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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Mereikan. Du warst sehr hilfreich. Gerent ...«, die Ketten fielen, »... steh auf und begleite mich.«
    Gerent stand gehorsam auf und folgte seinem neuen Meister: aus dem Zimmer, aus dem Gefängnis zu einer sehr schönen Kutsche, vor der zwei Dienstboten in Livree warteten und die von vier schönen, zueinander passenden weißen Pferden gezogen wurde. Einer der Dienstboten stellte ein Trittbrett für den Herrn bereit, der eines brauchte, um die vergleichsweise hohe Schwelle der Kutschentür zu erreichen; Gerent zog den Kopf ein, als er nach ihm einstieg.
    Der Herr saß bereits auf dem nach vorn blickenden Sitz und wirkte völlig entspannt. Er gab Gerent mit einem Wink zu verstehen, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
    Gerent hätte etwas sagen können – irgendetwas. Er wusste, dass er die Geduld des neuen Meisters hätte auf die Probe stellen sollen: die Grenzen seiner Geduld. Er brachte es jedoch in diesem Augenblick nicht fertig, fand weder den Mut noch die Entschlusskraft dazu. Er schwieg.
    Das Gefängnis lag im wohl kaum besten Teil der Stadt. Schnell ließen sie jedoch diesen Bezirk aus schmalen Straßen und heruntergekommenen Häusern zurück und durchquerten Gegenden mit breiteren Straßen, gesäumt von besseren Wohnhäusern mit Marmorfassaden und kleinen Geschäften. Schließlich erreichten sie eine Gegend mit Privathäusern, die von kleinen ummauerten Gärten umgeben waren. Der Sieben-Söhne-Hügel, wie Gerent bemerkte; aber sie waren jetzt auf der stadtseitigen Flanke des Hügels und nicht auf der windabgewandten Seite, wo das Annachudran-Haus stand.
    Sie folgten der geschwungenen Straße, und bald waren die Häuser und Anwesen größer und die Gärten kunstvoller gestaltet. Der Fluss lief hier neben der Straße her, war gesäumt von Ufermauern aus weißem Kalkstein und überspannt von kunstvoll gearbeiteten Brücken aus Stein und Eisen. Er hätte eigentlich schön sein müssen, aber der Pegel war tief: überraschend tief – tiefer, als Gerent sich erinnern konnte, ihn jemals gesehen zu haben. Das unschön dicke und grünliche Wasser floss träge zwischen den von Schlick verschmutzten Ufermauern dahin. An manchen Stellen sah es aus, als hätte man keine Brücke benötigt, um den Fluss zu überqueren, vorausgesetzt, man störte sich nicht daran, durch das grüne Wasser zu waten.
    Öffentliche Gebäude tauchten jetzt auf der anderen Straßenseite auf, mit Säulen aus Porphyr oder grün geädertem Marmor und Statuen aus Marmor und vergoldeter Bronze. Die Straße wurde immer breiter, bis sie mehr einem Paradeplatz ähnelte als einem Verkehrsweg. Die Kutsche hatte inzwischen den Eisenhügel erreicht – Gerent erinnerte sich an den Namen – und folgte jetzt der Hauptstraße, die sich in Serpentinen um diesen Hügel wand und schließlich zum Königspalast führte. Säulenvorbauten und Springbrunnen, verzierte Säulen und Türme mit mächtigen Stützpfeilern ... Sie näherten sich jetzt dem eigentlichen Palast. Gerent hatte richtig vermutet: der neue Meister gehörte offenkundig zum Hofadel.
    Die Kutsche hielt schließlich an, und einer der Dienstboten sprang vom Kutschbock und eilte sich, das Trittbrett aufzustellen und die Tür zu öffnen. Der weißhaarige Herr gab Gerent mit einem Wink zu verstehen, er solle als Erster aussteigen. Gerent gehorchte und sah sich um, als er aus der Kutsche gestiegen war. Sie befanden sich auf einem weitläufigen Hof, der an zwei Seiten von Gärten gesäumt wurde; hinter ihnen schlängelte sich die elegante Straße den Hügel hinab in die Stadt. Vor ihnen ragte ein Säulengang mit Strebebögen, dreimal so hoch wie Gerent, über einer mächtigen, offen stehenden Tür aus vergoldeter Bronze auf, die in eine Wand aus weißem Marmor und kannelierten Säulen eingearbeitet war.
    Der hohe Herr schien all dieser Pracht keine Aufmerksamkeit zu schenken. Er gab Gerent mit einem Wink zu verstehen, ihn zu begleiten, und ging forsch auf die vergoldete Tür zu.
    Eine Geste vom Herrn hatte die Kraft eines gesprochenen Befehls. Gerent folgte ihm.
    Hinter dem Tor begann ein hoher gewölbter Korridor mit Mosaiken an den Wänden und unbezahlbaren Teppichen auf dem Marmorfußboden. Auf Sockeln standen Statuen aus Gold und Marmor. Zwei goldene Fische waren im Sprung aus einem Marmorspringbrunnen erstarrt, und Wasser strömte ihnen an den juwelenbesetzten Schuppen herab und sammelte sich unter ihnen im Becken.
    Schließlich erreichten die beiden Männer ein Vestibül, vertäfelt mit glänzendem

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