Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers
Selbstbeherrschung auf, um zu warten, bis sich der Mann in Livree entfernt hatte. Dann trat er zwei Schritte vor und stieß durch die Zähne: »Der Mann, der mich vom Brandmal befreite, tat dies aus Güte. Und warum habt Ihr das getan?« Er deutete mit einer heftigen Geste nach unten. »Nicht aus Güte, nicht wahr? Was ist es, wenn nicht eine Entlohnung für Dienste – aber für welche Dienste? Was hatte das Spiel mit den Drohungen und dem Brandeisen zu bedeuten? Was wollt Ihr von mir? Nicht, dass es darauf ankommt: Wenn Ihr denkt, ich wäre daran interessiert, Euer Spiel zu spielen, seid Ihr schwer im Irrtum, mein Herr!«
Der Magier gab keine Antwort, sondern wandte gelassen die Augen von Gerents zornigem Blick ab und legte den Federkiel vorsichtig auf den Schreibtisch.
Der andere Mann jedoch stand auf und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Was soll das?«, verlangte er zu wissen. Er war nicht ganz so groß wie Gerent, jedoch breiter, und die Stimme passte zur Statur: Sie klang tief und kehlig. Diese tiefe Stimme war jetzt besonders rau – vor Ärger, aber auch aufgrund einer seltsamen Art von Geringschätzung. »Du beklagst dich über die Entlohnung, nicht wahr?«, fuhr er fort und funkelte Gerent an. »Was denn? Findest du deine Entlohnung nicht angemessen? Ist sie schlechtes Geld? Welchen Dienst hättest du für dieses schlechte Geld verweigert? Möchtest du das genauer erklären? Nun?«
Bestürzt über diesen unerwarteten Rüffel starrte Gerent den großen Mann an. Er hatte angenommen, dass Beguchren Teshrichten hier der Herr im Haus war; doch jetzt kamen ihm Zweifel. Dieser Mann war stämmig und kräftig, aber die Aura der Autorität, die von ihm ausging, lag keineswegs nur in der Statur begründet. Er sah aus wie ein Soldat: die schwarzen Haare kurz geschoren, der dichte Bart kräftig gestutzt, sodass er das aggressiv vorstehende Kinn betonte. Die Gesichtszüge wirkten kräftig, sogar wuchtig, und in den Augen funkelten Energie und Entrüstung.
Es war genau diese Entrüstung, die letztendlich dazu führte, dass Gerent den Mann doch noch erkannte: Autorität lag in der kehligen Stimme, aber der Zorn war ebenso deutlich der eines gekränkten Freundes. Beguchren Teshrichten war, wie alle Welt wusste, der Magier des Königs. Das ... das musste der König sein. Brekan Glansent Arobarn. Der Arobarn höchstpersönlich. Sobald Gerent der Gedanke kam, der König könnte vor ihm stehen, war er auch schon überzeugt, dass dies tatsächlich der Fall war.
»Nun?«, wiederholte der König mit nach wie vor finsterer Miene.
Gerent holte erschrocken Luft und versuchte, eine angemessene Antwort zu finden.
»Verzeiht ihm, mein König. Er ist mit Recht sowohl zornig als auch eingeschüchtert«, warf Beguchren Teshrichten ein. Seine helle Stimme klang so glatt und undeutbar wie eh und je. »Unter den gegebenen Umständen hätte mich Gleichmut erstaunt. Wenn ich nicht gekränkt bin, warum solltet Ihr es sein?« Der Magier trat einen Schritt auf Gerent zu und fuhr ihm gegenüber fort: »Was ich getan habe, war unverzeihlich, aber darf ich trotzdem um Verzeihung bitten?«
Gerent starrte ihn nur an. Noch immer bekam er kein Wort hervor.
Der König schüttelte den Kopf, er schien nur wenig besänftigt zu sein. »Was Beguchren nicht sagt: Er hat meine Befehle ausgeführt.« Er deutete mit einem seiner kräftigen Finger auf einen Stuhl, der in Gerents Nähe stand. »Setz dich und hör zu.«
Gerent sank auf den angezeigten Stuhl.
»Du solltest an Perech Fellestedens Erben zurückgegeben werden«, erklärte ihm der König grimmig. »Dann suchte mich jedoch die Dame Tehre Annachudran auf und erzählte mir eine Geschichte, die mein Interesse weckte. Beguchren bedarf dringend eines starken Schaffenden. Ich sagte ihm, er könne dich haben. Ich sagte zudem: Wie nützlich, dieser Mann ist schon durch ein Fluchgelübde gebunden! Beguchren entgegnete jedoch, es sei günstiger, wenn er freiwillige Treue gewinnen könnte anstelle erzwungenen Gehorsams. Also wies ich ihn an, deine Treue und deinen Mut auf die Probe zu stellen. Ich sagte: Finde beides bestätigt, oder gib dich mit dem Fluchgelübde zufrieden. Das war mein Befehl, verstehst du?«
Nach dieser Frage hielt er inne, doch der Angesprochene wagte es nicht, darauf zu antworten.
Offenkundig zufrieden mit der Art und Weise, wie Gerent schwieg, fuhr der König fort: »Also bist du jetzt hier – als freier Mann. Und ich habe keine Verwendung für die hier, sofern mir nicht noch
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