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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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zu unterschiedlich, als dass die Weine einen klaren Charakter offenbaren oder stilistisch verlässlich ausfallen würden.
    Chiroubles (358 Hektar). Alle Rebflächen erstrecken sich auf höheren Südosthängen und erbringen einige der ausgewogensten und geschätztesten Beaujolais-Interpretationen. In manchen Jahren haben die Trauben wegen der Höhe Schwierigkeiten auszureifen. Qualitätsbewussten Pariser Restaurants ist er der liebste Cru: Sie bewerben ihn als geschmeidig und zart.
    Côte de Brouilly (312 Hektar). Die Flanken des Mont de Brouilly liefern einen kräftigeren, konzentrierteren Wein als die ihn umgebende AC Brouilly, allerdings ist er seltener. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 10,5 Prozent und ist damit der höchste im Beaujolais. Von den Abfüllungen heißt es, sie würden nach zwei, drei Jahren in der Flasche einen Veilchenduft entwickeln. Warme Jahrgänge profitieren tatsächlich von dieser langen Lagerzeit.
    Fleurie (875 Hektar). Der ansprechende Name, ein erklecklicher Ausstoß und die einzigartige Geschmacksfrische machen diesen Wein zum eindringlichsten, beliebtesten Cru. Er reift auf roten, granithaltigen Sandsteinböden und ist im ersten Jahr oft unwiderstehlich, weshalb nur wenige wissen, dass er nach drei, vier Jahren eine volle, süße Seidigkeit entwickelt.
    Juliénas (578 Hektar). Der neben St-Amour nördlichste Cru zeichnet sich durch Substanz, kräftige Farbe, Kraft und sogar Tannin aus, weshalb er mindestens zwei Jahre Bedenkzeit im Regal braucht. In der Regel gilt er, ungewöhnlich für einen Beaujolais, eher als Essensbegleiter denn als Durstlöscher.
    Morgon (1115 Hektar). Die Weinberge um Villié-Morgon zwischen den Crus Brouilly und Fleurie liefern Gewächse mit so eigentümlichem Charakter, dass die Franzosen dafür sogar schon ein eigenes Verb, morgonner , erfunden haben: Ein Wein »morgonniert«, wenn er mit zunehmendem Alter einen burgunderähnlichen Einschlag bekommt. Der Glimmerschiefer von Morgon gibt den Weinen mitunter den Geschmack von Wildkirschen mit. Ich finde nicht, dass man sie eindeutig erkennen kann, aber der Morgon zählt auf jeden Fall zu den größeren und langlebigsten Weinen des Beaujolais.
    Moulin-à-Vent (655 Hektar). Es gibt keine Gemeinde, die so heißt. Seinen Namen bezieht dieser ambitionierteste, teuerste Beaujolais von einer flügellosen Windmühle zwischen Romanèche-Thorins und Chénas. Ein Moulin-à-Vent en primeur ist fast ein Widerspruch in sich. Der idealerweise feste, fleischige, würzige Wein entsendet den drängenden Duft eines Beaujolais im ersten Jahr, entwickelt aber in der Flasche ein burgunderähnliches Bouquet. Manche Kenner führen seine Kraft auf den Mangangehalt im Erdreich zurück. Eine Reihe von Erzeugern schickt ihn sogar kurz in kleine Eichenfässer, um ihm zu mehr Struktur und einem längeren Leben zu verhelfen. Bei einem Essen mit Beaujolais als Thema sollte ein Moulin-à-Vent immer als Letztes gereicht werden, etwa zu Käse, der leichtere Vertreter überwältigen würde.
    Régnié (393 Hektar). Der jüngste Cru stammt aus der Gemeinde Régnié-Durette westlich von Brouilly und Morgon. Er zeigt zwar große Ähnlichkeit mit Brouilly, verfügt aber mit seinem klar definierten Aroma roter Früchte dennoch über eine eigene Persönlichkeit. Die Böden sind sandiger als in anderen Crus-Zonen. Régnié hat Schwierigkeiten, sich einen eigenen Ruf zu erarbeiten. Die Preise für Großgebinde sind zum Teil unter die für Beaujolais-Villages gefallen.
    St-Amour (323 Hektar). Die einzige Beaujolais-Appellation im Mâconnais (der Weiße hat Anrecht auf die AC St-Véran).
    Ich habe eine Vorliebe für den St-Amour – ob es mit der Suggestionskraft seines Namen zusammenhängt? In puncto Zartheit und Süße kann er es mit einem Fleurie und Chiroubles aufnehmen. Damit empfiehlt er sich für den raschen Konsum, meines Erachtens aber schmeckt er nach zwei, drei Jahren in der Flasche am besten. Man begegnet ihm nur selten.
    Wie man einen Beaujolais genießt
    Beaujolais Nouveau wird oft ohne Essen und leicht gekühlt als Partywein serviert. Er kann mit der Zeit aber sehr müde und durstig machen, vor allem bei hohem Alkoholgehalt. Sein unbeschwerter Charakter lässt sich am besten zu Pasteten und Käse, bei Picknicks oder am Buffet genießen. Drei oder vier Jahre alte Beaujolais Crus guter Jahrgänge beginnen oft feinen Rhône-Weinen oder, seltener, ihren Vettern von der Côte d’Or zu ähneln. Man serviert sie am besten mit derselben Temperatur wie

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