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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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Anhängern um sich geschart. Sie trainierten gemeinsam, lebten gemeinsam, gingen gemeinsam aus – und verbrachten ihre Ferien miteinan der in dem Zentrum in Wales, das Peter und Melissa aufgebaut hatten. Es war ein typischer kleiner Vorstadt-Kult. Diese Gruppe war Melissas einziger Kontakt gewesen, seit sie aus Hong Kong zurückgekehrt war. Sie kannte sonst gar nichts. Sie kannte sonst niemanden. „Zu diesem Zeitpunkt“, sagte sie, „entdeckte ich, dass Peter mei ne Freundinnen bumste.“
    Aber Peter hatte seinen eigenen unverwechselbaren Stil ent wickelt. Es gab sonst keine so inspirierenden, dynamischen Leh rer. Wenn sie Peter verließ, gab sie alles auf: Ihr Training, ihre Freunde, ihr Zuhause.
    Es war eine schwere Entscheidung.
    Und ausgerechnet sie dachte, ich wäre etwas merkwürdig. „Immerhin habe ich in meinem Leben schon etwas gemacht“, sagte sie. „Du bist immer nur mit deinen Büchern beschäftigt.“ Melissa sagte mir immer wieder, dass wir völlig inkompatibel wären. „Ich bin ein Löwe und du bist ein Zwilling. Du bist ein Hase, was OK ist. Aber Du hast nur Luft vorzuweisen, nichts als Denken und Worte ohne Gefühle. In chinesischer Medizin bist du negati ve Energie, was bedeutet, dass du unentschlossen bist und einem die Kraft aussaugst, wie ein Waschlappen. Dein Geburtstag ist au ßerdem am neunzehnten – neun plus eins bedeutet, dass du eine Nummer eins bist.“
    „Du bist voller Nummer zwei“, entgegnete ich, nicht ganz glücklich damit, ein Waschlappen genannt zu werden. Melissa glaubte an Horoskope, chinesische Astrologie, Zahlenmystik, Ta rot, I-Ching und Feng Shui. „Aber“, behauptete sie, „ich kann dieses ‚finde die Göttin in dir‘ New Age Zeug nicht ausstehen. Einmal ging ich zu einem Hexen zirkel, irgendwo auf den South Downs. Diese Frauen redeten alle über die Natur und die Erde. Also schlug ich vor, in den Wald zu gehen. Sie sahen mich angsterfüllt an. Eine von ihnen sagte: ‚Aber wir können nicht rausgehen. Es ist dunkel!‘ Alles, was sie tun wollten, war Kiffen und sich gegenseitig an die Titten grapschen. Naja, sie hatten auch schöne Brüste. Jedenfalls, soviel zur Natur verehrung. Obwohl, wenn du es wissen willst, mein Göttinnen- Archetyp ist Aphrodite, die für die Sinnlichkeit steht.“
    „Es ist schon merkwürdig“, sagte sie kurz vor unserer Abreise. „Ich hatte vor rund 18 Monaten mein Horoskop machen lassen, nachdem ich mich von Peter getrennt und bevor ich dich kennen gelernt hatte. Die Frau, die es erstellte, sagte mir, dass ich verrei sen würde. Damals hatte ich nicht erwartet, dass wir irgendwohin gehen würden, aber wir sind schon in Israel, Ägypten, Frankreich und Spanien gewesen, und jetzt reisen wir durch einen Haufen südamerikanische Länder.“ „Sehr interessant“, sagte ich ohne zuzuhören. Ich glaubte nicht an Horoskope, außer als Möglichkeit, Mädchen anzumachen. „Was hat sie dir sonst noch gesagt?“ „Jemand wird sterben, der mir sehr nahe steht“, entgegnete sie.
    ✷ ✷ ✷
Zwei fette Damen
    Mit ihrer olivbraunen Haut und ihren langen dunklen Haa ren hätte Melissa selbst eine Südamerikanerin sein können. Im mer wenn wir in Südamerika nach dem Weg fragten, sahen die Leute sie an und verfielen in einen sehr langen Redefluss in sehr schnellem Spanisch. Melissa starrte sie nur ausdruckslos an. Sie war nicht gut in Sprachen.
    Mein Spanisch war nicht viel besser. Als Mark in Quito ankam, konnte ich über alles sprechen – sofern es um einen Bus, ein Essen oder ein Hotel ging. Manchmal verstand ich sogar die Antwort. Wir hatten beschlossen, Quito zu verlassen und nach Peru zu reisen. Ich war von der Tollwutimpfung krank geworden, aber wir entschieden, dass ich mich genauso gut im Bus erholen konnte. Ich stolperte zur Bushaltestelle hinunter.
    Quitos neuer Bus-Terminal hieß Terminal Terrestre, was über setzt „Erdstation“ bedeutet.
    Der Name weckt Assoziationen von futuristischen Landeplatt formen für High-Tech-Weltraumbusse. Traurigerweise hatten weder der Terminal noch die ecuadorianischen Busse im All gemeinen auch nur im Entferntesten etwas mit dem Weltraum zeitalter zu tun – es sei denn man zählt einen Absturz von einer Klippe zur Kategorie „Weltraumreisen“. Es war eines von diesen pseudomodernen Betongebäuden, die schon zwei Tage nach ih rer Eröffnung heruntergekommen wirken. Es bestand aus drei Ebenen, wobei die oberen beiden voller Fast-Food-Stände und Buden mit Keksen, Kuchen und billigen

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