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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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nach Norden, bis der Gang selbst abbiegt.«
    Sie besprachen sich flüsternd, und Halran sagte schließlich: »Nun, schauen wir wenigstens nach, was sich hinter dieser Tür befindet.«
    Marko drückte die Klinke behutsam nieder. Der rechte Türflügel ging leise knarrend auf, und Halran hinter ihm hielt die Luft an.
    Sie hatten zufällig den Altarraum des Tempels gefunden. Die einzige Lichtquelle in ihm war eine einzige Lampe auf einem Tisch, der mit dem Talismantisch identisch sein mußte, von dem Sinthi gesprochen hatte. Hinter diesem Tisch befand sich ein großes massives Geländer. Marko warf Halran einen Blick zu und machte mit der Handkante eine Bewegung, als wolle er etwas abhacken.
    Im schwachen Licht blinkten dunkel Juwelen und edle Metalle. Marko schloß die Tür hinter sich und schlich auf Zehenspitzen in die Mitte des Raumes. Marko stellte seine Stiefel ab und kletterte über die Altarschranke.
    Er hatte den Altar vor sich: eine pyramidenförmige Anlage, an deren Seiten ein halbes Dutzend Stufen in die Höhe führten. Oben an der Spitze befand sich wieder eine Art Tisch, auf dem irgend etwas zu stehen schien. Es war wie auch der größte Teil dieses Tisches von einem aus Gold gewirkten Tuch verdeckt.
    Marko nahm dieses Tuch ab und erblickte den Großen Fetisch. Wie Sinthi gesagt hatte, bestand er aus einem Stapel kleiner Kisten, die aus einem durchsichtigen Material gefertigt waren. Sie waren kaum größer als Packen von Spielkarten. Die kleinen Kisten waren auch wieder in Pyramidenform übereinander gestapelt. Marko schätzte, daß es etwa vierzig bis fünfzig Kisten waren.
    Marko sagte: »Nehmen wir sie mit.«
    »Alle?«
    »Wieso nicht?«
    »Zum einen ist ihr Gewicht zu groß. Zum anderen, wenn wir alle nehmen, bemerken die Hexen den Verlust und reißen uns vermutlich in Stücke, selbst wenn wir ihre Hohepriesterin als Geisel genommen haben. Wenn Sie sich ein paar in Ihre Taschen stecken …«
    Marko widersetzte sich nicht länger und löste die beiden obersten Kästchen des obersten Bündels aus der goldenen Schnur, die dieses Bündel zusammenhielt und steckte sie in seine Schaffelljacke. Da jetzt zwei Schachteln fehlten, hing die Schnur locker herab. Um zu verhindern, daß der Diebstahl sofort bemerkt werden würde, straffte Marko die Schnur mit einer Schleife. Dann legte er das goldene Tuch über den Stapel.
    Sie schlichen sich aus dem Altarraum und zogen die Tür hinter sich zu.
    Marko flüsterte: »Ich weiß jetzt, wo wir uns befinden. Am Ende dieses Ganges ist das Büro, in dem wir von der Stringiarchin ausgefragt wurden. Kommen Sie.«
    »Wieso?«
    »Sie werden sehen.«
    Marko eilte den Gang entlang und ins Büro. In ihm brannte kein Licht, doch durch die Tür fiel genug Helligkeit, daß seine Augen, die sich jetzt an den Dämmerschein gewöhnt hatten, die Möbelstücke erkennen konnten. Er suchte seine Axt, aber sie befand sich weder auf dem Tisch, noch hing sie an den Wänden. Schließlich zog er die Schubladen des Tisches auf, von denen eine klemmte und quietschte, bis Halran erschrocken zischte: »Verdammt Marko, machen Sie leise! Wollen Sie …«
    In dem Augenblick zog Marko noch einmal fest an der klemmenden Schublade, die endlich mit einem durchdringenden Quietschen aufging. Seine Hand tastete im Dunkeln den Inhalt ab und stieß auf den Griff seiner Axt, als die Tür weiter aufging und eine Frauenstimme schrie: »He, was …«
    Marko sah mit einem Blick, daß es sich um eine Hexe mit Brustpanzer handelte, die eine Lanze geschultert hatte. Er sprang um die Ecke des Tisches herum auf die Frau los und stieß dabei Halran zu Boden. Bevor sie noch einen weiteren Laut ausstoßen konnte, schlug er zu.
    In Vizantia galt es trotz aller rauhen Sitten zwischen Männern und Frauen als unehrenhaft, eine Frau mit einer überlegenen Waffe anzugreifen. Marko schlug die Wächterin daher nur mit der flachen Seite seiner Axt und nicht mit der Schneide nieder. Der Schlag krachte auf ihren Bronzehelm nieder und ließ sie zu Boden gehen, wobei der Brustpanzer klirrte, als seien hundert Schürhaken gefallen.
    »Ach, ihr Götter!« keuchte Halran in der Stille danach. »Wir sind erledigt.«
    Marko zog den Körper der Frau ganz in das Zimmer und schloß sacht die Tür. Um sie herum war jetzt nichts als Finsternis. Marko hielt den Kopf dicht an die Tür und lauschte. Er glaubte, auf dem Gang eine Stimme etwas fragen zu hören. Dann herrschte Totenstille.
    »Sie lebt noch«, flüsterte Halran.
    »Ich habe ihr nur mit

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