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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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des Königs und suchte ihm den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen, und weil er selbst die Jagd über alles liebte, so lud er den König ein, dass er ihn begleiten und ihm jagen helfen möge. Das tat denn der König auch gern.
    Als sie nun eines Tages im Walde jagten, erblickte der König plötzlich einen Hirsch, der war so wunderschön, wie er noch nie einen gesehen zu haben meinte; deshalb gab er sich alle Mühe, ihn zu erlegen. Allein der Hirsch schien ihn ordentlich zu necken. Er ließ den König immer ganz nah herankommen, und wenn dieser dann seinen Pfeil abschoss, so sah er alsbald in der Ferne den Hirsch ganz munter weiter spazieren, und das ging mehre Stunden lang so fort, indem der König nicht merkte, dass er seinen Jagdgefährten schon lange verloren hatte. Plötzlich war auch der Hirsch verschwunden, und der König wusste nicht, wo aus noch wo ein, bis er endlich auf einen großen freien Wiesengrund kam und daselbst einen Schäfer fand, der eine Herde Schafe hütete. Bei diesem erkundigte er sich nach dem Wege und hörte, wie weit er sich schon verirrt hatte. Und als er dem Schäfer die Geschichte mit dem Hirsch erzählte, sagte der: »Das war kein gewöhnlicher Hirsch, sondern Wetter, Euer Schwager, war es, der diese Gestalt angenommen hatte, um Euch zu täuschen und irrezuführen.«
    Der König gedachte nun heimzugehen und ein großes Kriegsheer zu sammeln und dann seine Schwestern zu befreien. Der Schäfer aber gab ihm Anweisung, wie er in sein Land kommen könne, und sagte: »Ihr müsst durch jenen Wald, der gehört dem Wolfskönig, und müsst diesen, sowie Ihr den Saum des Waldes betretet, rufen und ihm sagen: Wolfskönig, ich bringe dir da ein Schaf! Sonst werdet Ihr von wilden Tieren zerrissen werden.« Darauf schenkte der Schäfer dem König ein Schaf, und das brachte er dem Wolfskönig; der bedankte sich freundlich und hieß ihn ohne Furcht durch den Wald gehen und sagte: »Wenn dir je einmal ein Unfall zustößt und du einer Hilfe bedarfst, so denke nur an mich, dann werde ich gleich dir zu Diensten sein.«
    Das merkte sich der König und zog wohlgemut weiter, und wie er nun in dem Walde des Wolfskönigs so fortging, kam er an einen See, da lag ein schöner roter Fisch auf trockner Erde und schlug mit dem Schwanz. Der König nahm ihn voll Mitleid und setzte ihn wieder ins Wasser, worauf der Fisch sich bedankte und sprach: »Wenn du einmal in Not bist, so denke nur an den Fischkönig; dann werde ich gleich zu deiner Hilfe bereit sein.«
    Der König setzte dann ungehindert seine Reise fort. Da sah er am andern Tage vor seinen Füßen eine Hornisse (»Hurnauß«) liegen, die konnte sich nicht allein in die Luft erheben, und weil er ein gutes Herz hatte, hob er sie auf und ließ sie fliegen. Ehe sie aber fortflog, sagte sie ihm noch: »Ich bin der Hornissenkönig! Wenn du je einmal in Not bist, so denke nur an mich, dann werde ich gleich zu deiner Hilfe bereit sein.«
    Nach mehren Tagen erreichte der König alsdann das Ende des Waldes; er kam auf eine Wiese und fand daselbst eine Hütte und darin ein altes Mütterchen, das nahm ihn freundlich auf, und weil er müde und hungrig war, so blieb er da, um sich zu erholen. Diese alte Frau war aber eine Zauberin und war die Mutter von den drei Söhnen: Donner, Blitz und Wetter. Die kamen in der Nacht zu ihr. Und weil sie meinten, dass der König schon fest schliefe, so sprachen sie in dem Nebenzimmer ganz laut miteinander, und der König hörte alles, was sie da redeten. Da sagte denn das alte Mütterchen: »Wenn wir dem König nicht eine Arbeit aufgeben, die er nicht ausführen kann, so ist es um uns und unsere Herrschaft geschehen.« Dann sagte sie weiter, dass der König in den nächsten Nächten ihre Pferde hüten solle, und bat ihre Söhne: »Versteckt euch aber im Wolfswalde nur recht, dass euch niemand finden kann, denn sonst ist es aus mit uns.«
    Das alles hatte sich der König wohl gemerkt. Und als nun am andern Morgen das alte Mütterchen ihm sagte, für das Nachtquartier, das sie ihm gegeben, müsse er in den nächsten drei Nächten ihre Pferde hüten, so sagte der König ja, das wollte er wohl tun, und blieb da und bekam am Abend drei prächtige Pferde, die sollte er auf der Wiese weiden lassen. »Sieh aber wohl zu, dass dir keins verloren geht!«,

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