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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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verwendet, aber keiner hätte etwas zustande gebracht, und sie wollten daher, weil doch alles vergeblich wäre, nichts mehr in dieser Sache zu tun haben. Er sagte ihnen nun, er wolle alles unentgeltlich tun und sie brauchten ihm nur einige Knechte zur Hilfe zu geben. Dies geschah.
    Als sie so weit gegraben hatten, wo die Vorrichtungen, mittels welcher das Wasser sonst floss, in den Quell angebracht waren, schickte er alle Arbeiter hinweg und grub selbst noch ein kleines Stückchen und siehe: Auf der Quelle saß eine Kröte, so groß wie ein Ofentopf. Er wälzte sie herab, und sogleich fing das Wasser an zu fließen, und nach einer kleinen Weile waren alle Brunnen mit Wasser angefüllt. Ihm zu Ehren richtete nun die Stadt eine große Gasterei aus und bezahlte ihm seine Arbeit mit vielem Gelde.
    Er ging hierauf weiter und kam nach Sarahavi. Dort erfuhr er bald, dass die Prinzessin wirklich so krank sei, wie er gehört hatte und dass ihr kein Arzt helfen könne; der König aber habe versprochen, sie demjenigen, welcher ihre Krankheit heile, zur Gemahlin zu geben. Der Förster kleidete sich nun aufs Beste an und ging auf das königliche Schloss, woselbst er sagte, dass er aus fernem Lande gekommen sei und der Prinzessin helfen wolle. Der König antwortete, er habe fast keine Hoffnung mehr, wolle es aber doch noch mit ihm versuchen.
    Unter dem Vorwande, seine Arznei zu holen, ging der Jäger fort, kaufte allerhand süßes Zeug zusammen und begab sich hierauf zu der Prinzessin. Er gab ihr die erste Portion und besah sich dabei, in welchem Balken der silberne Nagel steckte. Des anderen Tages früh kam er wieder, gab ihr wieder von seiner Arznei und fasste dabei den Nagel an, an dem er so lange rüttelte, bis er sich zu bewegen anfing. Nachmittags fühlte schon die Prinzessin, dass sie sich besser befinde.
    Am dritten Tage kam er wieder, und als die Prinzessin die Arznei nahm, fasste er wieder an den Balken und zog den Nagel heraus und steckte ihn heimlich in die Tasche. Zu Mittag war die Prinzessin vollkommen gesund, sodass sie sich mit zu Tische setzen konnte, und der König lud den Förster zu einem großen Mittagsmahle ein. Zugleich wurde festgesetzt, wann die Hochzeit sein sollte, doch bedang sich der Förster aus, vorher eine Reise nach Hause machen zu dürfen.
    Als er nun von Hause wieder zurückkehrte, kam er ebenfalls wieder in das Wirtshaus, wo er das Licht seiner Augen verloren hatte, und der fremde Mann war auch dort. Da man nun anfing, allerhand Neuigkeiten zu erzählen, so gedachte auch der Förster dessen, was er unter dem Galgen gehört hatte, des Auffindens der Quelle, der Heilung der Prinzessin und zuletzt auch, wie er das Licht seiner Augen wiedererhalten habe, wobei er sagte, nun müsse der fremde Mann doch wohl glauben, dass Recht Recht in der Welt bleibe. Hierüber wunderte sich der fremde Mann allerdings sehr und sagte, jetzt wolle er es glauben.
    Hierauf ging der Förster weiter und kam zu seiner Prinzessin, und sie feierten eine prächtige Hochzeit fast eine ganze Woche lang. Der fremde Mann aber nahm sich vor, gleichfalls unter den Galgen zu gehen, um auch vielleicht solche Dinge zu erfahren wie der Förster und dann irgendeine Prinzessin zur Frau zu bekommen.
    Als nun das Jahr verflossen war, ging er hin. Er hörte die Glocke elf schlagen und vernahm nach einer kleinen Weile ein Geknister; hierauf kam wieder jemand, und nicht lange dauerte es, so kam noch ein dritter hinzu. Sie fingen an untereinander zu reden und einer sagte: »Das ist nimmermehr anders, vorm Jahre hat uns einer behorcht, denn alles, was wir getan haben, ist uns verdorben worden. Wir wollen doch, bevor wir uns wieder unsere Taten erzählen, alles genau durchsuchen.« Sogleich fingen sie an zu suchen und fanden den fremden Menschen. Sie zerrissen ihn in drei Stücke und hingen diese an die drei Ecken des Galgens.
    Als aber der alte König gestorben war, nahm man den Förster zum König, und wenn er nicht gestorben ist, so regiert er noch heutigen Tages und hält genau darauf, dass in seinem Reiche auch beständig Recht Recht bleibt.

Die Schwanenfrau
    Eine arme Frau hatte einen Sohn, der war nun groß und stark und wollte in die Fremde gehen, um etwas zu verdienen. Er verdingte sich bei einem Herrn auf ein Jahr und sollte dessen Schafe hüten. Als er einmal zur Zeit der Ernte auf dem Felde war, sah er einen schönen weißen Vogel im

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