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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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der kürzere Name in der Regel auf einen besseren Wein hin.
    Die Vergabe des Grand-Cru-Siegels lässt sich in einigen wenigen Fällen nur noch schwer nachvollziehen. Sie basierte auf langjährigen Beobachtungen und der hervorragenden Eignung der Böden. Zudem ist in einer Grand-Cru-Lage die Gefahr von Spätfrösten, sommerlichem Hagel und Fäule im Herbst generell am geringsten. So weit die festen Koordinaten. Nun kann ein Weinberg aber auch gut oder schlecht bewirtschaftet werden. So gibt es einige Vertreter der Premier-Cru-Klasse, sozusagen der zweiten Weinliga in Burgund, die es mit mehreren Grands Crus aufnehmen können oder sie sogar übertreffen.
    562 Weinberge in den hochwertigsten Nicht-Grand-Cru-Lagen der besten Gemeinden dürfen sich Premier Cru nennen.
    Jahrelang arbeitete man an einer Revision, bei der selbst kleinste Parzellen akribisch geprüft wurden. Das Ende vom Lied war etwa, dass in der Lage bzw. dem climat Les Petits Epenots in Pommard die Parzellen 2 bis 8 und 13 bis 29 als Premier Cru klassifiziert wurden, während Nummer 9 bis 12 leer ausgingen.
    Manche Gemeinden beschlossen, keinen Antrag auf Erhebung ihrer besten Lagen in den Grand-Cru-Adelsstand zu stellen. Dabei scheint die höhere Besteuerung für Grands Crus eine Rolle gespielt zu haben. So muss die Weinwelt mit der Anomalie leben, dass Lagen wie Les St-Georges in Nuits oder Clos des Chênes in Volnay zwar Gewächse von Grand-Cru-Niveau erbringen, aber offiziell als Premiers Crus firmieren.
    Die größten und besten Premiers Crus haben einen hervorragenden Ruf, vor allem an der Côte de Beaune, wo Le Corton als einziger roter Grand Cru ausgewiesen ist. Lagen wie Caillerets in Volnay und Rugiens in Pommard liefern in guten Jahren verlässlich Kreszenzen allererster Güte. Hier verwendet der Winzer stolz den Namen des Weinbergs, der auf dem Etikett in gleich großen Lettern erscheinen darf wie die Bezeichnung der Gemeinde. In kleineren Premiers Crus ohne Spitzenreputation dagegen werden die Erzeugnisse mitunter als Volnay Premier Cru veräußert. Oft ist der Anteil eines Winzers an einer Lage so gering, dass er das Lesegut mehrerer Parzellen verschneiden muss, um einen Gärtank vollzubekommen. Der Wein muss sich dann mit einem weniger spezifischen Namen begnügen.
    Die Grands Crus und Premiers Crus bilden ein Band aus Lagen, das sich über fast den gesamten, ideal zur Morgensonne hin ausgerichteten Osthang der Côte d’Or erstreckt. Die dortigen Dörfer mit klangvollen Namen wie Gevrey-Chambertin, Aloxe-Corton und Pommard kauern meist am Fuß der Hügel.
    Ihr Gemeindegrund umfasst die besten Lagen am oberen Hang sowie einige weniger gute oder sogar deutlich schlechtere in der Ebene bzw. an nicht so gut ausgerichteten Bergflanken. Auch sie aber sind klassifiziert. Die Besten unterhalb der Premier-Cru-Stufe dürfen den Namen des Dorfs und die Lagenbezeichnung nennen. In der Praxis allerdings erscheinen nur wenige davon auf den Etiketten. Das Gesetz verlangt in diesem Fall nämlich, dass der Lagenname nur halb so groß aufgedruckt sein darf wie die Gemeindebezeichnung.
    So kann ein Erzeuger wie Denis Mortet unterscheiden zwischen seinen Gevrey-Chambertin Champeaux (einem Premier Cru) und Matrot (der zur Gemeinde-AC, auch lieu-dit genannt, gehört, bei der sich die Appellation Contrôlée nicht auf die Lage, sondern nur den Ortsnamen bezieht). In der Beschreibung der Güter nenne ich sie »Village«-Weine. Minderwertiges Rebland innerhalb einer Gemeinde darf nicht einmal deren Namen tragen. Der Wein läuft dann unter der Regionalappellation und kann bestenfalls als Bourgogne (wenn er aus den klassischen roten und weißen Sorten der Region gekeltert wurde), Bourgogne Passetoutgrains, Bourgogne Aligoté oder Bourgogne Grand Ordinaire etikettiert werden. Die einzelnen Begriffe sind auf > erläutert.
    Trauben und Wein
    Ein Burgunder lässt sich leichter verkosten als ein Bordeaux, ist aber schwerer zu beurteilen und zu verstehen. Die Pinot-noir-Traube, Basis aller guten Rotweine von der Côte d’Or, hat ein einzigartiges Duft- und Geschmacksgefüge. Manche vergleichen es mit Pfefferminze, Himbeeren oder Veilchen, wieder andere mit Wurzeln wie Roter Bete und der Wärme von Alkohol. Auf jeden Fall reicht mein Wortschatz bei Weitem nicht aus, alle Nuancen zu beschreiben. So einzigartig die Pinot noir aber auch ist, hat sie doch eine größere Bandbreite als die meisten anderen Rebsorten. In Jahren, in denen sie nicht ausreift, schmeckt ihr Wein

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