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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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Überschwänglichkeit eines frischen, jungen Beaujolais-Villages fehlt ihnen. Trotzdem setzen immer mehr Spitzenwinzer auf die Burgundermethode. Beide Ansätze haben ihre Verfechter. Während ein durch Kohlensäuremaischung entstandener Gamay Weinfreunden, die Ernsthaftigkeit und Extrakt schätzen, zu hedonistisch ist, wirkt ein nach burgundischer Art gefertigter Beaujolais mitunter eine Spur zu gewollt und feierlich für eine so unbeschwert-heitere Traube.
    Die Appellationen des Beaujolais
    Beaujolais der einfachen Machart stammt überwiegend aus der Südhälfte der Region südlich von Villefranche, wo man die Gamay zu hohen Erträgen auf schwerem Boden treibt. Dieser Jetzt-oder-nie-Tropfen – er wird am besten so jung wie nur möglich getrunken – war ursprünglich für den offenen Ausschank in lokalen Cafés und als Karaffenwein für Restaurants gedacht. Als »Nouveau« bezeichnet man lediglich den Wein der letzten Lese. Der Mindestalkoholgehalt liegt bei neun Prozent, was aber regelmäßig von Natur aus oder durch Chaptalisierung überschritten wird. »Beaujolais« steht für Rote, Weiße und Rosés, doch machen Weiße nur ein Prozent aus. Die gesamte Anbaufläche beläuft sich auf 9100 Hektar.
    Beaujolais-Villages
    Die AC Beaujolais-Villages umfasst insgesamt 6300 Hektar.
    Die nördliche Hälfte der Anbauregion, auch Haut-Beaujolais genannt, erbringt besseren Wein, denn ihre Hänge sind steiler und die Böden wärmer, weil leichter und sandiger. Insgesamt 38 Gemeinden gehören zur Appellation. Zehn kleine Zonen im Norden mit einer ganz eigenen Kombination aus Hanglagen und Böden wurden herausgetrennt und firmieren als Crus – die Aristokraten unter den Beaujolais-Weinen.
    Ein Beaujolais-Villages ist ein besserer vin de primeur als einfacher Beaujolais, sieht man einmal von untypisch heißen Jahrgängen ab. Er braucht mindestens zehn Prozent Alkohol und mehr Frucht und Körper, also im Grunde mehr Geschmack, um der Rauheit der jungen, saftigen Frucht etwas entgegenhalten zu können. Er ist – als En-Primeur-Edition und erst recht als Lagerwein – fast immer den relativ bescheidenen Mehrpreis wert. Guter Villages ist im Sommer nach der Lese am besten und hält sich noch ein weiteres Jahr. Einige Winzer erreichen mit ihren Etiketten regelmäßig Cru-Niveau.
    Die Beaujolais Crus
    Zwischen der Bahnlinie durch das Saône-Tal und der südlich von Belleville zur Grenze mit dem Mâconnais verlaufenden 450-Meter-Höhenlinie in den Beaujolais-Hügeln weiter westlich hat die Rebe eine Landschaft ganz für sich. Sandige, steinige oder glimmerschieferige Böden auf Granituntergrund und ohne Kalkanteil verleihen der Gamay eine Rundheit und Geschmackstiefe, die sie anderswo nicht bekommt. Hier wird Stock für Stock hart zurückgeschnitten. Der natürliche Mindestalkoholgehalt liegt bei zehn Prozent, wird das Erzeugnis jedoch unter einem Lagennamen verkauft, muss es noch einmal wenigstens ein Prozent mehr haben. In der Praxis zuckert man fast immer auf bis zu 13 Prozent hoch.
    Ein Cru Beaujolais kann en primeur angeboten werden, das ist aber frühestens am 15. Dezember möglich, also einen Monat nach dem einfachen Beaujolais und dem Beaujolais-Villages. Es wäre jammerschade, dürfte er nicht schon an Weihnachten auf dem Tisch stehen. Die allerbesten Crus aber lassen sich nicht hetzen: Sie bleiben mindestens bis zum März nach der Lese im Fass oder Tank und brauchen sechs Monate bis sechs Jahre, um ihre Eigenständigkeit und süße, saftige Weichheit in der Flasche zu entwickeln. Drei Crus – Morgon, Chénas und vor allem Moulin-à-Vent – gelten als Lagerweinlieferanten, zumindest nach Beaujolais-Maßstäben.
    Brouilly (1300 Hektar). Der südlichste und größte Cru umfasst Anbauflächen in den sechs Gemeinden Odenas, St-Lager, Cercié, Charentay, St-Etienne-la-Varenne und Quincié. Sie liegen um den allein stehenden Mont de Brouilly (siehe Côtes de Brouilly) verstreut. Von allen Crus wird der Brouilly am häufigsten als terroirtypisch bezeichnet, was nicht überrascht, denn sein Gebiet liegt im Herzen der Region und produziert am meisten Wein. Er ist traubig im Geschmack und kräftig, aber selbst im ersten Jahr nicht aggressiv.
    Chénas (285 Hektar). Der kleinste Cru wird im Westen von einem bewaldeten Hügel geschützt (Chénas ist von Chêne, »Eiche«, abgeleitet) und nimmt Teile der Gemeinde La Chapelle-de-Guinchay ein. Manche Chénas-Vertreter erreichen einen beachtlichen Alkoholgehalt, ansonsten sind die Lagen

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