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Der große Blowjob (German Edition)

Der große Blowjob (German Edition)

Titel: Der große Blowjob (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mattei
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einredet. Da sie größtenteils im Schatten ist und es mir schwerfällt, sie zu lesen, trete ich zurück und schalte Licht an. Neben der Tür sind etwa sechzehn Lichtschalter, und ich lasse sie einfach alle hochschnappen, sodass der Raum jetzt ausgeleuchtet ist wie eine Konzertbühne. Jeder einzelne der fünfhundert Fäden in jedem der Laken ist gleißend weiß, und jede Ritze, jeder Spalt jeder einzelnen Deko-Muschel leuchtet pink und rosig, wie es etwa in, sagen wir, Florida der Fall wäre.
    «Hör mal», sage ich, «keine Ahnung, was für ein Spiel du mit mir treibst, aber es ist nicht lustig.»
    «Nein?», sagt sie mit einem Anflug schmollender Mädchenhaftigkeit in der Stimme. «Wieso findest du das nicht lustig?» Ich stehe jetzt direkt vor ihr, und sie senkt den Blick von meinen Augen und sieht meinen Gürtel an. Dann streckt sie die Hand aus, um ihn zu öffnen, aber ich weiche zurück.
    «Tu das nicht», sage ich.
    «Warum?», sagt sie. «Warum nicht? Ach, komm schon, es wird keiner erfahren, und es bleibt bei diesem einen Mal, versprochen, da kannst du mir blind vertrauen.»
    Ich erwäge kurz, ihr alles zu erzählen, die ganze Geschichte, dass ich a) nicht in Stimmung bin, weil ich ins Krankenhaus gefahren bin, weil ich eine Panikattacke hatte und dachte, ich müsste sterben, und dann habe ich in der Notaufnahme randaliert, und sie haben mich in die Geschlossene gesteckt, wo sie mich mit Halcion und Abilify und Zinfandel und wer weiß was noch für Antidepressiva und Antipsychotika vollgepumpt haben, die meine Lust auf Sex durchlöchert haben, und b), ich weiß nicht mal mehr, was b) ist, so sehr zittere ich, während sie mich von innen auftrennt.
    «Weil ich nicht möchte», sage ich.
    «Nein? Du möchtest was genau nicht? Ist dir klar, dass wir bisher noch nicht mal richtig miteinander geschlafen haben? Ja, wir haben so einiges gemacht, aber richtigen Geschlechtsverkehr hatten wir nicht, und ich fände es irgendwie schade, wenn wir nicht herausfänden, wie sich das anfühlt.» Ihre kleine Schmollstimme wieder. Ich stehe da, zittere innerlich ein wenig, vielleicht ist es bloß mein Magen, weil ich auf dem langen Marsch über den Pico vergessen habe, was zu essen. Es gab zwar ziemlich viele Möglichkeiten, und ich wollte sie optisch alle prüfen, zumindest die Taco-Läden, um auf dem Rückweg zum Strand bei dem besten haltzumachen, aber daraus ist ja nichts geworden. Sie steht auf, kommt einen Schritt auf mich zu und lächelt, legt den Kopf schräg. Das ist wirklich das Beste an ihr, nicht ihr Gesicht direkt, sondern die Jugend und vielleicht die gewisse Unschuld, die es ausstrahlt, wenn sie lächelt. Sie ist gerade in diesem Moment zu schön, um überhaupt zu versuchen, sie zu beschreiben. Ich rühre mich nicht, ich spreche nicht.
    «Ich möchte ein Bild von dir machen, genau so, wie du jetzt aussiehst», sagt sie.
    «Wieso?», sage ich.
    «Weil es diese Website gibt, sie heißt ‹Guckt euch mal diesen bekloppten Idioten an›, da könnte ich dein Foto hinschicken!» Dann lacht sie. «Kleiner Scherz. Du siehst nett aus. Du siehst anders aus hier draußen, ausgeruht, es tut dir gut.»
    «Komisch», sage ich. Dann erzählt sie mir von dieser Bilderserie, die sie und ihre Freundin in New York gemacht haben: Sie haben diese kleinen Stofftiere gefunden, die jemand weggeworfen hatte, und woanders eine Jacke der Cincinnati Bengals. Dann haben sie die Stofftiere in verschiedenen lustigen und versauten Stellungen in die Bengals-Jacke gesteckt, sie mit ihren Handys aufgenommen und einen Tumblr daraus gemacht. Der hatte wohl schon in der ersten Woche 20000  Klicks oder so.
    «Cool», sage ich, ohne zum jetzigen Zeitpunkt noch irgendwas zu verstehen.
    «Es war Kaytlins Idee», fährt sie fort. «Sie ist Künstlerin.»
    «Ich weiß nicht, ob ich auch nur ein Wort von dem glauben kann, was du mir erzählst», sage ich.
    «Gut», sagt sie. «Genau so gefällt mir das.»
    Dann wirft sie mir wieder diesen Blick zu und macht einen weiteren Schritt auf mich zu. Ich weiche nicht zurück, ich starre sie bloß an. Sie greift nach meinem Gürtel und schnallt ihn auf. Dann packe ich sie an den Handgelenken und stoppe sie, ehe sie den Reißverschluss öffnen kann.
    «Nicht.»
    «Och», sagt sie, vielleicht gibt sie auf. «Dabei wollte ich dir einen Tiefen Wasndas verabreichen.» Ich weiß nicht, was das ist, ich sehe sie einfach nur an.
    «Was ist ein Tiefer Wasndas?», frage ich.
    «Gute Frage. Dieser Freund von mir, der hat

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