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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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doch durch den Angriff war alles anders geworden. Mongamri zog das Messer zurück, um noch einmal zuzustechen, und Marko zog die Axt heraus. Da er sie nicht weit ausholend schwingen konnte, stieß er das spitze Ende in Mongamris Brust. Der Stoß war so heftig, daß Mongamri durch das Zimmer gewirbelt wurde.
    Mongamri stürzte gegen den Schreibtisch und warf dabei eine Lampe um, die am Boden zerschellte. Marko war mit halberhobener Axt stehengeblieben. Mongamri glitt zu Boden, bis er mit dem Rücken an den Schreibtisch gelehnt sitzenblieb. Er murmelte etwas, aus dem Marko das Wort »Polizei« heraushörte, sank zur Seite und blieb still liegen.
    »Du hast ihn umgebracht!« schrie Petronela. Sie warf einen Blick auf die Axt, die Marko hatte sinken lassen, und von deren Spitze Blut tropfte. Petronela sprang zur Tür.
    »Petronela«, sagte Marko, »wenn du mir versprichst …«
    »Dafür wirst du hängen!« kreischte sie und floh.
    »He!« rief Marko. »Ich wollte ihn doch gar nicht … Wenn du nur …«
    Die Eingangstür fiel zu. Marko eilte Petronela nach, gewiß, daß er bald mit den unbekannten Gesetzen dieses seltsamen Landes zu tun bekommen würde, wenn er bliebe.
    Als er einen Blick aus der Tür warf, war von Petronela nichts zu mehr zu sehen. Er blieb stehen, um sich einen Plan zurechtzulegen. Dann ging er zurück in Mongamris Arbeitszimmer, um nachzusehen, ob sein Gegner tot war. Er war es. Marko ging hinaus, stieg auf und ritt rasch zu seiner Unterkunft zurück. Dort verband er seine leichte Wunde, bezahlte die Rechnung, packte seine Sachen und zog aus. Er ritt zum Haus Boert Halrans.
     
    »Na schön«, sagte Halran und runzelte die Nase. »Schließlich haben Sie mir das Leben gerettet. Wie Sie sagen, haben Sie in Notwehr gehandelt. Deshalb können Sie sich hier verbergen. Wenn aber jemand nachfragt, haben Sie mir nichts von Ihrem Abenteuer erzählt, verstanden?«
    »Ich verstehe, mein Herr«, sagte Marko, starrte auf den Boden und wurde rot. »Ich werde versuchen, Ihnen so wenig Schwierigkeiten zu machen wie möglich.«
    »Ich hatte Sie gewarnt, daß so etwas geschehen würde. Ach!« sagte Halran und sah Marko mit glänzenden, durchdringenden Augen an. »Da fällt mir etwas ein. Als ich nach Hause kam, sah ich, daß mein verfluchter Lehrling das Weite gesucht hatte und sich weigerte, zurückzukommen.«
    »Können Sie ihn nicht zurückpeitschen lassen?« fragte Marko.
    »Nicht in Anglonia. Mir wird jedoch klar, daß Sie Probleme bekommen könnten, wenn Sie Lann auf die übliche Art verlassen wollen. Die Polizei könnte nach Ihnen Ausschau halten. Ich bezweifle, daß Sie reich genug sind, um sich bei Gefangennahme durch eine Bestechungssumme freizukaufen.«
    »Was mache ich dann?« sagte Marko.
    »Werden Sie mein neuer Assistent! Sie werden Lann durch die Luft verlassen, wo Sie niemand fassen kann.«
    »Was, in Ihrer Maschine fliegen?« rief Marko.
    »Aber sicher. Haben Sie Angst?«
    »Ein Mann aus Skudra Angst? Nein, aber der Vorschlag hat mich verblüfft. Sind Sie sicher, daß ich nicht zu schwer bin?«
    »Der Ballon wurde entworfen, um mich und meinen Lehrling zu tragen, und der war noch schwerer als Sie.«
    Marko hätte fast gefragt, ob Halran ihm etwas zahlen werde. Ihm fiel jedoch ein, daß er als Flüchtling anständigerweise kaum noch mehr verlangen konnte.
    Marko sagte: »Kann ich den Ballon jetzt sehen?«
    »Hier entlang.«
    Halran führte Marko vor die Rückseite seines Hauses. Der Hof war mit einer riesigen, formlosen Masse Stoff angefüllt, der aus weißen und schwarzen Streifen zusammengenäht worden war. Um das Stoffgebirge hatten sich Frauen jeglichen Alters versammelt, die mit Pinseln den Stupagummi auftrugen, den Halran aus Vizantia geholt hatte. Sie schwatzten wie eine Schar Tersors miteinander, während sie die schweren Falten hierhin und dorthin wendeten, damit auch jeder Fleck mit Gummi überzogen wurde.
    »Kommen Sie. Ich stelle Sie meiner Familie vor«, sagte Boert Halran. »Dorthi, das ist Marko Prokopiu, mein neuer Assistent. Marko, meine Frau, und hier meine Töchter Bitris, Viki, Greta und Henrit.«
    Marko erwiderte die Begrüßungen mit den strengen Höflichkeitsfloskeln, die ihm vor Jahren eingepaukt worden waren.
    Halran sagte: »Die anderen Damen sind Hausfrauen aus Lann, meistens Freundinnen meiner Frau, mit denen sie Brizh spielt. Ich habe sie dazu gebracht, hier Ordnung zu machen.« Er grinste wie ein Kobold und ließ einen Vortrag über Aerostatik vom

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