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Der große Bio-Schmaeh

Titel: Der große Bio-Schmaeh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens G Arvay
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dem Markennamen »Der Mann, der verwöhnt« bekannt ist. Die Backfabrik der Firma Mann fand ich im Industriezentrum Perfektastraße in Wien. Früher trat die Bäckerei bei Hofer als »Anitas Backstube« auf. Hinter dem Namen »Alpenbäck« steckt die Firma Sorger Brot aus Graz. In der Steiermark gehört das Unternehmen gemeinsam mit der Backfirma Teschl Brot zu den größten Brotherstellern. Letztere Firma mischt übrigens ebenfalls bei Hofer mit: Die Firma Teschl stellt sowohl konventionelles als auch Bio-Brot für den Discounter her. Ihre Produktionsstraße gilt in der heimischen Backindustrie als eine der technologisch modernsten.
    Nachdem ich die Hersteller des Bio-Brotes von Hofer unter die Lupe genommen hatte, begrub ich meine Hoffnungen auf das versprochene »traditionelle Handwerk« unter einem riesigen Berg an Kilometern, die ich auf Autobahnen durch ganz Österreich zurückgelegt hatte.
    Herkunft der Bio-Backwaren von
Zurück zum Ursprung
(Hofer) in Wien (2011)
Bio-Brot aus dem Tiefkühlfach? Ja, natürlich!
    »Schauen Sie zum Beispiel bei Billa oder Merkur einfach einmal ins Tiefkühlregal. Alles, was Sie dort sehen, wurde von uns geliefert.« Der sympathische Vorarlberger hatte sich zuerst Sorgen wegen seines Dialektes gemacht. Doch es war kein Problem für mich, ihn zu verstehen. Meine Recherchen hatten mich ein weiteres Mal in einen Industrie- und Gewerbepark geführt. Im Nordosten von Wien ist die TKL Tiefkühllogistik GmbH zu Hause. Hier verharren jährlich hunderttausend Tonnen Tiefkühllebensmittel verschiedenster Hersteller in eisiger Erstarrung. Sie werden von Produzenten aus ganz Österreich, aber auch aus dem Ausland in das frostige Lager transportiert, von wo sie auf Abruf mit hundertfünfzig Sattel-Lastkraftwagen über die verschiedenen Supermarktfilialen im ganzen Land verteilt werden. Iglo-Gemüse lagert hier neben Bio-Gemüse, gefrorene Chicken-Nuggets neben italienischer Bio-Tiefkühlpizza. Doch das ist nicht alles. Auch der Großteil des Bio-Brotes und Bio-Gebäcks von
Ja!Natürlich
wird aus diesem überdimensionalen Lager verteilt. Die Teigrohlinge werden dort direkt aus den Backfabriken eingelagert. Wenn die Rohlinge ankommen, sind sie bereits auf Fließbändern vorgebacken, tiefgefroren und in Plastik eingepackt worden.
    »Im Durchschnitt lagert die gefrorene Bäckerware hier drei bis vier Wochen, bevor sie an die Filialen ausgeliefert wird«, erklärte mir der freundliche Vorarlberger, während ich aus einem Fenster des Bürokomplexes auf die riesigen Hallen starrte. Aber es gäbe auch Ausreißer, meinte er, die hier drei oder vier Monate Zwischenstopp machen würden. Sind die vorgebackenen Brote und Wecken endlich an die Filialen der Rewe-Supermärkte geliefert worden, werden sie dort direkt im Backshop aufgebacken. Den biologischen wird das
Ja!Natürlich
-Logo verpasst, den konventionellen nicht. Hinter der Vitrine und im Brotkorb sieht man den Backwaren die zurückgelegte Odyssee nicht mehr an. Es deutet nichts mehr auf ihre Herkunft hin, auch nicht auf dem Etikett. Deswegen musste ich erst mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Merkur und Billa ins Gespräch kommen, um in Erfahrung zu bringen, welche Backfabriken ursächlich hinter Bio-Brot von
Ja!Natürlich
stehen. Und es waren wieder ähnliche, teilweise dieselben Back-Goliaths, die ich schon von
Zurück zum Ursprung
kannte. Auch Kuchen Peter war wieder mit von der Partie und liefert für Rewe gefrorene Bio-Rohlinge an das Tiefkühllager in Wien. Die Praxis von
Ja!Natürlich
, tiefgefrorenes und vorgebackenes Brot in den Filialen aufzubacken, ist nichts Neues. Das tut man auch an Tankstellen und in Würstelbuden. Spar setzt mit seiner eigenen Bio-Marke
Natur*pur
ebenfalls auf das große Vorbacken, Einfrieren, Auftauen und Aufbacken. Dass Penny mit
Echt Bio
in die Reihen der »Tiefkühl- und Wieder-Auf-Bäcker« gehört, verwunderte mich nicht, da die Handelskette, ebenso wie
Ja!Natürlich
, zum Rewe-Konzern zählt. Werbetafeln mit der Aufschrift »Frisch gebacken in der Filiale« verlieren vor diesem Hintergrund ein wenig von ihrem Reiz.
    Der Bio- und Vollwertbäcker Franz Kaschik aus Wien brachte es mit folgenden Worten auf den Punkt: »Wenn Brot schreien könnte, müsste man sich im Supermarkt die Ohren zuhalten.« Warum er das glaube, fragte ich den erfahrenen Meisterbäcker. »Na stellen Sie sich das einmal vor«, war die Antwort: »Die Teige werden zweimal gebacken, einmal in der Fabrik, einmal in der Filiale. Und

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