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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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hinüber.
    Sie rührte sich nicht. Das brauchte sie auch gar nicht. Der Angriff erreichte sie nie. Feuer stieg auf, verschluckte den kalten Nebel und absorbierte ihn, brannte dann heller und hüllte Kes gänzlich ein. Jeder normale Mensch wäre in diesem Feuer verbrannt. Kes jedoch stand zwischen den Flammen, ohne dass ihr zu irgendeinem Zeitpunkt das Lächeln verging, und ihr Körper ging in das Feuer über und bildete sich dann erneut daraus.
    »Sie alle sind Magier«, sagte Bertaud leise, ebenso zu sich selbst wie zu Tehre. »Kairaithin hat die Macht einiger seiner jungen Schüler, darunter Kes, erweckt. Ich denke nicht, dass Euer Beguchren dem standhalten kann, egal, wie viel Macht er Eurem Freund entzogen hat.«
    Tehre schüttelte den Kopf. Sie hätte das am liebsten abgestritten, aber im Grunde dachte sie, dass er recht hatte. Der Frost, der Beguchren einhüllte, hatte sich eng um ihn geschlossen, und sie bezweifelte, dass der Magier seine Macht aus freien Stücken zusammenzog. Sein Gesicht war verkniffen. Er senkte den Kopf und hob die Hände; aber der Speer aus Eis, den er aus seiner Not heraus formte, vermochte nur die halbe Entfernung zur menschlichen Feuermagierin zurückzulegen, ehe die grimmige Hitze des umgebenden Feuers ihn einfing und wieder in Luft auflöste.
    Beguchren stieß einen leisen Laut aus und hob den Kopf wieder. In seinen frostweißen Augen schimmerten Enttäuschung und Zorn und die entsetzliche Erkenntnis des Scheiterns. Tehre ertappte sich dabei, wie sie vor Mitgefühl die Luft anhielt ... Sie sprang auf und lief zu ihm hinüber. Ihr war die wirre Idee gekommen, ihm zu sagen, er solle aus ihr eine Magierin machen, ihre Macht nutzen. Sie war bereit zu sagen: Ich habe mehr Kraft, als du denkst. Nutze sie! Nutze mich! Aber der Gedanke kam ihr zu spät, denn sie fand keine Gelegenheit mehr, dieses Angebot auszusprechen. Als sie Beguchren erreichte, verdrehte er schon die Augen, sank langsam erst auf die Knie und kippte dann mit dem Oberkörper auf den Sand zu. Tehre fing ihn auf und ging mit ihm zu Boden. Sie stützte seinen Kopf mit ihrem Knie ab, legte ihm die Hand ans Gesicht, um festzustellen, ob er tatsächlich gestorben oder nur zusammengebrochen war ... Er fühlte sich kalt an, kalt wie Eis, aber sie fand einen schwachen Puls, der an die dünne Haut des Halses pochte.
    Sie wusste jedoch bereits, dass es darauf nicht mehr ankam: Wenn der Magier noch lebte, dann nicht mehr lange. Sie spürte die Wildheit der Wüste ringsherum, ohne dazu den Blick heben zu müssen.
    Dann schaute sie doch auf.
    Das zwischen den Steinen gewebte Feuer erstarb allmählich ... Oder nein, es erstarb nicht, sondern sickerte langsam in den Sand und den Wind zurück. Die Steinsäulen ragten wie die Sockel einer heißen Leere zum Himmel auf; in großer Höhe stieß ein ungesehener Greif einen Schrei aus – einen hohen, wilden Schrei, grimmig und voller Jubel. Bei diesem Laut lief Tehre ein eiskalter Schauer den Rücken hinab. Kairaithin und seine Gefährten wurden von einem eigenen Feuer erhellt und waren nach wie vor zu sehen, und das war schlimmer als die ungesehenen Greifen am Himmel.
    Kes lachte; Freude funkelte in ihren Augen, und auf ihrem ganzen Gesicht. Mit heller, wilder Stimme, die in keiner Weise an die Stimme eines menschlichen Wesens erinnerte, sagte sie zu Kairaithin: »Das war eine Nacht des Sieges und des lebenden Feuers!«
    Und wir vollenden den Sieg, um nicht die Nacht zu entehren, die ihn uns geschenkt hat, pflichtete ihr der Greifenmagier bei, dessen Stimme ein wenig schmerzhaft in die Peripherie von Tehres Bewusstsein hineinschnitt.
    Kes schüttelte das Feuer ab wie eine normale Frau Wasser von ihren Händen. Dann schwang sie sich auf den Rücken des braunen Greifen, der die Flügel senkte, damit Kes Platz zum Aufsteigen hatte. Der Greif lachte auch, nicht laut, aber die Freude leuchtete aus den Konturen des schlanken Körpers. Er warf sich in die Luft, während sich das Mädchen tief über den Hals der Kreatur beugte; der feurige Wind umwehte sie, und die Dunkelheit öffnete sich, um sie hindurchzulassen.
    Die Bronzegreif wandte sich an Kairaithin und fragte mit erschreckendem Eifer: Sollen wir das beenden? Er trat schwankend einen Schritt vor, die Schwingen angehoben, sodass der aufsteigende Wind mörderisch durch das Gefieder zischte. Tehre dachte, dass die Kreatur Beguchren vielleicht einfach den Kopf abbeißen wollte, und beugte sich schützend über den Magier. Obwohl das wahrscheinlich

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