Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

gehört auch eine Variante dieser Traube, die wegen ihres merklich reicheren, melonigmoschusartigen Geschmacks »Musqué« genannt und vor allem in den nördlicheren Gemeinden kultiviert wird. Im Übermaß verwendet, gerät der Wein grobschlächtig, doch tariert man ihren Anteil gut aus, verleiht sie einem ansonsten geradlinigen, trockenen Weißen einen Anflug von Fülle.
    Pouilly-Fuissé steht dank seiner günstigen Böden und der Lage in der Qualitätshierarchie etwas höher, aber nicht immer so hoch, wie die Preise vermuten lassen. Die vier Gemeinden der Appellation genossen im Lauf der Jahrhunderte einen guten Ruf, was einerseits auf ihre Nähe zu Mâcon zurückzuführen war, andererseits auf ihre Stellung als Anziehungspunkt für Touristen, zum Teil aber auch auf den kalkigen Ton und die sonnigen Hänge. Verallgemeinerungen sind jedoch riskant, denn die Weine variieren in diesem von Hügeln und Hängen geprägten Landstrich je nach Lage sehr stark.
    Weil in der Umgebung Weine von mehr oder weniger gleicher Qualität entstanden, hat man dort zwei weitere Appellationen eingerichtet. Die kleinere AC Pouilly-Vinzelles, die auch Pouilly-Loché umfasst, ist bis jetzt noch nicht ins Bewusstsein der Weinöffentlichkeit vorgedrungen. Das wesentlich größere St-Véran, das mit seinen sieben Gemeinden bis zum Nordrand des Beaujolais reicht, kam 1971 dazu und zeichnet sich heute durch ein äußerst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
    In den 1990ern veränderte sich der Weinstil des Mâconnais.
    Während die meisten Gewächse frisch und unprätentiös waren, begannen einige Erzeuger in renommierteren ACs so spät wie möglich zu ernten, um höhere Alkoholgrade zu erreichen, den Wein in neuer Eiche auszubauen und mit bâtonnage zu arbeiten. Das Ergebnis sind fette, opulente und reiche, mitunter vulgäre, plumpe Weine. Exzellente Erzeugnisse finden sich ebenso wie solche, denen die stützende Säure nach Art eines Spitzenweißen von der Côte de Beaune fehlt.
    Die Appellationen des Mâconnais
    Das Mâconnais hat sieben eigene Appellationen und fünf weitere, die es sich mit dem übrigen Burgund teilt.
    Für Weißwein
    Mâcon Blanc. Chardonnay aus zwölf Gemeinden außerhalb der Villages-Zone.
    Mâcon-Villages (oder Mâcon plus der Name einer der 26 Gemeinden in der östlichen Hälfte des Bereichs). Die bekanntesten Dörfer sind Clessé und Viré. Sie bekamen 1999 eine eigene AC Viré-Clessé mit fast 400 Hektar Rebfläche. Der Mindestalkoholgehalt beträgt wie bei Mâcon Supérieur elf Prozent. Alle Mâcon-ACs zusammen kommen auf 3330 Hektar.
    St-Véran . 660 Hektar. Dieselben Vorgaben wie für Mâcon-Villages. Die Appellation umfast sieben der südlichsten Gemeinden – Chânes, Chasselas, Davayé, Leynes, Prissé, Solutré-Pouilly und St-Véran – und reicht bei St-Amour bis ins Beaujolais hinein. Davayé und Prissé erstrecken sich weiter nördlich auf klassischem Burgunder Kalkboden, der den Weinen Gewicht und Konzentration mitgibt. Die übrigen Dörfer findet man südlich von Pouilly-Fuissé auf dem Granitsand des Beaujolais, der sich bei Weitem nicht so gut für die Weißweinbereitung eignet. Sie bereiten leichtere, dünnere Weine, die auch als Beaujolais Blanc, Mâcon-Villages oder Bourgogne Blanc verkauft werden dürfen. Wird eine Lage auf dem Etikett genannt, beträgt der Mindestalkoholgehalt zwölf Prozent, was impliziert, dass der Wein besser und konzentrierter sei.
    Pouilly-Fuissé. 767 Hektar. Chardonnay von bestimmten Arealen der Gemeinden Pouilly, Fuissé, Solutré, Vergisson und Chaintré. Wird der Lagenname genannt, liegt das Alkoholminimum bei zwölf Prozent.
    Pouilly-Loché. 32 Hektar. Kann unter seinem eigenen Namen vermarktet werden oder aber als Pouilly-Vinzelles (siehe unten).
    Pouilly-Vinzelles . 53 Hektar. Dieselben Bestimmungen wie für Pouilly-Fuissé, aber aus den beiden Gemeinden Vinzelles und Loché im Osten. Geringfügig schlechtere Weine, aber mehr als nur geringfügig günstigere Preise.
    Für Rotwein
    Mâcon Rouge . Aus Gamay oder Pinot noir. Kann auch als Mâcon Rosé bereitet werden.
    Mâcon- (gefolgt von einem von 20 Gemeindenamen). Die beiden ACs kommen zusammen auf 580 Hektar.
    Allgemeine Appellationen
    Aligoté . Wie im übrigen Burgund.
    Bourgogne . Für Chardonnay und Pinot noir.
    Crémant de Bourgogne. Wie im übrigen Burgund.
    Passetoutgrains. Für Rotweine aus Gamay und Pinot noir im Verhältnis 2:1.
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