Der große Blowjob (German Edition)
Idee.»
«Barry schickt mich nach Hause?»
«Ja. Barry schickt Sie nach Hause.»
«Dann scheiß auf Barry», sage ich. «Fuck Barry. Der kann mich nicht einfach so nach Hause schicken. Barry kann einen Scheiß.»
«O doch, er kann, also gehen Sie jetzt», sie lässt mich stehen, und ich starre auf ihren Hintern, der gar nicht so übel ist.
Der ganze Vorfall hat mich etwas angeödet, weshalb ich beschließe, ins Western Sunshine zu fahren, einen koreanischen Massage-Salon in der Nähe der Penn Station. Ich war schon zweimal dort. Als Puff kann man den Laden nicht direkt bezeichnen, weil tatsächlicher Sex mit den Mädchen nicht drin ist, soweit ich das überblicke, aber sie geben dir ihren berühmten Fröhlichen Ausklang. Vielleicht ist Western Sunshine sogar die Übersetzung des koreanischen Ausdrucks dafür. Woraus ich ableite, dass Korea allen anderen Ländern auf der Erde ultimativ überlegen ist.
Ich halte ein Taxi an, um mich zur 8 th Avenue bringen zu lassen, und als ich eingestiegen bin, werfe ich einen Blick auf meinen Apparat und sehe, dass ich eine SMS habe:
eric eric aua mein auge
wie gehts der kaktee?
hey, fast ein reim
was treibst du gerade?
Ich lösche die SMS nicht, weil mir klar wird, dass ich jeden noch so kleinen Beweisfitzel brauchen werde, um die Praktikantin rauskanten zu können. Was ich gleich morgen mit aller Konsequenz angehen werde, weil sie eindeutig nicht ganz sauber tickt. Ich nehme mir vor, Tan zu fragen, ob er irgendeine Möglichkeit sieht, an ihre Krankenakten zu gelangen, sofern das geht oder überhaupt legal ist, keine Ahnung. Aber sollte einem Unternehmen nicht das Recht zustehen, Erkundigungen über den Geisteszustand und das Wohlergehen einer seiner Angestellten einzuholen? Besonders, wenn die Betreffende noch so jung und neu in der Arbeitswelt ist? Seit der TAN . MACHT WAHNSINNIG AN ™ -Kampagne liebt Tan mich wie einen Bruder, er würde alles für mich tun, wenn ich ihn darum bitte. Bleibt natürlich noch das Problem Barry, der mich keineswegs wie einen Bruder liebt und mich noch nie leiden konnte, aber das ist nicht so tragisch.Weil mein neues Motto in Hinblick auf Barry lautet: «Jetzt ist scheiße noch mal Klartext angesagt.» Wenn ich ihm erst erklärt habe, was Sache ist, wird er schon Verständnis haben und sich auf meine Seite schlagen, denn hat sich nicht jeder Mann irgendwann in seiner bewegten Vergangenheit schon mal schlampig mit der völlig falschen, total überspannten Braut eingelassen, die sich dann als Klette entpuppt und einen mit Anrufen bombardiert, egal, wie oft man ihr sagt, dass man nicht zu haben oder schwul ist, nein, man ist
wirklich
schwul und wollte bloß mal sehen, worum genau die Heteros so ein Riesenbohei machen, und so weiter? Wer hat nicht schon mal die Falsche gefickt, die prompt unglücklich stürzt und sich ein Veilchen holt, bloß, um einen juristisch fertigzumachen? Ich erkläre dem Taxifahrer, ich hätte es mir anders überlegt, ob er bitte umkehren und mich zurückbringen kann. Dann tippe ich auf ihre Nummer im Display meines Telefons, um einen neuen Kontakt anzulegen, unter der Bezeichnung Praktikantin , die ich nach kurzem Nachdenken zu ??? und dann zu sie ändere, um zum Schluss wieder zu Praktikantin zurückzukehren, ehe ich den Eintrag abspeichere. Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf: Falls ich sie loswerde, falls mir das wider Erwarten tatsächlich gelingen sollte, ist noch immer die eine, entscheidende Frage ungeklärt, die mir keine Ruhe lässt: Warum. Warum sie mir nachgestellt hat, was sie von mir will, warum sie in mir diese schmerzhaften Gefühle auslöst? Ich beschließe, es herauszufinden. SCHEITERN IST DER EINZIGE WEG ZUM ERFOLG ™ , so lautet das Dogma, so lautet die Doktrin, so hängt es an der Wand.
Zweiter Teil
2.11
Wegen meiner vorübergehenden Verbannung aus dem Hauptquartier von Tate Global verbringe ich den Nachmittag und Abend zu Hause und arbeite an meinem Interview für AdBeast. AdBeast ist das führende Branchenblatt für Kreative, und für eine in ihrer Online-Ausgabe erscheinende Serie laden sie regelmäßig führende Top-Werber (zu denen ich auch zähle, obwohl ich seit drei Jahren keinen Award mehr gewonnen habe und auch davor eigentlich immer nur auf Kosten anderer abgesahnt habe) dazu ein, ein Gespräch mit einem Kreativ-Kollegen ihrer Wahl zu führen, mit jemandem, den sie beneiden, bewundern oder, warum nicht, verachten. Um zu unterstreichen, wie kreativ und grenzenlos unorthodox
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