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Der große Fetisch

Der große Fetisch

Titel: Der große Fetisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Spraque de Camp
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Ballast über Bord werfen, um die Höhe zu halten, und diese einfache Vorrichtung verlängerte ihren Flug um viele Kilometer.
    Der Boden kam dennoch näher und näher; da half auch das Schleppseil nichts. Halran sagte: »Marko, schauen Sie nach einem guten, festen Feld in der Nähe einer Straße aus. Und ich möchte niemandem das Getreide verwüsten, wenn es sich vermeiden läßt.«
    Der Ballon sank weiter, und Marko entdeckte ein geeignetes Stück Land. Das Feld wurde von einem eropischen Bauern mit einem Ochsengespann gepflügt.
    Halran ließ Luft ab, bis der Korb nur noch knapp über dem Boden dahinglitt. Der Bauer ließ sein Gespann im Stich und rannte wie wahnsinnig geworden davon. Die Ochsen brüllten und ergriffen ebenfalls die Flucht. Als sie ein paar Felder überquert hatten, vergaßen sie ihre Furcht und machten sich ans Fressen.
    »Reißleine ziehen!« schrie Halran.
    Marko zog mit aller Kraft. Sie berührten den Boden. Sie kletterten aus dem Gewirr und machten sich daran, die Seile zu lösen und die Hülle zum Transport zusammenzufalten.
    Sie waren noch in ihre Arbeit vertieft, als Marko Stimmen hörte und sich umdrehte. Eine Gruppe Eropier lief über die weiche Erde auf sie zu, untersetzte Männer mit kleinen, dunklen, runden Stoffkappen auf den Köpfen und Mistgabeln und anderen Geräten in den Händen.
    »Nun«, sagte Marko und blickte sie an.
    Die Eropier stammelten etwas und machten weitausholende Handbewegungen. Einer schien die restlichen zum Angriff überreden zu wollen.
    Marko konnte das Eropische ganz gut lesen, war aber verloren, wenn es schnell und dialektgefärbt gesprochen wurde. Die feindlichen Absichten der Bauern waren jedoch so offenkundig, daß er seine Axt in die Hand nahm.
    »Marko, warten Sie«, sagte Halran und sprach die Eropier in ihrer Sprache an.
    Die Bauern sahen Halran an und begannen dann noch lauter zu streiten als zuvor.
    »Sie halten uns für Dämonen«, meinte Halran. »Die sehen wirklich gefährlich aus. Nichts ist gefährlicher als ein unwissender und verängstigter Mensch.«
    Er richtete wieder das Wort an sie und mußte schreien, um überhaupt gehört zu werden. Die Bauern schenkten ihm keinerlei Beachtung. Sie fingen jetzt an, richtig zornig zu werden. Sie schüttelten die Fäuste, schrien, spuckten aus, sprangen hin und her, schüttelten ihre Geräte und stießen Drohungen aus.
    Marko sagte: »Nehmen Sie das kleine Schwert hier. Wenn sie uns angreifen wollen, besteht die beste Taktik darin, uns auf sie zu stürzen.«
    »Aber nein, Marko! Bringen Sie sie nicht noch mehr in Wut!« rief Halran. »Wenn ich sie nur dazu bringen könnte, auf die Stimme der Vernunft zu hören …«
    Marko packte seine Axt fester, schlüpfte aus seiner Schaffelljacke und wickelte sie als Schutzschild um den linken Arm. Wenn es ihm gelänge, ein oder zwei Bauern zu töten, würden die restlichen davonrennen.
    Bevor es jedoch zum Kampf kam, ertönte auf der nahen Straße Hufgetrappel. Ein Reiter hielt an und führte sein Pferd zur Gruppe. Er brüllte einen Befehl. Er trug eine Tracht, die Marko als die wunderbarste erschien, die er je gesehen hatte. Zu ihr gehörte ein hoher zylindrischer Hut mit glänzender, schwarzer Spitze und einer bronzenen Verzierung an der Vorderseite, dazu eine rote Jacke mit Bronzeknöpfen und hohe, blanke Stiefel. In der Hand hatte der Mann einen langen Säbel.
    Als sich diese Person näherte, drehten sich die Bauern um, ließen ihre Gabeln und Hacken fallen und sanken mit gebeugtem Kopf auf die Knie. Dann erhoben sie sich und zeigten stammelnd auf die Reisenden.
    Der Reiter kam näher und schoß eine Reihe von Fragen auf sie ab, die Marko so etwa verstehen konnte. »Wer sind Sie? Woher kommen Sie? Wie heißen Sie? Wo sind Sie geboren? Welche Staatsbürgerschaft haben Sie? Welchen Beruf? Was machen Sie hier?«
    Halran gab Antwort. Der Berittene schnauzte: »Stimmt es, daß Sie vom Himmel heruntergekommen sind, wie diese Bauerntölpel behaupten?«
    »Ja, mein Herr«, fing Halran an, doch der Reiter unterbrach ihn: »Sie sind verhaftet, weil Sie illegal eingereist sind, weil Sie ohne Genehmigung Magie betrieben haben, weil Sie sich ungebührlich aufgeführt haben. Zeigen Sie Ihre Papiere.«
    Marko war bei der Abreise erstaunt gewesen, wie viele und wie verschiedene Papiere sein Freund sich verschafft hatte, um auf die Reise nach Eropia vorbereitet zu sein. Halran hatte ihm versichert, daß man gar nicht genug haben konnte, wenn man jenes Land besuchen wollte. Halran

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