Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
Vom Netzwerk:
ertragreiche Klone anpflanzt, wird kaum je einen Wein der Spitzenqualität erreichen, während ein anderer, der einen schwächer tragenden Klon mit kleineren Beeren wegen deren Farb- und Geschmacksstoffen aussucht, eben auch mit kleineren Erträgen rechnen muss.
    Wahl der Unterlage
    Die meisten modernen Weingärten bestehen jeweils aus einer ausgewählten europäischen Rebsorte, die auf eine amerikanische Unterlage mit natürlicher Resistenz gegen Reblausbefall veredelt ist. Gut verträgliche, virusfreie Unterlagen wurden inzwischen für die verschiedenen Bodenarten ausgesucht oder gezüchtet. Zum Teil eignen sie sich für saure und neutrale Böden (zum Beispiel in Kalifornien), während andere auf den kalkhaltigen oder basischen Böden gedeihen, wie sie in den meisten Lagen Europas vorhanden sind. In reblausfreien Teilen der Welt, vor allem in Südamerika, ist es möglich, Reben auf ihren eigenen Unterlagen zu pflanzen.
    Veredelung
    Das Aufpfropfen von Edelreisern der gewählten Rebsorte auf eine geeignete Unterlage geschieht entweder in der Rebschule (Mengenveredelung) oder aber direkt auf bereits vorhandene Wurzelstöcke im Weinberg (Freilandveredelung).
    In Kalifornien ist es neuerdings üblich geworden, dass ein Anbauer, der sich nach einigen Jahren der Zinfandel-Erzeugung die Sache anders überlegt und lieber mehr Chardonnay haben möchte, ganz einfach die Zinfandel-Rebstöcke knapp über dem Boden absägt und mit einem sogenannten T-Schnitt Chardonnay-Reiser aufpfropft. Zwei Jahre danach kann er Weißwein anstatt Rotwein produzieren. Auf diese Weise geht den Weinbauern nicht nur weniger Ertrag verloren, sie können mit ihren neuen Reben auch auf die fest eingewachsenen Wurzelsysteme reifer Weinstöcke vertrauen.
    Neue Kreuzungen europäischer Reben
    In Deutschland werden Reben mit dem Ziel gezüchtet, innerhalb der verschiedenen Sorten von Vitis vinifera eine Kombination wünschenswerter Eigenschaften zu finden, die insbesondere den Riesling ersetzen soll. Der ist zwar Deutschlands feinste Rebe, aber er reift relativ spät, und das bedeutet ein hohes Ernterisiko. Bisher hat ihm jedoch noch keine Kreuzung auch nur annähernd den Rang ablaufen können, weder in Geschmacksfeinheit noch Widerstandsfähigkeit, wenn ihm auch einige im Ertrag überlegen sind oder stark aromatischen Most liefern und früher reifen. Die Müller-Thurgau-Traube war die erste und bis heute die bekannteste dieser Art.
    Die Universität von Kalifornien hat ebenfalls ein Vinifera-Züchtungsprogramm laufen, aus dem bereits einige brauchbare Neuheiten hervorgegangen sind, insbesondere sehr ertragreiche Sorten für warme Regionen, die ein gutes Aroma bei kräftiger Säure liefern. Die bekanntesten Beispiele sind Ruby Cabernet (Cabernet Sauvignon × Carignan), Carnelian und Centurion (Cabernet Sauvignon × Grenache), Carmine (Cabernet Sauvignon × Merlot), Emerald Riesling (Riesling × Muscadelle) und Flora (Gewürztraminer × Sémillon).
    Südafrika hat die Pinotage-Rebe hervorgebracht, die eine Kreuzung zwischen Pinot noir und Cinsaut sein soll, leider aber kaum eine der Qualitäten dieser beiden Sorten aufweist.
    Bei derzeit über 3000 neuen Sorten scheint mir die Auswahl mehr als ausreichend.
    Genmanipulation
    Im Weinbau wird über dieses Thema natürlich ebenso kontrovers diskutiert wie in der Landwirtschaft. Die gewerbliche Pflanzung genmanipulierter Reben ist zwar verboten, doch es laufen gegenwärtig Forschungsprojekte in Deutschland, Frankreich und anderen Ländern. Qualitätsbewusste Erzeuger sind strikt gegen genmanipulierte Reben – sie fürchten eine Querkontamination. Weit ist man auch schon bei der Herstellung genmodifizierter Hefen, mit denen man die Gärung besser unter Kontrolle bringen will. Doch sie stoßen bei Weinbauern und Kellermeistern, die um den Verlust von Individualität fürchten, ebenfalls auf großen Widerstand.
    Boden
    Die verschiedenen Bodenarten werden in Frankreich bei Diskussionen um den Lagencharakter und die Weinqualität mit größter Aufmerksamkeit behandelt und nach zwei Aspekten beurteilt: ihren chemischen und ihren physikalischen Eigenschaften. Nach gegenwärtiger Überzeugung kommt den Letztgenannten bei Weitem die größere Bedeutung zu, da die meisten Böden ohnehin alle chemischen Elemente enthalten, die die Weinrebe braucht.
    Die physikalischen Eigenschaften, die einen Einfluss auf die Qualität ausüben, sind die Bodenstruktur, die Durchlässigkeit, die Tiefgründigkeit und selbst die Farbe. In

Weitere Kostenlose Bücher