst dachten wir, damit wäre es vorbei.« Er neigte für eine Weile den Kopf und schien sich dann wieder aus seinen Erinnerungen zu befreien.
    Er wandte sich erneut Gerent zu und zeigte dieses spöttische, unbeirrbare Lächeln. Gerent ertappte sich bei dem Gedanken, dass er es lieber gehabt hätte, nicht zu erfahren, welche Abgründe des Verlustes und der Trauer hinter diesem Lächeln lagen.
    »Wir erwarteten einige politische Manöver und eine vorübergehende Blamage, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Inzwischen ist jedoch klar, dass die Greifen einen nachdrücklicheren, entscheidenderen Sieg anstreben, als wir es uns vorgestellt hatten. Heute denke ich, dass sie das von Anfang an geplant haben.« Der Magier deutete mit dem Kopf auf die Wüste, wo goldene Flammen über den roten Sand hinwegflackerten und die grimmige Sonne vom metallischen Himmel funkelte. »Wir gaben ihnen Melentser und das Umland. Die Greifen sagten, sie wären nicht auf Vergeltung aus, sie wären zufrieden, als Entschädigung Melentser zu erhalten. Sie sind jedoch heimtückische Kreaturen. Wir rechneten nicht damit – wie hätten wir das können? –, dass sie ihre Wüste so weit nach Osten ausdehnen oder ihren neuen Stützpunkt in unserem Land nutzen würden, um das eigentliche Leben Casmantiums anzugreifen. Wir rechneten nicht damit – nicht mal ich, der es am ehesten hätte vermuten müssen –, dass sie ihren Vorteil erkennen und ausnutzen würden.«
    »Also bist du hergekommen«, sagte Gerent leise. »Ganz allein. Mal von mir abgesehen.«
    Beguchren bewegte die Schultern, ohne regelrecht die Achseln zu zucken. »Ich würde alles tun, um unseren Fehler wiedergutzumachen.« Er sah auf und erwiderte Gerents Blick. »Ich würde ganz gewiss einen einzelnen Schaffenden opfern. Einen geschickten, sehr begabten Schaffenden: die Art von Schaffendem, dessen Bewusstsein und Seele und Gabe schon unbemerkt von einem Faden der Zauberkraft durchzogen sind. Ein Schaffender dieser Art könnte für mich tun, was getan werden muss.« Er hielt inne, bevor er mit Nachdruck fortfuhr: »Es war nicht dein Fehler, Gerent. Ich bin jedoch gezwungen, dich zu bitten, dass du mir hilfst, ihn wiedergutzumachen.«
    Gerent erwiderte seinen Blick. »Aber du kannst mich nicht zwingen, dir zu helfen«, sagte er. Es war nicht direkt eine Frage.
    Beguchren senkte erneut den Kopf. »Wenn dich das Fluchgelübde, wenn dich irgendeine Form von Zauberkunst zwingen könnte, zu tun, was ich möchte, würde ich sie einsetzen. Zufällig kann dich nichts von dem, was ich beherrsche, zu ... dem Opfer und der Umformung des Selbstes zwingen, die nötig ist.«
    »Außer freiwilliger Selbstaufgabe.« Gerent bemühte sich um den gleichen bedächtigen Tonfall, wusste aber nicht, mit wie viel Erfolg.
    Beguchren nickte. »Exakt. Aber nicht heute.« Er stand auf, schaute erneut über die Bergflanke hinweg auf den brennenden Sand der Wüste und ging dann zu seinem Pferd.
    Gerent erhob sich ebenfalls, stieg mit einem Schritt über die Matte aus Blumengestrüpp vor ihm und rief Beguchren nach: »Warum nicht heute?«
    Der Magier blieb stehen und drehte sich um. So ziemlich zum ersten Mal, seit Gerent ihn kannte, wirkte er überrascht. Er wollte schon antworten, zögerte dann aber. Schließlich erklärte er, wobei er seine Worte mit Bedacht auswählte: »Die ... äh ... hierfür geeigneten Bedingungen sind noch nicht richtig arrangiert worden. Ich wage nicht zu handeln,

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