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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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während unablässig Criollo Pop dudelte, der wie schlechte Sal sa-Musik bei erhöhter Geschwindigkeit klingt. Mitten in der Nacht öffnete ich meine Augen, um festzustellen, dass wir direkt auf dem Strand fuhren, ohne das geringste Anzeichen einer Straße. Das war der Pan-American Highway. Auf der Landkarte ist das die größte Straße in Nord- und Südamerika. Sie verläuft von Alaska nach Para guay und wird nur durch die Sümpfe der Darién Gap unterbrochen. Hier bestand sie lediglich aus zwei Reifenspuren am Strand. Wir fuhren über die Nazca Linien. Diese gewaltigen, sehr geheim nisvollen Zeichnungen sind bis zu 200 Meter lang und erstrecken sich über 500 Quadratkilometer Wüste. Sie stellen Affen, Vögel, Spin nen und andere Tiere dar. Da sie nur aus der Luft vollständig sichtbar sind, spekuliert man darüber, wie und weshalb sie gezeichnet wur den. Ob sie gewaltige Landkarten waren? Astrologische Kalender? Laufbahnen für rituelle Rennen? Religiöse Darstellungen, die die Götter sehen sollten? Von Besuchern aus dem Weltallgeschaffen? Flogen die Nazca-Menschen in Heißluftballons? (Manche Darstel lungen auf Nazca-Keramik scheinen Heißluftballons darzustellen.) Es kostete 50 Dollar, um in einem kleinen Flugzeug über die Linien zu fliegen. „50 Dollar?“, sagte Mark. „Ich zahle ganz sicher keine 50 Dollar.“ Wir fuhren im Bus über die Linien. Vom Bus aus konnte man gar nichts sehen.
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Der fette Magier
    Die Langeweile auf der Reise wurde von einem ständigen Strom von Händlern unterbrochen, die Essen anboten. Bei jedem Halt stürmten ein Dutzend Frauen den Bus. Um ihren Rivalinnen zuvorzukommen, kletterten sie manchmal durch ein Fenster hi nein und landeten auf einem arglosen Passagier. An jeder Halte stelle verkauften die Frauen etwas anderes: Orangen, Huhn mit Reis (in Bananenblättern gedünstet), Empanadas oder Maisku chen (Tamales). Aber an jeder Haltestelle verkauften alle dasselbe Produkt. Daher die Eile, an die Passagiere heranzukommen.
    Die Busse in Peru waren kleine Theater – oder zumindest klei ne Rednerpulte. Unablässig stand ein Händler nach dem ande ren vorne und verkaufte Horoskope oder Pamphlete, die das Ge heimnis guter Gesundheit erklärten, oder Elixiere in Flaschen, deren Konsum eine solche garantierte. Solche Verkaufsaktionen wurden mittels langer Reden durchgeführt, die die Vorteile des Produktes besangen, und waren überraschend erfolgreich. Die Verkäufer fuhren 20 Minuten lang im Bus mit und fesselten die Zuhörer mit ihren Vorträgen über die Vorzüge ihres Produktes, um dann durch den Gang zu laufen und ihre Ware zu verkaufen. Dann stiegen sie aus und warteten auf den nächsten Bus zurück. Irgendwo in Peru muss es eine Schule für Bus-Verkäufer geben – vielleicht mit einem fetten Millionär an der Spitze, der durch Zei tungsannoncen reich wurde, die versprachen: „Verdienen sie 50 Soles pro Tag durch die Pedro-Sulizman-Bus-Verkaufs-Technik. Sie kann nicht scheitern. Nur 200 Soles. Tun Sie es jetzt!“
    Es gab auf jeden Fall keinen Mangel an armen, arbeitslosen Pe ruanern, die verzweifelt nach einer Möglichkeit suchten, ihr Ein kommen aufzustocken. „ Señors y Señoras. Ladies and Gentlemen”, verkündeten sie immer mit derselben formalen Einleitung, „darf ich mit ihrer Erlaubnis ihre Reise unterbrechen. Ich glaube, wenn sie das fabelhafte … (bitte selbst ausfüllen) kennen lernen, das ich ihnen hiermit präsentiere, werden sie anerkennen, dass es einen Augenblick ihrer Zeit wert ist.“ Hatten wir eine Wahl?
    Eine zweite Technik war das Süßigkeiten-System, das für Apelle an die Menschlichkeit genutzt wurde – obwohl der gute Zweck manchmal in der eigenen Armut des Verkäufers bestand. Der Verkäufer gab jedem Passagier ein Toffee. Dann hielt er oder sie eine lange, leidenschaftliche Rede, in der Regel (soweit ich das verstehen konnte) über die „armen Waisenkinder entlang der Grenze“, gefolgt von einem weiteren Gang durch den Bus. Ent weder gab man eine Spende oder man gab das Bonbon zurück. Unser Lieblings-Süßigkeiten-Verkäufer war ein neunzehn- oder zwanzigjähriger junger Mann auf unserem Weg von Arequipa nach Cuzco. Er war entweder taub oder hatte einen furchtbaren Sprachfehler.
    „ Se-se-se-se-se-se-NOR-e-e-e-e-ES y-y-y Se-se-se-se-NOR-ah- ah-ah-ah-AHS! “, begann er, wobei er die Endungen jedes Wortes durch schiere Willenskraft herausbrachte und dabei vor lauter Anstrengung die Augen zusammenkniff. „Ngha-ngha-murra- gnaa“,

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