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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Brandmal entfernt hat, hätte aus Güte gehandelt; du hast behauptet, ein Mann aus Dachseit hätte es aus Prinzip getan. Wirst du mir glauben, dass ich, wenn ich nicht aus Güte gehandelt habe, es vielleicht aus Prinzip tat?«
    »Kaltmagie ist das, was die Fluchgelübde-Ringe erzeugt!«
    »Meine Prinzipien sind nicht gänzlich konsistent, wie ich zugebe.« Der Magier hielt kurz inne und ergänzte dann leise: »Ich habe dich jedoch gern befreit, Gerent.«
    Gerent starrte ihn wortlos an. Wäre er auf diese Äußerung in irgendeiner Weise eingegangen, dann, so wusste er, hätte er zu viel gesagt. Also schwieg er.
    »Es stimmt, dass ich aus Not handle. Was ich jedoch von dir benötige, kann nur freiwillig gegeben werden. Vielleicht wird die Zeit das Fundament legen, auf dem sich Vertrauen bildet. Zumindest ein wenig Zeit haben wir noch. Ich reise morgen nach Norden. Du wirst mich begleiten. Ich erwarte dich bei Sonnenaufgang am Emnerechke-Tor.«
    Gerent entging nicht, dass der Magier nach wie vor nicht gesagt hatte, was genau er von ihm brauchte. Eindeutig hatte er das auch nicht vor. Gerent fragte nicht weiter danach, sondern sagte stattdessen: »Du erwartest mich dort, nicht wahr?«
    Der Magier mit seinen blassen Augen legte den Kopf schief. »Sollte ich nicht? Ich weiß, dass du fähig bist, Dankbarkeit zu zeigen. Du könntest inzwischen Fürst Fellestedens Erben gehören; was schuldest du mir dafür, dass du hier bist ...«, eine leichte Bewegung zweier Finger, die dann nach unten deuteten, »... und frei?«
    Gerent presste die Zähne zusammen.
    »Und ungeachtet aller Überlegungen über Schuld und Dank ... brauche ich deine Hilfe«, fügte der Magier leise hinzu. »Ich möchte nicht übertrieben dramatisch klingen, Gerent Ensiken, aber zufällig stehen wir im Norden gerade einigen Problemen gegenüber. Inzwischen haben wir keine weiteren Magier mehr, weißt du. Nur noch mich. Ich brauche einen Schaffenden mit starker Gabe, einer gewissen Art von Gabe: die Art, über die du meiner Überzeugung nach verfügst. Einen Mann sowohl mit Mut als auch mit Integrität; einen Mann ...«, diesmal zog er mit einer leicht ironischen Geste einen Vergleich zwischen der eigenen Körpergröße und der Gerents, »... mit großer Körperkraft. Also ... erwarte ich dich bei Sonnenaufgang am Emnerechke-Tor. Soll ich?«
    Gerent hätte am liebsten sofort mit »Ja« geantwortet, wenn auch aus keinem Grund, den er verstand. Er wollte gern den Kopf senken und einwilligen. Er wappnete sich jedoch entschieden gegen jede derartige Einwilligung und schwieg.
    »Dann erwarte ich dich bei Sonnenaufgang am Tor«, schloss der Magier unerschütterlich, als hätte Gerent eingewilligt. »Vielleicht hast du ja den Wunsch, die Zeit bis dahin anderswo in der Stadt zu verbringen.«
    Das war nicht nur ein Befehl, sondern auch eine Verabschiedung. Gerent stand auf, wandte dem Magier des Königs den Rücken zu und ging hinaus.
    Fareine öffnete die Tür zu Tehre Annachudrans Haus, als Gerent anklopfte. Ihr Lächeln drückte Erstaunen und Freude aus; ihr Blick nach unten auf Gerents Füße wirkte gänzlich unwillkürlich.
    Gerent trug nach wie vor die Sandalen, die man ihm gegeben hatte. Höflich drehte er einen Fuß, sodass die Frau seinen Knöchel sehen konnte. »Legal«, erklärte er. Als er das sagte, wurde ihm zum ersten Mal richtig bewusst, dass dies auch zutraf. Er hatte auf legalem Weg die Freiheit erlangt, was er für dieses Leben nie wirklich erwartet hatte. Das hätte eigentlich eine enorme Freude auslösen müssen. Vielleicht tat es das auch irgendwann, aber jetzt erinnerte er sich daran, wie der Arobarn die silbernen Fluchgelübde-Ringe auf den Tisch geworfen und erklärt hatte: Solltest du meinem Magier jedoch nicht dienen, denke ich mir etwas anderes für die Ringe aus. »Ich muss mit Tehre reden«, sagte Gerent.
    »Natürlich. Du findest die hochverehrte Dame in der Bibliothek. Schön, dass du hier bist! Sie hat sich große Sorgen um dich gemacht.« Fareine trat zurück und schwenkte die Tür weit auf.
    Tehre Annachudran saß am größten Tisch in der Bibliothek, umgeben von schweren Büchern und Schriftrollen, die meisten davon geöffnet. Ein Stapel leerer Blätter lag neben ihrem Arm, und sie hielt eine lange Schreibfeder in einer ihrer feingliedrigen Hände. Gerent hätte gar nicht erwartet, dass Tehre überhaupt reagierte, wenn jemand eintrat, aber sie blickte scharf auf, als er die Tür öffnete. Dann erhellte ein spontanes Lächeln ihre

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