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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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irgendwo im Haus; sie war kaum zu hören. Vielleicht gehörte sie einem der Männer von Fellesteden. Gerent glaubte jedoch, dass es wahrscheinlich die Stadtstreife war.
    Tehres Augen wurden groß vor Furcht. »Ich ...«, begann sie.
    »Lass mich die Schuld auf mich nehmen! Für mich macht das keinen Unterschied! Ich kann jetzt ohnehin nicht mehr fliehen!« Gerent fiel ein, dass er es früher hätte tun können, vorausgesetzt, er hätte Tehre rechtzeitig überredet, die bindenden Schnüre zu durchschneiden. Dann die Stiefel schnappen und hinter Fareine aus dem Fenster steigen ... Zu spät, zu spät. Die Gelegenheit dazu hatte sich ihm nur ganz kurze Zeit geboten und war nun vorbei. Er bemühte sich, nicht an die verpasste Chance zu denken, und bat mit Nachdruck: »Gib mich frei, Tehre! Schnell!«
    Ihre Augen waren groß vor Schrecken, aber der Zug um den kleinen Mund drückte Entschlossenheit aus. Sie erklärte rasch: »Ich werde eine Eingabe machen ... An wen macht man das? Egal, ich finde es heraus und erwerbe deine Bindung legal. Ich lasse dich nicht im Stich, Gerent, hörst du?«
    »Ich wäre ... Ich wäre dir sehr dankbar«, gestand Gerent. Er bemühte sich jedoch, nicht zu viele Hoffnungen in dieses Versprechen zu setzen. Vielleicht gerieten Tehre und ihre Familie zu sehr in Verdacht, wenn sie seine Bindung zu kaufen versuchte. Vielleicht würde sie es sich auch einfach anders überlegen. Falls sie das tat, hatte er keinen Ausweg. Er starrte einen Augenblick lang auf sie hinab. Diese bronze-grünen Augen erwiderten seinen Blick mit unerschütterlicher Überzeugung, und er überraschte sich selbst mit dem Gedanken: Nein, sie wird jedes Versprechen halten, das sie macht.
    Das eigene Vertrauen erstaunte ihn, denn niemand war an ein Versprechen gebunden, das er gegenüber einem Fluchgelübde-Sklaven ablegte. Trotzdem glaubte er, dass er sich bei Tehre darauf verlassen konnte. Und noch stärker war sein Erstaunen darüber, wie wichtig ihm das erschien – ihr zu vertrauen: Dass er auf der Welt immer noch jemanden hatte, dem er trauen konnte, selbst wenn er es nicht mehr wagen konnte, sich jemandem zu nähern, den er einst gekannt hatte, weder Familie noch Freunden. Und es war so schnell dazu gekommen, und er hatte es kaum bemerkt – sich nicht wirklich zu bemerken gestattet.
    Aber alle Einwände, die er vorgebracht hatte, stimmten ebenfalls. Er trat auf Tehre zu und drehte sich, damit sie die Fluchgelübde-Ringe erreichen konnte.
    Tehre benötigte kein Messer, um die Schnüre zu durchtrennen, die sie selbst hergestellt hatte. Sie hatte Stärke und Strapazierfähigkeit hineingeflochten, aber als sie sie berührte, lösten sich die Knoten, die sie geknüpft hatte, und zerfaserte die gesamte Flechtung. Die Schnüre fielen einfach in Stücke. Gerent starrte auf die nicht mehr identifizierbaren Haarbüschel hinab und spürte, wie das Fluchgelübde erneut den Griff lockerte und in den Hintergrund seines Bewusstseins sickerte. Diesmal hegte er keine Hoffnung, dass die Freiheit von Bestand sein würde.
    Herrische Schritte ertönten auf dem Flur vor der Bibliothek.
    Gerent wich rasch von Tehre zurück und bemühte sich darum, den Eindruck eines verzweifelten Verbrechers zu machen, der kurz zuvor drei Männer in einem Anfall von Grauen und Wut hatte umbringen können. Das fiel ihm nicht sehr schwer. Schwieriger war es schon, sich auszudenken, warum er sich noch in diesem Raum aufhielt ... Vielleicht hatte man ihn in dem Kampf bewusstlos geschlagen, und er war gerade erst zu sich gekommen ... Er nahm das Schwert, warf es neben einem Stuhl auf den Fußboden, sank schnell auf ein Knie und packte mit einer Hand die geschnitzte Sitzfläche des Stuhls, als versuchte er gerade, sich auf die Beine zu wuchten.
    Tehre starrte ihn an und sank dann in ihrem Stuhl zurück. Sie wirkte winzig, jung, weiblich, zerbrechlich und vollkommen hilflos. Sie legte eine Hand ans Gesicht, als wäre sie benommen, und blickte vage zur Tür.
    Im nächsten Augenblick riss ein großer Mann in der Uniform der Breidechboda-Streife die Tür weit auf. Einen Augenblick lang stand er im Türrahmen und füllte diesen nahezu aus: Er war in der Schulterbreite mit Gerent vergleichbar, wenn auch nicht annähernd so groß. Sein Blick wanderte schnell von Gerent zu dem Schwert, das unweit von ihm auf dem Fußboden lag, zu Perech Fellestedens Leiche und schließlich zu Tehre Annachudran. Er presste die Lippen zusammen, kam ins Zimmer und winkte seinen Männern, ihm zu

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