Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
Vom Netzwerk:
diese Einschätzung den unbequemen Tatsachen. Er warf dem Magier einen Seitenblick zu und wartete auf dessen Reaktion.
    »Ich danke dir für deine Besorgnis«, antwortete Beguchren in sanftem, selbstsicherem Ton. »Ich habe sorgfältig über dieses Risiko nachgedacht und bin mit meiner Entscheidung zufrieden, meinen Weg wie geplant fortzusetzen. Es freut mich jedoch zu hören, dass die Städte des Nordens versuchen, das Problem dauerhaft zu lösen. Sag, bitte, hat der Arobarn Hilfe aus dem Süden geschickt?«
    Der Waffenknecht musterte den Magier mit großer Aufmerksamkeit und noch größerem Respekt. »Mein Herr, nicht, dass ich wüsste.«
    »Ein Versehen, wie ich glaube«, murmelte Beguchren. »In dieser unruhigen Zeit vielleicht nicht überraschend. Immerhin, die Kosten für den Kampf gegen diese Banditen gehen eindeutig ursächlich auf die Umsiedlung der Menschen von Melentser zurück, und somit sind die Gouverneure der nördlichen Städte berechtigt, einen Teil der dadurch entstandenen Kosten zurückzuverlangen. Wem dienst du? Geiestich? Warach?«
    »Mein Fürst ... ich heiße Gentrich Feiranlech und befehlige normalerweise die südliche Kohorte der Raichboda-Streife.«
    »Also ein Mann Geiestichs«, stellte Beguchren fest und nannte damit den Gouverneur von Raichboda. Er brachte – soweit Gerent sehen konnte, aus der Luft – einen der mit komplexen Schnitzereien verzierten, purpurgefärbten Symbolknochen zum Vorschein, mit denen ein Mann des Königs seine Vollmachten nachwies. Er reichte ihn dem Waffenknecht. »Überbringe das hier Geiestich und sage ihm, dass ich vorgeschlagen habe, eine angemessene Entschädigung zu fordern. Falls er dieses Symbol mit der entsprechenden Anfrage einsendet, denke ich, wird diese günstig beschieden werden.«
    Der Waffenknecht dachte das eindeutig auch, nach der tiefen Verbeugung zu urteilen, mit der er das Knochenzeichen entgegennahm. »Mein Fürst! Danke, mein Fürst, und ich weiß, dass mein Herr, der Gouverneur, dankbar sein wird. Gestattet mir bitte, Euch genügend Männer für den Rest Eurer Reise zur Verfügung zu stellen, Herr. Es wäre eine Schande für den Norden, wenn ein Diener des Königs in unserem Land zu Schaden käme ...«
    »Danke«, erwiderte Beguchren geduldig, »aber ich versichere dir, dass ich das Risiko bedacht habe und bei meiner Entscheidung bleibe, den Weg zu zweit fortzusetzen.«
    Der Waffenknecht zögerte eine ganze Weile. Dann verbeugte er sich erneut, akzeptierte Beguchrens Worte als Hinweis, dass er nun entlassen sei, wendete das Pferd und kehrte im Handgalopp zu seiner Truppe zurück.
    »Er hält Euch für einen der persönlichen Agenten des Arobarn«, bemerkte Gerent, während er dem Mann nachblickte.
    Beguchren bedachte Gerent mit einem seiner vollkommen undurchschaubaren Blicke. »Das bin ich auch. Warum sonst hätte ich diesen Knochen mitgeführt?«
    Gerent wusste darauf keine Antwort. Stattdessen fragte er: »Warum habt Ihr nicht wenigstens die Eskorte akzeptiert? Banditen würden Euch zumindest eine Zeit lang aufhalten.«
    »Uns«, korrigierte ihn der kleine Magier geduldig. »Würden uns aufhalten, Gerent. Nein, über dieses Risiko mache ich mir nicht über Gebühr Sorgen. Wenn Banditen von leichter Beute angelockt werden, warum sollte man es ihnen verwehren, uns aufs Korn zu nehmen? Das ist einfacher, als sie aufzuspüren, und sehr viel besser, als ihnen den Angriff auf wirklich verwundbare Reisende zu ermöglichen, denkst du nicht?«
    Gerent starrte den Magier überrascht an. »Ihr benutzt uns als Köder?« Dieser Gedanke war ihm zuvor überhaupt nicht gekommen.
    »Das ist vollkommen gefahrlos«, meinte Beguchren; trotzdem klang es ein wenig nach einer Entschuldigung. »Oder zumindest beinahe.«
    »Daran zweifle ich nicht.« Gerent starrte ihn noch einen Augenblick länger an. Der Magier sah genauso aus wie vorher: klein und ordentlich, verwöhnt und eitel, müde von des Tages Reise. Trotzdem hatte er in Gerents Augen erneut die Gestalt gewechselt.
    Sie schafften es nicht bis Anbruch der Abenddämmerung, in Sichtweite von Pamnarichtan zu gelangen. Sie schafften es nicht mal bis in Sichtweite der Fähranlegestelle von Raichboda, auch wenn Gerent dachte, dass sie wenigstens dieser allmählich nahe gekommen waren. Er nahm an, dass Beguchren jetzt wohl die Straße verließ, um ein Lager aufzuschlagen. Aber der Magier schien nicht einmal zu bemerken, dass das Tageslicht schwand. Sie ritten zwischen dem Fluss und einem dichten und

Weitere Kostenlose Bücher