Der große deutsche Märchenschatz
uk wat secht? secht se.
Ja, secht he, wess dat ne mehr?
Do geiht se waâ rut na Kök un secht: Dern, du ole Flillerflaller, wat hess du secht, as ji bi den afbrennten Sloss verbi kamân sünd?
Ja, secht se, ik heff wider niks secht as:
Hier liegen die schneeweiÃen Falken
von meines Vaters Hausbalken.
Do geiht se waâ rin un secht: So, nu wet ik al, wat ik secht heff. Ik se:
Hier liegen die schneeweiÃen Falken
von meines Vaters Hausbalken.
Is dat dinân Vadder sin Hus denn wess? secht he.
Ne, secht se, dat is dat ne. Awer kumm nu man; dat is Tit to Bett.
Ja, secht he, wat seâs du man noch, as wi bi de Linnân helank föhrn deân?
Heff ik dunn uk wat secht? secht se.
Ja, secht he, wess dat ne mehr?
Do geiht se waâ rut na Kök. Dern, du ole Flillerflaller, secht se, wat hess du secht, as ji bi de Linnân helank föhrt sünd?
Ja, secht se, ik heff wider niks secht as:
Hier stehen die schönen Linden,
die ich gepflanzet habâ mit meinem goldânen Ringe.
Do geiht se waâ rin un secht: So, nu wet ik al, wat ik secht heff. Ik se:
Hier stehen die schönen Linden,
die ich gepflanzet habâ mit meinem goldânen Ringe.
Hess du de Linnân denn plant? secht he.
Ne, secht se, dat heff ik ne. Awer kumm nu man: dat is Tit to Bett.
Ne, secht he, so noch ne. Se schall em ers de Kedâ mal wisen, de he ehr ümgeben hett.
Do löppt se waâ rut na Kök un secht: Dern, do mi gau de Kedâ her, de he di ümgeben hett. Un se kümmt bi un will ehr de Kedâ afbinnân.
Awer dat Slutt is je toslaten wess, un den Slötel hett he je in de Tasch hatt, un do kann se de Kedâ je ne afkriegen. Un do kümmt se je so waâ rin un hett ken Kedâ.
Do secht he to ehr: So, nu wet ik al nogâ. De anner, dat is min ers Brut wess, un nu is se mi uk antroât denn will ik de nu uk beholân.
Un do hett he de Könisdochter to ân Fru namân, un de anner hett trüchstahn müsst.
Die Schlangenkrone
An dem Ufer eines klaren Bächleins ritt einmal ein Königssohn und sah, wie die kleinen Fische lustig im Wasser herumschwammen, wie die Sonnenstrahlen in den Wellen sich mannigfaltig brachen und die Farben des Regenbogens in schönem Glanze ihm entgegenwarfen; denn es war an einem warmen Sommertag.
Da erblickte er auf einmal eine Schlange, die aus einem Felsen hervorschlüpfte und zu dem Bächlein eilte; er hielt darum sein Pferd an und betrachtete sie. Ihre Farbe war wunderschön; goldene und silberne Schuppen wechselten auf ihrem Rücken und leuchteten weithin, wenn die Sonnenstrahlen darauf fielen. Auf ihrem Kopf aber trug sie eine Krone; die übertraf alle Schätze der Welt. Sie schien aus einem einzigen Diamanten gemacht und glänzte so stark, dass er sich fast die Augen zuhalten musste. Die Schlange legte nun diese Krone auf einen Stein am Wege und glitt dann in das kühle Wasser, um sich darin zu baden.
Der Königssohn aber näherte sich dem Stein, stieg schnell ab, nahm die Krone, schwang sich wieder auf sein Pferd und sprengte im Galopp davon. »Das ist eine Kostbarkeit«, sagte er, »wie mein Vater keine in seiner Schatzkammer hat! Was für ein dummes Tier ist die Schlange doch; ich habe immer von der Klugheit der Schlangen sprechen hören, und ihre Königin â denn das muss sie wohl gewesen sein â legt ihre Krone einfach an den Weg, wo sie jeder wegnehmen kann!«
So sprach er für sich und betrachtete bald das köstliche Kleinod, bald machte er sich über die Schlange lustig, bald dachte er an die groÃe Belohnung, die ihm sein Vater erteilen werde.
Auf einmal hörte er hinter sich ein sonderbares Pfeifen und Zischen. »Es wird der Wind sein«, dachte er, »der durch die Zweige der Bäume streicht!« Aber das Pfeifen und Zischen kam immer näher und nun rauschte es schon dicht hinter ihm.
Da sah er sich um und gewahrte viele Tausend Schlangen mit der Königin an der Spitze â die verfolgten ihn. Es war vergeblich, dass er sein Pferd zu stärkerem Springen antrieb â die Schlangen übertrafen es an Schnelligkeit. Schon wollten sich einige um des Pferdes FüÃe winden und es niederwerfen, da ward ihm um sein Leben bange und er schleuderte ihnen die Krone zu in der Hoffnung, dass sie ihn nun freilassen würden.
Die Schlangen lieÃen auch wirklich für den Augenblick von ihm ab; als
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