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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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wie lautete noch gleich das Wort für »Straße«? »Der Weg ist, ah, nicht sicher. Ich suche mir jemand anderen und reise in dessen Begleitung, ja?«
    Fürst Bertaud nickte. Der kurze Wortwechsel mit Fareine war zu schnell für ihn gewesen, aber er verstand Tehres langsames Terheien gut genug, so unbeholfen es auch klang. Sein Nicken war von der zufriedenen Art, die ausdrückte: Ich wusste ja, dass ich recht hatte. Er sagte: »Ich gehe nach Norden. Ihr, ich, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Tehre zufrieden. »Das ist ein freundliches Angebot von Euch.«
    »Der Arobarn ...«, hob Fareine an, die weit davon entfernt war, zufrieden zu sein.
    Fürst Bertaud schüttelte jedoch den Kopf, hob eine Hand und lächelte die alte Frau an. Er sagte zu Tehre, wandte sich damit aber auch an Fareine: »Ich bitte nicht um Erlaubnis, ob ich kommen oder gehen darf.« Er lächelte Tehre an – allerdings nicht fröhlich, sondern irgendwie selbstsicher und grimmig und traurig zugleich. »Ich spreche aber nicht, ah, sehr gut. Ich kann nicht ... Ich bin aus Farabiand, wie jeder sehen kann. Es wäre gut, in Gesellschaft einer Person aus Casmantium zu reisen. Ihr geht nach Norden, ich gehe nach Norden ... Ist besser so, ja?«
    Tehre erwiderte den Blick des fremden Fürsten. Sie tippte erneut auf die Karte, auf eine Stelle nördlich von Taschan, wo das Haus ihres Vaters stand. »Ja, hmm ... Ihr kommt mit und seid, hmm, Gast meiner Mutter?«
    Fürst Bertaud sah erst die Karte an und betrachtete dann sorgfältig Tehre. »Großzügig seid Ihr. Ja. Ich komme mit.«
    Tehre erinnerte sich sehr deutlich an den Arobarn, wie dieser sie anwies: Geh nach Hause. »Ich«, tat sie entschieden kund, »bitte auch nicht um Erlaubnis, ob ich kommen oder gehen darf.«

Kapitel 7
    Sobald Gerent in der Dunkelheit vor dem Morgengrauen Tehres Haus verlassen hatte, folgte er mit langen Schritten der Straße, als wüsste er den Weg. Obwohl er es Tehre gegenüber nicht eingestanden hatte, rang er mit einem Dilemma: das Emnerechke-Tor war nicht das einzige, das aus der Stadt führte. Da war noch die andere Straße, die nach Westen und nach Farabiand führte.
    Probleme im Norden; ja, das war interessant. Andererseits musste ein intelligenter Mensch nicht unbedingt zu einem Problem hinlaufen. Wenn des Königs persönlicher Magier nach Norden zog, wie wichtig konnte dann Gerents Anwesenheit noch sein? Mal abgesehen von all diesem Ich brauche jemanden mit der Schaffensgabe ... Man fand nicht wenige sehr begabte, hochgradig fähige Schaffende in Breidechboda. Manche von ihnen entsprachen ganz gewiss Beguchrens Anforderungen, welche das auch immer waren. Wenn Gerent nicht bei Tagesanbruch am Emnerechke-Tor auftauchte, konnte Beguchren Teshrichten einen anderen Schaffenden auffordern oder dazu zwingen, mit ihm zu reisen. Oder ein Dutzend. Erde und Eisen, des Königs Magier konnte vermutlich jeden einzelnen Schaffenden in einer einzigen großen Parade aus der Stadt in den fernen Norden treiben, wenn er das für angebracht hielt! Wahrscheinlich empfanden sie es sogar als Ehre. Gerent wollte gar nicht wissen, warum des Königs Magier gerade ihn für so einzigartig befähigt hielt, seinen Zwecken zu dienen. Obwohl Gerent es wahrscheinlich herausfinden würde.
    Als er jedoch die Querstraße erreichte, stockte er. Eine Zeit lang blickte er eine gepflasterte Straße entlang, wo die Fetzen des kühlen Morgennebels perlmuttweiß im Licht der Straßenlaternen dahintrieben und die weiter entfernten Bezirke der Stadt vor seinem Blick verbargen. Dann schaute er in die andere Richtung, die gleichermaßen von fahlem Licht und Nebel verhüllt war. Norden? Oder Westen? Wenn er sich nach Westen wandte, wie weit kam er wohl, ehe er auf Beguchren Teshrichten traf? Der Mann war schließlich ein Magier. Gerent konnte sich mühelos sein undurchschaubares Lächeln vorstellen, wenn er, Gerent, eine Wegbiegung hinter sich bringen und Beguchren plötzlich vor sich stehen und warten sehen würde.
    Obwohl der Magier wohl eher im Hof einer schönen Gaststätte saß und Bier trank, während er wartete. Oder eher Wein aus einem teuren Jahrgang. Und womöglich lächelte er gar nicht, wenn Gerent nach Farabiand zu fliehen versuchte.
    Gerent dachte auch an die Fluchgelübde-Ringe, die aus der Hand des Arobarn kamen und klingend auf dem Tisch landeten: Solltest du meinem Magier jedoch nicht dienen, denke ich mir etwas anderes für die Ringe aus. Verstehst du das? Diese Drohung ängstigte und erzürnte Gerent

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