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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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die grauen Augen blickten jetzt kühl und nachdenklich. »Notiere dir das«, wies er Annachudran an. »Du bist doch Richter des Arobarn, nicht wahr? Gegebenenfalls kannst du dich später betreffs Baiktans Pflichtversäumnis an den König wenden.«
    Damit meinte er: Wenn wir siegreich bleiben, aber ich tot bin, musst du dies tun. Und er meinte es als Befehl. Aben Annachudran senkte gehorsam den Kopf und bestätigte damit die Anordnung.
    »Nein«, fuhr Beguchren fort und wandte sich jetzt wieder an alle im Zimmer. »Wir haben insgesamt fast vierhundert Mann hier. Das wird reichen. Solange sie, wie Emre andeutete, ihre Speere mit dem richtigen Ende nach oben halten.« Er warf einen Blick auf Gerent. »Wir machen uns auf den Weg bergan zur Wüste, sobald ... sagen wir mal, die fünfte Stunde am Nachmittag vorbei ist? Unser kleines Heer wird die Speere schwenken und eine Schau veranstalten, aber wir hoffen dabei, dass sie sich nicht der Prüfung einer echten Schlacht unterziehen müssen.«
    »Und wenn es doch geschieht?«, fragte ihn Annachudran. »Wir haben keinen richtigen General, um sie zu führen; und sie hatten kaum Gelegenheit, um zu üben. Sie kennen einander nicht und dienen unter Offizieren, die sie auch nicht kennen. Sie würden bis auf den letzten Mann niedergemetzelt ...«
    »Wenn es zu einer Schlacht kommt«, flüsterte Beguchren, »dann spielt es auch keine Rolle mehr, ob sie in diesen Bergen niedergemetzelt werden oder ob sie später in ihren Häusern, auf der Straße nach Süden oder an den Toren einer südlichen Stadt umkommen, die nicht bereit ist, ihnen Einlass zu gewähren.«
    Eine kurze Weile blieb es still. Dann sagte Annachudran mit fester Stimme: »Wenn du es mir gestattest, hoher Herr, führe ich selbst diese Männer. Ich behaupte nicht, irgendeine Art von General zu sein, aber ich habe zumindest Militärgeschichte studiert, und die meisten dieser Männer kennen mich.«
    Gerent, der hinter Beguchren stand, schluckte einen scharfen Einwand hinunter und sah, dass Emre Tanschan das Gleiche tat. Beguchren lehnte sich zurück und betrachtete Annachudran aufmerksam. Schließlich verkündete er: »Hochverehrter Annachudran, ich bin bereit, diese Männer deiner Hand anzuvertrauen. Bist du dir darüber im Klaren, welche Aufgabe sie für mich erledigen müssen?«
    »Wir müssen eine Art Theaterstück aufführen. Du möchtest, dass die Greifen herabstoßen und uns angreifen, also müssen wir den Anschein erwecken, auf eine Schlacht erpicht zu sein. Dann werden sie ihre Feuerheilerin in deine Reichweite bringen, und du tust ... was immer du tun möchtest, und alles Weitere ergibt sich.«
    »So ist es.« Beguchren zögerte. Dann sagte er entschlossen: »Es wäre tatsächlich gut, wenn ein Befehlshaber diese Männer führt, der klar versteht, was ich erwarte. Du kannst deine Vorkehrungen treffen, wie du es für richtig hältst.« Er tippte mit der Hand sachte auf die großformatige Karte. »Ich hatte gehofft, das vermeiden zu können, aber ich denke, wir werden in die Wüste vordringen müssen. Wir nehmen diesen Weg oder diesen. Beides sind vernünftige Angriffswege, die auf ein sinnvolles Ziel hindeuten. Wir erwecken so den Eindruck, als wollten wir die Greifen vom nördlichen Abschnitt des Flusses vertreiben und so dem Wasser vielleicht wieder den Weg freimachen, falls Wanastichs See tatsächlich noch vorhanden ist und nur die Flussbetten ausgetrocknet sind.«
    »Ob sie wohl glauben, dass wir ein so ehrgeiziges Ziel verfolgen?«
    »Die Verzweiflung könnte uns dazu getrieben haben, diese Strategie zu wählen. Und schließlich ... bin ich bei euch.«
    »Ah.« Annachudran blickte mit nachdenklicher Miene auf die Karte. Dann sah er den Magier an. »Aber wir werden nicht auf deine Hilfe zählen können, nicht wahr?«
    »Sobald der Kampf ausbricht, falls er es tut, werde ich euch nicht helfen können. Außer, indem ich für einen schnellen Sieg sorge – also sozusagen durch die Hintertür. Das ist auch genau meine Absicht. Sobald die menschliche Feuermagierin beseitigt worden ist, werden die Greifen ... müssen die Greifen ihr aggressives Vorgehen überdenken.«
    Der Gelehrte nickte. Er sah seine Frau an. Emre Tanschan erwiderte den Blick, die Miene starr und bleich. Dann antwortete sie auf die Frage, die er gar nicht laut gestellt hatte: »Ich werde hier warten. Wenn ihr Erfolg habt, benötigt ihr wahrscheinlich einen Platz für die Verwundeten und Menschen, die sie versorgen, und zudem eine sehr begabte

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