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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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der Wüste irgendwie, die Überreste dieser Stadt der Menschen schnell zu zerstören? Und wenn ja, wie?
    Und warum zog Beguchren Teshrichten nach Norden zu dieser Wüste? Und warum brauchte er dabei einen Schaffenden? Nicht nur einen Schaffenden, sondern einen aus dem Norden, vielleicht direkt aus Melentser: einen Mann, der vielleicht selbst gesehen hatte, wie die Wüste in die Stadt vordrang. Ja, Gerent hatte die Ankunft der Wüste wahrscheinlich genutzt, um Fürst Fellesteden zu entkommen; das schien logisch. Aber wünschte der Kaltmagier speziell jemanden, der in Melentser gewesen war, oder einen Mann, der unter einem Fluchgelübde-Band gestanden hatte? Oder beides?
    Zu viele Fragen, und keine Möglichkeit, auch nur eine davon zu beantworten. Tehre seufzte.
    »Du ...«, machte sich Fareine bemerkbar, brach jedoch ab.
    »Ich denke ...«, begann Tehre. »Ich denke ...«
    Aber sie wurde durch eine der übrigen Frauen unterbrochen, die leise in der Tür auftauchte und darauf wartete, beachtet zu werden.
    Tehre wandte sich ihr zu. »Ja?«
    »Ein Besucher, meine Dame«, murmelte die Frau so leise, als ob sie um Entschuldigung bitten würde. Im ganzen Haushalt wusste man, dass Tehre Besucher nicht schätzte.
    Tehre nickte und entwickelte schon ein halbes Dutzend rasche Vermutungen, wer da gekommen war, nur um sie gleich wieder zu verwerfen. Gerent? Unwahrscheinlich. Ein Dienstbote des Königs? Eher wahrscheinlich, aber nicht sehr. Ihr Bruder? Ein Sendbote ihrer Eltern? Oh, vermutlich ein Sendbote des Erben Fürst Fellestedens; das schien ihr wahrscheinlich, auch wenn es ihr äußerst unerwünscht war. Tehre versuchte, auf den Namen eines hochangesehenen Richters in Breidechboda zu kommen, an den sie sich vielleicht wenden konnte, falls letztlich doch Probleme aus dieser Richtung entstehen sollten ...
    Die Frau fügte jedoch hinzu: »Ein ausländischer Herr, hochverehrte Dame; ein Fürst Bertaud. Den Nachnamen hat er uns nicht genannt ...«
    »Sie haben keine«, erklärte Tehre und blinzelte überrascht. »In Farabiand sagen sie Soundso, Sohn von Soundso. Oder Tochter, vermute ich.« Sie dachte jedoch nicht an diesen interessanten Unterschied in den Gepflogenheiten. Sie dachte an den Fürsten aus Farabiand, dem sie im Palast des Arobarn begegnet war. Er war ihr gegenüber liebenswürdig aufgetreten ... oder hatte sich für sie interessiert – oder wahrscheinlich eher für ihre Geschäfte mit dem König ... Sie sagte: »Ich empfange ihn natürlich. In, na ja ...« Sie blickte Fareine fragend an.
    »In deinem Empfangszimmer steht ein halb zerlegtes Katapult«, murmelte Fareine.
    »Mein Arbeitszimmer?«
    »Unpassend. Du solltest ihn lieber hier empfangen, vermute ich. Gestatte mir, den Teller ... Ist der Fußboden sauber? Hochverehrte Dame, du solltest dir das Haar hochstecken.«
    »Das habe ich doch schon ...«
    »Es fällt allmählich wieder herunter«, entgegnete Fareine unnachgiebig. »Geh es dir richtig hochstecken. Ich begrüße so lange unseren Gast. Spricht er Praken?« Als Tehre nickte, fügte sie hinzu: »Na ja, zumindest das spricht für ihn ...« Dann ging sie hinaus.
    Tehre lief in ihr Zimmer hinauf, warf einen überraschten Blick in den Spiegel und versuchte, die widerspenstigen Haarstränge wieder dorthin zu stecken, wo sie hingehörten. Bald gab sie es auf, öffnete das ganze Chaos und machte sich ungeduldig ans Werk, die Haare wieder ordentlich hochzustecken. Zum Glück kam ihr dabei Mairin zu Hilfe.
    »Fareine meint, dein grünes Kleid sieht hübsch aus«, erklärte das Mädchen Tehre. »Sie hat aber auch gesagt, ich sollte dich erinnern, dass du im eigenen Haus kein Gold tragen kannst. Wo sind deine Kupferohrringe? Oh, vergiss es, da haben wir ja alles.« Und sie sammelte Ohrringe und Armreifen aus feinem gedrechseltem Kupferdraht ein und half Tehre, sie anzulegen. »Ich habe noch nie einen Fürsten aus Farabiand gesehen«, bemerkte Mairin sehnsüchtig und trat zurück, um Tehre rasch von Kopf bis Fuß zu mustern und eine letzte Kupfernadel hinzuzufügen, die der Frisur besseren Halt gab.
    Tehre lachte. »Bring in ein paar Minuten einen Teller mit Kuchen hinein.«
    »Danke!«, sagte Mairin. Sie erwiderte das Lächeln, eilte geduckt zur Tür hinaus und lief hinab zur Küche.
    Tehre verließ das Zimmer mit viel herrschaftlicher Vorsicht, damit sie auch ja keine Nadeln verlor, stieg die Treppe hinab und suchte erneut die Bibliothek auf.
    Fürst Bertaud ... Sohn von Boudan, war das richtig? Solch fremde

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