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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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benutzte.
    Das Annachudran-Stadthaus lag im Windschatten des Sieben-Söhne-Hügels, der sich rechter Hand des Emnerechke-Tores erhob. Gerent nannte der Stadtstreife am Tor seinen Namen – natürlich nicht den richtigen – und die Adresse des Stadthauses, erklärte, dass er ein Schaffender war, und zeigte dem Offizier der Streife die Bücher, die er mitführte. Zu guter Letzt erhielt er den benötigten Monatspass für die Stadt.
    »Behalte diesen Pass jederzeit bei dir«, wies ihn der Offizier der Streife an. »Du bist aus dem Norden? Das wäre dann Melentser? Zu viele von euch möchten nach Breidechboda.« Seine argwöhnische Miene machte deutlich, dass er ohne die Bücher und den Namen Annachudran vermutet hätte, Gerent würde nicht nach Arbeit suchen, sondern nach einer großen Stadt, in der er gewinnträchtig betteln oder stehlen konnte.
    »Ich bin aus Meridanium«, log Gerent und setzte dann hinzu, um ein übliches Maß an Neugier zu zeigen: »Also sind viele Flüchtlinge aus Melentser hierhergekommen?«
    »Sie alle, denke ich manchmal«, antwortete der Offizier der Streife säuerlich. »Ich vermute, wir können dankbar sein, dass diese vermaledeiten Greifen nicht außer Melentser auch noch Taschan verlangt haben – sonst würde unsere Stadt hier an den Toren vor Menschen überquellen. Auch so jedoch herrscht an den meisten Tagen ein Mangel an Brot und Fleisch auf den Märkten. Du solltest weiterziehen, wenn du meinen Rat hören möchtest. Wenenboda ist womöglich besser geeignet.«
    Überall, nur nicht hier, so lautete die eindeutige Botschaft. Gerent sagte: »Ich reise wahrscheinlich nach Westen weiter.«
    »Gut. Solltest du jedoch beschließen, in Breidechboda zu bleiben, bewirb dich, sobald die Voraussetzungen vorliegen, um einen permanenten Aufenthaltspass. Klar? Also, reite weiter.« Und der Offizier gab Gerent mit einem Wink zu verstehen, dass er die Stadt nun betreten konnte.
    Die öffentlichen Straßen in Tornähe waren breit, die Wohnhäuser hoch und solide gebaut und in hellen Farben verputzt. Nur Wagen und Karren mit besonderer Erlaubnis wurden in Breidechboda zwischen Morgen- und Abenddämmerung zugelassen, sodass die Straßen reichlich Platz boten für Reiter, Sänften oder Fußgänger. Wagen und Reiter waren mitten auf der Straße unterwegs; Fußgänger und Sänften bewegten sich auf erhöhten Bürgersteigen beiderseits der Straßen. Die Gehwege waren frei von dem Unrat, wie man ihn auf der Straße liegen sah. Gerent wandte sich nach rechts auf den Sieben-Söhne-Hügel zu.
    Die Straße führte im Bogen um den Hügel. Die Wohnblocks waren hier weniger hoch, aber beträchtlich luxuriöser; die Fassaden bestanden aus weißem Kalkstein und wiesen einen Verputz auf, der den Eindruck erweckte, es handelte sich um Marmor. Dann wichen auch diese Wohnblocks Privathäusern mit kleinen ummauerten Gärten. Reiche Kauf- und Geschäftsleute wohnten hier. Wenn man dem Bogen weiter folgte, erreichte man schließlich den Eisenhügel, wo der Königspalast über der Stadt aufragte.
    Im Windschatten des Sieben-Söhne-Hügels – vom Stadtzentrum aus hinter dem Hügel gelegen – waren die Privathäuser groß und die Gärten weitläufig. Die Fassaden bestanden hier aus echtem Marmor; die Türen waren mit Schnitzwerk verziert und glänzten, und auf den Toren prangten Darstellungen von Hunden, Pferden, Falken oder grotesken Gestalten. Die öffentlichen Straßen waren hier viel sauberer, und die privaten Gehwege, die zu den Häusern führten, wurden von Blumentöpfen gesäumt.
    Tehre Annachudran wohnte in einem dieser Häuser. Gerent hatte sich dieses Haus schon mehr oder weniger so vorgestellt, als Tehres Vater ihm erklärte, wo sie wohnte. Aber als er es jetzt eingehend betrachtete, staunte er aufs Neue über den Reichtum der Familie.
    Statuen, die springende Hirsche darstellten, flankierten das Gartentor. Beiderseits des Gehwegs gab es weitere Hirschfiguren, auf deren Köpfen runde Porzellanlampen angebracht waren; nachts musste es den Eindruck haben, als trüge jeder Hirsch einen kleinen leuchtenden Mond mitten im Geweih. Mosaikfliesen verzierten die Säulen beiderseits der schweren, doppelflügeligen Tür aus geschnitzter Eiche. Die Fassade des Hauses bestand aus grauem Marmor und exotischem Porphyr; die Fenster zur Straße bestanden aus gutem, teurem Glas. Neben der Tür hing eine Glockenkordel aus roter Seide und führte ins Hausinnere.
    Gerent stand lange nur da, hielt das Pferd am Zügel und starrte die

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