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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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den Fahrer und seinen Kumpel – er war, wie ich bemerkte, die größte Person, die ich gesehen hatte, seit wir England verlassen hatten. Er lächelte be drohlich in seinen Spiegel. Der Fahrer umklammerte einen Löffel. Als wir die Formalitäten erledigt hatten, eröffnete uns der Fah rer, dass die zwei Soles nur für die Fahrt zur Passkontrolle gewesen seien. Der Fahrpreis nach Tumbes betrage fünfzehn Soles pro Person. Mark und Melissa saßen einfach da und sahen bekifft aus. Der Fahrer fuhr eine Weile weiter und hielt dann an. Die Straße war völlig verwaist. Er drehte sich zu uns um.
    „Fünfzehn Soles “, wiederholte er und stieß zur Bekräftigung mit dem Löffel in die Luft. „Pro Person.“ In Quito hatten wir eine von diesen Traveller-Geschichten über einen englischen Touristen gehört, den man in Venezuela ausge raubt hatte. Während des Überfalls hatten die Angreifer ihm eine Gabel in den Arsch gesteckt, damit er während ihrer Flucht abge lenkt war. Mark und Melissa saßen da und starrten den Löffel an. Wenigstens war ein Löffel rund: Im äußersten Fall wäre er wahr scheinlich angenehmer als eine Gabel. Wenn wir ausstiegen, hätten wir einen weiten Weg zu Fuß vor uns und würden die zwei Soles verlieren, die wir im Voraus bezahlt hatten. (Ja, ich weiß: Zahle niemals im Voraus.) Obwohl es nur ein Pfund pro Person ausmachen würde, ging es uns ums Prinzip. Ich bestand auf dem ursprünglichen Preis. Der Fahrer fuchtelte dro hend mit dem Löffel. Mark und Melissa folgten dem Löffel wie hypnotisiert mit den Augen. Am Ende einigte ich mich mit dem Fahrer auf 15 Soles für uns alle zusammen – und weiter ging‘s …
    … bis wir herausfanden, dass wir im langsamsten Vehikel von ganz Peru saßen. Ein halbes Dutzend Busse röhrten vorbei, wäh rend wir vorankrochen. Ich schaute durch die Löcher im Boden zu, wie die Straße unter uns vorüber polterte. Der Junge mit dem Fahrrad wäre schneller gewesen. Als wir Tumbes erreichten, fanden wir heraus, wozu der Löffel diente: Um den Kofferraum zu öffnen.
    ✷ ✷ ✷
Tumbes
    Tumbes ist eine heiße, nichtssagende Provinzstadt, die ein paar Kilometer vom Meer gelegen ist. Seine zentrale Plaza ist von Palmen überschattet. Der Ort hat eine Kirche; an Straßenecken stehen Stände, an denen fettige Snacks angeboten werden. Es ist einer dieser Orte, die weder allzu modern noch besonders alt wir ken. Gelegentlich tragen Peru und Ecuador kleinere Kriege um den genauen Verlauf ihrer Grenzen aus, aber das ist für den Rest der Welt kaum von Interesse. 5
    --- 5 Der Streit zwischen den beiden Ländern begann 1941, als Peru die Hälfte des damaligen ecuadorianischen Amazonas-Gebietes annektierte. Es kursiert das Gerücht, dass der Streit von bestimmten US-Ölfirmen angestiftet wurde, nachdem die Regierung von Ecuador ihnen verwehrt hatte, die riesigen Ölreserven der Region auszubeuten. Ecuador hat den Verlust nie akzeptiert.
    Aber Tumbes hat eine gewisse Be deutung für die südamerikanische Geschichte, denn es war die erste Inka-Stadt, die die Spanier jemals gesehen hatten. Da jeder Reisebericht über Peru eine Darstellung der spanischen Erobe rung enthalten muss, ist dies ein guter Ort für meinen Bericht. 6
    --- 6 Ich empfehle The Conquest of the Incas von John Hemming. Es enthält eine detaillierte Darstellung dieser außergewöhnlichen Ereignisse.
    Im Jahre 1524 segelte Francisco Pizarro – ein Veteran der Ex pedition, die sich 1513 als erste europäische Truppe durch den Dschungel von Panama zum Pazifik durchgeschlagen hatte – die Küste Kolumbiens und Ecuadors hinunter und stieß auf ein kleines Inka-Handelsboot, das mit landwirtschaftlichen Erzeug nissen beladen war.
    Pizarro ging davon aus, dass das Boot von irgendwoher ge kommen sein musste. Also kehrte er im folgenden Jahr zurück und erreichte Tumbes. Zwei seiner Männer, Pedro de Candia und Alonso de Molina, gingen an Land. Sie wurden gut aufgenommen und berichteten von einer prächtigen, wohlgeordneten Stadt mit großen, mit Gold und Silber überzogenen Tempeln. Das war es, was die Spanier seit der Unterwerfung der Azteken gesucht hat ten: Eine weitere reiche Zivilisation, die man plündern konnte. Also brach Pizarro im Jahre 1530 von Panama zu einer weiteren Expedition auf, diesmal begleitet von einer kleinen Kampftruppe von 130 Fußsoldaten und 40 Mann zu Pferd. Er erreichte Tumbes im Frühjahr 1532 – und fand eine zerstörte Stadt vor.
    Seit seiner letzten Reise war das Inka-Reich in der

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