Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers
Namen, die so weich im Mund lagen. Tehre lächelte, senkte den Kopf und entschied, sich auf die Worte »Fürst Bertaud, willkommen!« zu beschränken. Damit müsste sie auf der sicheren Seite sein ...
Der Fürst aus Farabiand stand neben Fareine am Tisch und blickte nachdenklich auf die Karte, die dort nach wie vor ausgebreitet lag. Er hob jedoch die Augen, als Tehre eintrat, trat einen Schritt vor und verneigte sich sehr korrekt. »Meine Dame Tehre Annachudran Tanschan«, sagte er und achtete sorgsam auf die Aussprache der rollenden Silben in ihrem Namen. Es klang bei ihm sehr exotisch. Er fuhr in Praken fort: »Ich, ah, falle Euch hoffentlich nicht zur Last?«
»Nein, nein«, versicherte ihm Tehre auf Terheien. »Willkommen. Ich, hmm, freue mich über Euren Besuch.« Sie erinnerte sich nicht an das Terheien-Wort für »Besuch«, aber er schien die Praken-Variante zu verstehen. »Sitzt Ihr, hochverehrter Herr? Ich meine, hmm ...«
»Möchtet Ihr«, korrigierte sie der Fürst. » Möchtet Ihr Euch setzen. Ja, danke.«
Tehre nickte, dankbar für das Stichwort. Reumütig sagte sie: » Möchtet Ihr. Ja. Danke.« Nachdem sie Platz genommen hatten, fuhr Tehre fort: »Ich hätte bei meinem ... Lehrer eifriger lernen sollen, als ich noch ein Mädchen bin. Ein Mädchen war .«
»Ja«, pflichtete ihr Fürst Bertaud lächelnd bei. »Ich ebenso. Ich spreche Praken seit einem Tag, einer Woche, aber nach wie vor nicht wohlgeraten.«
»Na ja, nicht gut. Wohlgeraten ist ... der Kuchen.« Sie deutete auf den Teller, den Mairin gerade hereinbrachte und wortlos anbot. »Der Kuchen ist wohlgeraten. Ihr sprecht Praken gut. Seht Ihr?«
»Ja. Obwohl ich denke, dass mein Praken nicht gut ist«, entgegnete der Fürst aus Farabiand. Er lächelte Mairin an und nahm ein Stück Kuchen. Mairin wurde rot, erwiderte das Lächeln, zog sich zurück und stieß dabei an einen der Stühle.
»Stell den Teller einfach ab«, sagte Fareine. Sie warf dem Mädchen einen duldsamen Blick zu, gab ihm aber mit einem forschen Wink zu verstehen, es möge hinausgehen. »Mach schon, mach schon, meine Liebe, ehe du das noch fallen lässt.« Sie nahm den Teller selbst in die Hand und stellte ihn auf einen kleinen Tisch, wo ihr Gast nach dem Kuchen greifen konnte.
»Warum seid Ihr gekommen?«, fragte Tehre und warf Fareine einen verdutzten Blick zu, als die ältere Frau die Augen verdrehte.
Welchen Einwand auch immer Fareine gegen diese einfache Frage hatte, Fürst Bertaud schien sich nicht daran zu stören. Er senkte kurz den Blick und runzelte die Stirn, aber Tehre konnte erkennen, dass er nur versuchte, die richtigen Worte zu finden.
Fürst Bertaud begann schließlich zu erzählen: »Ich habe ein wenig von dem gehört, was Ihr, ah, zum Arobarn sagtet. ›Probleme im Norden‹, sagtet Ihr. ›Greifen, Wüste‹, sagtet Ihr. Der Magier, des Königs Magier Beguchren Teshrichten, zieht nach Norden, nicht wahr? Dort, wo die Wüste liegt, gibt es Probleme. Melentser. Ich frage den Arobarn.« Er machte eine kleine frustrierte Handbewegung. »Er sagte: ›Macht Euch keine Sorgen; nicht Euer Problem.‹ Ich denke jedoch an die Greifen in Farabiand in diesem Sommer zurück und mache mir Sorgen. Ich frage mich, was für ein Problem? Ich frage mich, was tut der Magier des Königs im Norden? Ich denke, Ihr wisst es vielleicht, weil Euer Freund mit dem Magier gegangen ist, nicht wahr? Also komme ich her und frage. Versteht Ihr?«
Tehre glaubte, dass sie es tat. »Die Greifen haben ihre Wüste nach Farabiand gebracht, nicht wahr? Sie waren jedoch auf Eurer Seite, das wissen alle; letztlich standen sie gegen uns auf Eurer Seite, weshalb Euer Volk unseren König besiegen konnte ...« Auf einmal wurde ihr bewusst – zum Teil durch Fareines überraschte und zugleich besorgte Miene –, dass sie schnell und in Praken gesprochen hatte und diese letztere Äußerung als Kränkung Farabiands verstanden werden konnte. Dahe redete sie nicht weiter.
Fürst Bertaud nickte jedoch nur und sagte: »Ja, das ist wahr.«
Nun, kein Wunder, dass er besorgt war. Und wenn dieser Fürst aus Farabiand an all den Ereignissen des Sommers beteiligt gewesen war, dann nahm es nicht Wunder, dass der König ihm nichts Wichtiges mitteilen wollte. Die Erinnerung an diese Niederlage musste wie Feuer in einem so stolzen König wie dem Arobarn brennen.
Verspätet kam Tehre der Gedanke, dass sie Fürst Bertaud vielleicht lieber nichts weiter sagen sollte, nachdem ihr eigener König ihn bereits
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