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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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klar, dass der lediglich noch dabei war, die Stärken und Schwächen seines Gegners
einzuschätzen. Mit einer jähen Wendung wich er einem von Arlens Tritten aus, wirbelte blitzschnell herum und verpasste ihm einen Boxhieb gegen den Hals.
    Es war nicht so, als würde ihm die Luft aus den Lungen gepresst, dieses Gefühl hatte Arlen schon häufiger erlebt. Dieses Mal kam es ihm vor, als sei seine Brust völlig gelähmt, denn er konnte weder ein- noch ausatmen. Er würgte, taumelte, und beinahe lässig vollführte der dama eine Drehung, die mit einem Fußtritt in seinen Bauch endete. Die Wucht des Stoßes trieb Arlen den Atem in einem schmerzhaften Schwall aus der verletzten Luftröhre, und er landete rücklings auf der Straße.
    Arlen hörte, wie sich vom Sharik Hora andere dama näherten, und dann sah er auch schon die tanzenden Lichtpunkte ihrer Laternen. Während er versuchte, sich aufzurappeln, baute der dama sich ungerührt vor ihm auf.
    »Wer sind deine Komplizen, Diener der Nie?«, fragte der dama . »Nenne mir die Namen des Hinkenden und des Jungen, und ich verspreche dir einen schnellen Tod.«
    Arlen spannte seine Muskeln zu einem neuen Angriff an, doch der dama lachte nur. »Dein sharusahk ist jämmerlich, du Narr. Du verlängerst nur deine Qualen.«
    Arlen wusste, dass der Mann Recht hatte - als Kämpfer war er ihm bei weitem überlegen. Aber bei einem Zweikampf kam es nicht nur darauf an, wie perfekt man eine bestimmte Technik beherrschte, sondern man musste zu jedem Mittel greifen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
    Er krallte sich eine Handvoll Sand von der Straße und schleuderte sie dem dama in die Augen; dann trat er mit aller Kraft gegen dessen Knie, obwohl der Geistliche vor Schmerzen heulte und sich die Hände vors Gesicht schlug. Arlen hörte ein Knacken, dann wälzte sich der dama schreiend auf dem Boden.
    Torkelnd kam Arlen auf die Füße und jagte Abban und dem Jungen hinterher. Die saßen bereits auf dem Karren, und gerade als Abban mit der Peitsche auf das Kamel eindrosch und das Tier verschreckt losgaloppierte, sprang Arlen mit einem gewaltigen Satz auf die Ladefläche.
    Ein halbes Dutzend Geistliche verfolgte den Karren. Alle trugen Laternen und bewegten sich mit einer ungeheuren Leichtfüßigkeit und Gelenkigkeit, wobei sie ein enormes Tempo vorlegten.
    Arlen peitschte das arme Kamel blutig, und allmählich vergrößerte sich der Abstand zu ihren Verfolgern, als das Vieh eine Geschwindigkeit erreichte, der kein Mensch gewachsen war. Kaum wagte Arlen zu hoffen, ihnen könne allen Widrigkeiten zum Trotz doch noch die Flucht gelingen, da fuhren sie über ein Loch in der Straße, und eines der beiden Wagenräder brach. Die beiden Männer und der Junge wurden auf den Boden geschleudert, und das abgekämpfte Kamel blieb schnaufend und prustend stehen.
    »In den Abgrund mit euch beiden!«, zeterte Jamere. »Ich sterbe nicht für einen chin und einen khaffit !« Er sprang auf die Füße und eilte den dama entgegen.
    »Habt Erbarmen, Meister!«, rief der Junge und sank vor ihnen auf die Knie. »Ich wurde als Geisel genommen!«
    Arlen nahm sich nicht die Zeit, die bizarre Szene zu beobachten. »Steig auf!«, brüllte er, während er Abban zu dem Kamel schubste, ein scharfes Messer zog und das lederne Geschirr zerschnitt, das das Tier mit dem zerbrochenen Karren verband. Kaum war das Kamel befreit, da schob er auch schon einen Fuß in den Steigbügel, umklammerte das Sattelhorn und knallte dem Tier die flache Klinge auf die Kruppe. Das Kamel gab einen blökenden Schrei von sich und fiel in einen rasenden Galopp, so dass die Rufe der dama hinter ihnen verhallten.

    »Nimm die Bücher und reise beim ersten Tageslicht ab, Par’chin «, riet Abban. »Verlasse die Stadt. Wenn ich die Torwächter besteche, werden sie schwören, du seist schon vor einer Woche fortgeritten.«
    »Und was wird aus dir?«, fragte Arlen.
    »Für mich verringert sich das Risiko, wenn du und die verräterische Ware möglichst weit weg sind«, meinte Abban. »Jamere wird ihnen sagen, wegen der hochgezogenen Nachtschleier hätte er unsere Gesichter nicht erkannt, und ohne Beweise gibt es keine Untersuchung, vorausgesetzt natürlich, es gehen ein paar Geschenke an die richtigen Leute.«
    Arlen nickte und verneigte sich. »Ich danke dir, mein Freund. Es tut mir leid, dass ich dir so viele Unannehmlichkeiten bereitet habe.«
    Abban klopfte ihm auf die Schulter. »Mir tut es auch leid, Par’chin . Ich hätte dich eingehender vor

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