Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
Zauberkunst vermischt sich nicht mit der normalen Gabe, aber in dieser Definition kann die Verbindung zwischen Magier und normalem Menschen liegen, denn jeder Mensch definiert sich selbst ... Und dann fährt er fort und lässt sich, hmm, über dies und das aus.« Der Gelehrte klappte das Buch zu, und seine klugen Augen begegneten denen Gerents.
    »Ja, unser verehrter Magier drückte sich so ähnlich über die Definition des Selbstes aus. Oder das Schaffen des Selbstes, was, wie ich vermute, das Gleiche ist.«
    »Hat er? Gerent, er wird aus dir einen Magier machen – aber wozu? Welche Hilfe kann ein brandneuer, völlig unerfahrener, gänzlich ungeschulter Magier denkbarerweise dem persönlichen Magier des Königs bieten? Er hat vor, dich zu verraten: Deine Macht zu erwecken und sie dir dann zu rauben. Auf diese Weise findet er die Kraft, um diese Schwäche zu überwinden und den Greifenmagier zu besiegen, der sein Feind ist – und um und diese menschliche Feuermagierin zu vernichten, die er so enorm fürchtet.«
    Gerent schwieg einen Augenblick lang. Dann fragte er: »Ist es Verrat, wenn man es kommen sieht?«
    Annachudran zog die Brauen hoch.
    »Er hat mir gesagt: Ich werde einfach alles tun. Ehe du deine Vermutung angestellt hast, habe ich es selbst getan, und das auf der Grundlage von deutlich mehr Hinweisen. Er hat mir rundheraus erklärt, dass er vorhat, mich für diese Sache zu opfern. Aber was soll ich jetzt tun, da ich es weiß?« Gerent ging zum Fenster und blickte in die Dunkelheit hinaus. Deutete mit dem Kopf nach Norden, wo sich, kaum einen Speerwurf vom Haus entfernt, die Wüste ausbreitete. Schließlich erklärte er: »Er wird mich opfern, ebenso diese Männer, die du herbeirufst, und sich selbst. Nun, was soll er sonst tun?«
    Annachudran öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Doch Gerent schüttelte den Kopf und hielt ihn so davon ab. »Ich könnte mich von ihm zum Rand der Wüste zerren lassen, dabei aber die Augen zukneifen und mich weigern hinzuschauen, wie ein Kind, das sich etwas anzusehen weigert, was ihm Angst macht. Soll doch das Greifenfeuer die Flüsse austrocknen und Casmantium in eine Katastrophe stürzen: Beguchren würde auch allein versuchen, das aufzuhalten, denke ich. Er käme dabei um. Dann wäre ich wirklich frei ...« Er brach ab und blickte Annachudran an, eine Braue hochgezogen.
    Der Gelehrte wirkte sehr ernst. »Das wirst du nicht tun.«
    »Nein. Wie könnte ich?«
    Stille breitete sich im Zimmer aus und begegnete der umfassenderen Stille, die draußen wartete.
    »Drei Tage«, flüsterte Annachudran.
    »Es heißt, das Warten wäre der schwierigste Teil.«
    »Das heißt es wahrhaftig. Ich bin sicher, dass es zuzeiten auch stimmt.«
    Gerent zeigte ein Lächeln, in dem ein Hauch von Grimm lag.
    »Nun ja.« Annachudran lächelte seinerseits, und es kostete ihn sichtlich Mühe. »Ich bin sicher, dass das Abendessen für uns bereitsteht, und Emre hasst es, wenn man zu spät zur Abendmahlzeit kommt. Begleite mich nach unten. Du kannst uns von Breidechboda erzählen und von den Dingen, an denen Tehre gearbeitet hat, falls du sie verstanden hast.« Und nicht von Feuer oder der Wüste oder irgendetwas, das mit Greifen zu tun hätte, wie er nicht hinzufügte. Aber Gerent verstand es auch so.

Kapitel 12
    Die drei Tage vergingen wie im Fluge, einem verschwommenen Eindruck gleich – was eigenartig war, denn die einzelnen Augenblicke wollten schier nicht vorübergehen. Sendboten trafen ein; der flinke kleine Fluss Nerintsan war ausgetrocknet wie ein alter Knochen, und in der Provinz Meridanium hatte sich die Wüste von den Bergen herab ausgebreitet und fast schon Alend erreicht, die nördlichste Stadt. Alle Menschen waren aus dem bedrohten Ort geflüchtet und zogen nach Süden, nach Manich oder Raichboda. Kein einziger Flüchtling hatte sich nach Westen gewandt, also von Alend nach Taschan. Und das nicht nur, weil Taschan keine meridanische Stadt war, sondern auch, weil, wie die Sendboten vermeldeten, alle fanden, dass Taschan viel zu weit im Norden lag.
    »Und was bedeutet das für uns?«, fragte Aben Annachudran ironisch, womit er darauf abzielte, dass sie ihrerseits ein gutes Stück nördlich von Taschan waren. Er hatte fast den gesamten Rest seines Haushalts ebenfalls nach Süden geschickt – nicht nur nach Pamnarichtan oder Raichboda, sondern den ganzen weiten Weg bis nach Breidechboda. »Und zum Glück haben wir dort ein Haus, wo sie unterkommen«, sagte die Dame Emre und dachte

Weitere Kostenlose Bücher