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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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davongeritten ... egal wohin. Nur dass ein solcher Versuch gescheitert wäre. Außerdem spürte er nicht mal den Wunsch, es möge gelingen. »Macht Ihr das mit mir? Hört damit auf!«
    »Das kann ich nicht. Es ist nichts, was ich mit Bedacht tue.« Beguchren unterbrach sich und streichelte seiner Stute die Mähne, als sie nervös wurde. Einen Augenblick später fuhr er fort: »Du spürst den Zug einer natürlichen Anziehung. In gewisser Weise ähnelt sie dem Fluchgelübde. Ich bin sicher, dass du die Verwandtschaft spürst. Das ist einer der Gründe, warum es dich so verstört. Im Gegensatz zum Fluchgelübde ist es jedoch etwas, wogegen du dich durchsetzen kannst, wenn du möchtest. Du tust es gerade schon.«
    Gerent schüttelte den Kopf; er versuchte nicht nur zu verstehen, was der Magier sagte, sondern auch die eigenen Gedanken zu klären. Es ähnelte überhaupt nicht dem Fluchgelübde; in diesem Punkt irrte sich Beguchren. Es war eher ein unerklärlicher Impuls zu vertrauen, ungeachtet alles anderen. »Wolltet Ihr deshalb diese langsame gemeinsame Reise antreten, nur Ihr und ich? Damit sich diese ›Anziehung› entwickelt?«
    »Was schreibt Andreikan Warichteier in seinen Principia über die Beziehung zwischen Magiern und ihren Schülern? Und darüber, wie Menschen zu Magiern werden?«
    Diese theoretische Frage beruhigte Gerent – und er wusste, dass Beguchren sie aus genau diesem Grund gestellt hatte. Er konnte es ihm nicht mal übel nehmen, auch wenn er das am liebsten getan hätte. Oder fand, dass er es hätte wünschen sollen. Er erwiderte: »Weniger, als ich mir jetzt wünschte, dass er geschrieben hätte. Ich bin in keiner Weise ein Magier oder potenzieller Magier ...«
    »Woher weißt du das?«
    Als Gerent antwortete, tat er es so leise, wie der Magier sprach, aber mit einer solchen Intensität, dass er genauso gut hätte brüllen können: »Wenn Ihr so mächtig seid, wozu braucht Ihr mich dann, egal, was ich bin, ob geschickter Schaffender oder eine armselige Ausrede von einem Magier?«
    »Ich sage es dir, sobald wir ...«
    »... das Land des Feuers erreichen! Ja, das habt Ihr schon gesagt! Ihr werdet es mir dann sagen, und es wird etwas Furchtbares sein; ich weigere mich, und Ihr zwingt mich anschließend ohnehin dazu ...«
    Beguchren hob kopfschüttelnd eine Hand. »Nein, Gerent, da irrst du dich, das verspreche ich dir. Was du für mich tun sollst, das ist nichts, wozu ich oder irgendjemand dich zwingen könnte. Andernfalls hätte das Fluchgelübde ausgereicht.«
    Gerent beherrschte mit Mühe den Drang, aus dem Sattel zu springen und in den Wald zu laufen. Seine Hände zitterten, wie er feststellte, und er ballte sie fest um den Zügel, um das zu verbergen. Er sagte gepresst: »Warum habt Ihr mich freigelassen? Um mein Vertrauen zu gewinnen? Hieltet Ihr es für wahrscheinlich, dass das funktioniert?«
    »Unter diesen Umständen? Nein.«
    Gerent wartete. Beguchren erklärte es jedoch nicht näher, sondern lenkte sein Pferd jetzt wieder sanft flussaufwärts. Gerents Stute folgte, ohne dass er sie dazu bringen musste.
    Gerent schüttelte den Kopf. Grimmig erklärte er: »Warichteier schreibt, dass gleich und gleich sich gegenseitig anziehen und dass eine natürliche Verbundenheit zwischen Magiern und den natürlichen Kreaturen der Erde besteht. Ihr scheint zu glauben, dass ich eine Art Magier sein könnte. Ich hoffe, dass Ihr nicht alle Hoffnungen davon abhängig macht. Ich bin nur ein Schaffender. Ich höre jedoch auf, mich gegen Euch zu wehren, in Ordnung? Ich kämpfe nicht gegen Euch, verehrter Herr Magier. Ich ziehe mit Euch nach Norden, so weit Ihr möchtet, so schnell Ihr möchtet. Ich glaube jedoch keinen Augenblick daran, dass Ihr nicht plant, mich zu dem zu zwingen, was Euren Erfordernissen entspricht. Was immer das auch sein mag.«
    Beguchren zögerte, und sein Blick ruhte auf dem Hals seiner Stute. Er traf Anstalten, etwas zu sagen, brach jedoch ab und suchte nach Worten. Schließlich blickte er auf und sagte: »Gerent, die Notwendigkeit kann einen Menschen stärker binden als irgendein Fluchgelübde. Die Zauberkunst ist wie alle Magie eine natürliche Eigenschaft. Warichteier hat zur Hälfte recht, aber eben nur zur Hälfte. Ein Magier verkörpert ... einen Brennpunkt in der Welt. Einen Punkt, an dem die Kräfte ein Gleichgewicht finden und um den sie sich drehen. Jeder Magier ist so, obwohl Erd- und Feuermagier verschiedene und gegensätzliche Kräfte ausbalancieren. Im Zuge unserer

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