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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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können wir dann einen entscheidenden Sieg erringen. Wenn dieses spezielle Ziel erreicht wird, kommt es kaum noch darauf an, was aus dem Greifenmagier oder mir wird. Ich werde gewiss all diese Männer opfern, um dieses Ziel zu erreichen, wenn es sich als nötig erweist. Ich denke jedoch, dass dieses besondere Opfer nicht nötig sein wird.«
    Für kurze Zeit breitete sich tiefe Stille aus.
    Schließlich sagte Beguchren in völlig sachlichem Ton zu Annachudran: »Du hast drei Tage Zeit, um die Leute zu versammeln, einverstanden? Aber sobald die Männer hier sind, werden die Dinge sehr schnell ablaufen, wie ich glaube.« Sein Blick wanderte undurchsichtig und undeutbar weiter und heftete sich auf Gerents Augen. Der Magier bewegte die Hand, eine kleine Geste, die nach Norden zur Wüste wies. »Und wenn wir keinen schnellen Sieg erringen, werden wir mit Sicherheit geschlagen.«
    »Ja«, stimmte Gerent mit einer Spur Ungeduld zu. »Du brauchst damit nicht fortzufahren. Ich habe es verstanden.«
    Beguchren zeigte den Anflug eines Lächelns. »Ja. Sehr gut.« Er sah Annachudran an. »Weißt du schon, was du tun wirst?«
    Aben Annachudran zögerte, das runde Gesicht von Sorge gezeichnet, aber er nickte.
    »Innerhalb vernünftiger Grenzen wird Gerent Ensiken auf alle Sorgen, die dich vielleicht bewegen, die eine Antwort geben können«, erklärte der Magier, was nach Gerents Auffassung eine optimistische Einschätzung war. Beguchren packte die Armlehnen, stand auf und blickte distanziert von einem zum anderen. »Es ist noch früh, ich weiß. Trotzdem denke ich, dass ich mich jetzt zur Ruhe begebe. Gerent ...«
    Mit inzwischen geübtem Blick erkannte Gerent die unterschwelligen Hinweise auf Erschöpfung in Beguchrens Reglosigkeit – einer Reglosigkeit, mit deren Hilfe er das Zittern unvermittelt aufgetretener Schwäche zu verbergen suchte. »Sollen wir ... Sind die Greifen jetzt nahe?«
    »Ich halte die Grenze der Erde derzeit«, versicherte der Magier gedankenverloren; seine Stimme klang nur noch murmelnd. »Sie stellen mich auf die Probe; aber ich halte die Grenze.« Sein Blick wurde schärfer und heftete sich auf Annachudrans Augen. Dann fuhr er fort: »Sie warten ab und möchten erst sehen, was ich vorhabe, ehe sie ihre Kraft gegen mich mobilisieren; und was sie zu sehen glauben, wird ihnen gefallen – aber sie letztlich in tiefste Bestürzung werfen. Vorausgesetzt, alle Menschen übernehmen ihre Rollen und werden ihrer jeweiligen Aufgabe mit leidenschaftlicher Aufrichtigkeit gerecht.«
    Annachudran zog die Brauen zusammen – eine Miene, die eine Art verwirrte Entschlossenheit ausdrückte. »Dann sorgen wir dafür, dass alle Menschen es tun.«
    Und falls sich Beguchren nicht bald zur Ruhe legte, bestand seine Rolle darin, zusammenzubrechen, was ihn bestürzen und alle erschrecken würde, die sich auf ihn verließen – das jedenfalls war Gerents Meinung. Er begnügte sich jedoch mit den scharfen Worten: »Ich bringe deine Sachen persönlich hinauf. Gestatte mir, dich zu führen.« Mit einem langen Schritt trat er an die Seite des Magiers und hielt sich bereit, notfalls helfend einzugreifen.
    »Ich beauftrage jemanden, der euch den Weg zeigt«, brummte Annachudran, dessen Augen sich vor Sorge zu schmalen Schlitzen verengt hatten. Ja, Gerent erinnerte sich noch gut an den Scharfblick des Gelehrten: Annachudran war nichts entgangen. Doch jetzt ging er nur zur Tür und rief nach Dienstboten. »Tehres Zimmer für den Herrn Magier«, wies er die Frauen an, die auf seinen Ruf hin gekommen waren. »Und das braune Zimmer für den hochverehrten Gerent Ensiken.«
    »Du bist sehr freundlich, hochverehrter Herr«, murmelte Gerent mit einem trockenen, ironischen Unterton, den, wie er hoffte, nur Annachudran bemerkte.
    Der Gelehrte zuckte ansatzweise die Achseln. »Wenn du später einen Augenblick Zeit hast, kannst du mir vielleicht tatsächlich Antworten auf die Fragen geben, die mich sehr wohl bewegen? Selbstverständlich innerhalb vernünftiger Grenzen?«
    »Gleich«, versprach ihm Gerent und führte den Magier mit den schneeweißen Haaren durch den Flur, bereit ihn aufzufangen, wenn er zu stürzen drohte. Vorläufig verbarg Beguchren seine Schwäche noch ganz gut ... Wenn es nicht mehr zu weit war ...
    Glücklicherweise war es bis zum Zimmer wirklich nicht mehr weit. »Geht es dir einigermaßen gut?«, fragte Gerent, während er zusah, wie der Magier in einem großen und gut gepolsterten Sessel förmlich verschwand. Die Grenze

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