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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Augenblick jedoch schien es ihr eine schöne Idee zu sein, all die Greifen zu vernichten und diese brennende Wüste für das Land der Erde zurückzugewinnen. Aber Fürst Bertaud hatte furchtbar grimmig geklungen, als ihm die letzten Worte über die Lippen gekommen waren. Sein Gesicht wirkte angespannt und hart, der Blick traurig. Er sprach jetzt noch etwas, aber es war zu leise, als dass Tehre es verstanden hätte. Dann blickte er sie an und sagte deutlicher: »Alles hängt davon ab, wie stark Euer Beguchren ist und wie stark Kairaithin ... Kairaithin allerdings hat mir einmal in der Wüste gesagt, er wäre stärker als Beguchren ...«
    »Oh!«, entfuhr es Tehre überrascht. Einzelheiten des Rätsels, dessen Umrisse sie bislang kaum ausgemacht hatte, ordneten sich an den richtigen Stellen ein. Sie erwiderte voller Überzeugung: »Beguchren hat aus Gerent einen Magier gemacht, und jetzt benutzt er Gerents Macht zur Unterstützung seiner eigenen. Gerent hatte sicher viel Kraft zu spenden, vermute ich ...«
    Bertaud schüttelte den Kopf. »Wartet, wartet! Er hat was gemacht?«
    »Wie Kairaithin Euer Mädchen aus Farabiand zu einer Feuermagierin gemacht hat«, erklärte Tehre geduldig, erstaunt darüber, dass er es nicht sofort begriffen hatte. »Es ist nicht ganz dasselbe; tatsächlich müsste es viel einfacher gewesen sein. Ich frage mich, ob man dazu einen Schaffenden benötigt, in dessen Gabe bereits ein wenig Zauberkraft eingewebt ist? Oder könnte man jeden Menschen mit der Schaffensgabe zu einem Magier machen? Ich frage mich, ob ich ... « Sie brach ab. Die Vorstellung beunruhigte sie.
    Ein weiterer Greif kam aus dem von Flammen durchsetzten Wind hervorgeflogen und landete geschickt neben Kairaithin auf dem Sand, und ihm wiederum folgte noch einer. Der Erste war groß, zwar nicht so massiv gebaut wie Kairaithin, aber schwer und muskulös: ein kraftvoller Greif mit goldenen Augen und bronzefarbenem Gefieder. Die Flügelfedern waren bronzefarben mit kupfernen und goldenen Streifen, und die hintere, löwenhafte Körperhälfte zeigte ein dunkelbronzenes Gold. Der zweite, kleinere Greif war von einem satten, goldgestreiften Braun.
    Auf dem Rücken des kleineren Greifen saß ein Menschenmädchen – nur dass Tehre sie ohne Bertauds Erklärung nie für ein menschliches Wesen gehalten hätte. Sie war feinknochig, klein, hübsch: Aber sie sah noch weniger nach einem Menschen aus als Kairaithin, wenn er Menschengestalt angenommen hatte. Das Mädchen schien aus Weißgold und Feuer gesponnen; die Augen waren von Feuer erfüllt; helle kleine Flammenzungen flackerten in ihrem bleichen Haar und liefen ihr an den nackten Armen herab. Sie lächelte – ein gefährlicher Ausdruck, der irgendwie auch freudig wirkte. Sie rutschte vom braunen Greifen herunter und blieb zwischen diesem und Kairaithin stehen. Doch eine Hand blieb im Halsgefieder des braunen Greifen vergraben.
    Beguchren trat mit finsterer Miene einen Schritt vor. Raureif lag auf den weißen Augen und den Händen; Eis glitzerte auf dem Sand, wo er die Füße hinsetzte, und funkelte rings um ihn in der Luft. In seiner Nähe war die Wüstennacht von einem perlfarbenen Licht erhellt, in dem Frost funkelte. Er tat einen weiteren Schritt.
    Kairaithin faltete die schweren schwarzen Schwingen zusammen, was irgendwie verächtlich wirkte, und kippte den Kopf nach vorn, sodass er mit dem grausamen Schnabel auf den brennenden Sand unter seinen Füßen wies. Die anderen Greifen traten schwankend vor, die Schwingen nach wie vor halb ausgebreitet. Der Bronzegreif schob den tief gehaltenen Kopf nach vorn und zischte. Kes warf den Kopf hoch, nahm die Hand vom Hals des braunen Greifen, blieb aufrecht stehen und lächelte weiterhin.
    Hinter ihnen und beiderseits von ihnen bildete sich ein Netz aus Feuer: erst zwischen einer Steinsäule und der nächsten, dann zur übernächsten und so weiter. Ein eng gewebtes Netz aus Feuer umringte schließlich die Greifenmagier und Beguchren ebenso wie Tehre und Bertaud, die neben Gerent knieten. Überall auf diesem Ring loderten Flammen empor, brannten hoch und rauchlos, weiß und golden und von blutigem Karmesin. Sie wurden zu Säulen und Wänden aus Feuer, die bis zum Himmel emporschlugen, als der Wind unvermittelt und erschreckend zum Erliegen kam.
    Beguchren tat einen weiteren Schritt nach vorn, und ein breiter, wabernder Blitz aus Nebel und Frost zuckte wie ein Speer nach vorne – nicht auf Kairaithin zu, da behielt Bertaud recht, sondern zu Kes

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