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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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alteingesessene Familie von auf Rotwein spezialisierten Winzern in Saumur-Champigny.
    Die Cuvée Larivale wird in neuer Eiche ausgebaut.
    Touraine
    Die Touraine lässt sich nur schwer beschreiben. Am besten definiert man sie als östliche Hälfte des Loire-Mittellaufs mit der Stadt Tours als Zentrum und den drei gar nicht so kleinen Nebenflüssen Cher, Indre und Vienne, die dem majestätischen Strom von Süden aus zustreben. Fast an der Grenze zu Anjou entstehen hier die besten Rotweine der Loire. Chinon und Bourgueil liegen auf demselben Breitengrad wie die Côte de Beaune und auf dem Längengrad, der auch durch St-Emilion hindurchführt. Kein Wunder, dass das Anbaugebiet einen bordeauxähnlichen Roten mit erstaunlicher Lebendigkeit und viel Charme hervorbringt. Die Cabernet-franc-Traube liefert hier, obwohl von der großen Cabernet Sauvignon kaum oder gar nicht unterstützt, in weichen Farben gezeichnete Skizzen großer Médoc-Weine. Sie duften nach Himbeeren, sollten schon im ersten Jahr kellerkühl getrunken werden und sind leicht, mitunter adstringierend, aber auch erstaunlich solide in ihrem Bau: Stammen sie aus reifen Jahrgängen, altern sie fast wie ein Bordeaux und steigern sich mindestens sieben, acht Jahre.
    Viel hängt in der Touraine vom Boden ab. Sand und Kies in Flussnähe liefern leichtere, schneller reifende Erzeugnisse als der Ton über Tuffstein an den Hängen, den coteaux . Ein weiterer bekannter Wein der Touraine ist der Vouvray, der potenziell üppigste und langlebigste aller süßen Weißen aus Chenin blanc. Allerdings hängt der entscheidende, den Charakter prägende Süßegrad wie bei den deutschen Gegenstücken mehr vom Jahrgang ab als von der Lage.
    Die besten Weinberge erstrecken sich auf den warmen, kalkhaltigen Tuffhängen in Flussnähe und geschützten Winkeln der Seitentäler. In einem warmen, trockenen Herbst (optimal waren 1989, 1997 und 2005) werden die Trauben mitunter durch schiere Hitze überreif. Eine warme, neblige Lesezeit wiederum fördert die Entstehung von Edelfäule. In allen Fällen sind große süße Vouvray-Weine möglich. In kühlen Jahren muss man zwar mit unbestimmt lieblichen oder trockenen Vertretern vorlieb nehmen, alle aber sind mit der Säure ausgestattet, die einen Chenin blanc lebendig, wenn auch nicht immer süffig macht. Viel zu säuerlich geratene Trauben lassen sich auf zweierlei Art verwerten: Man bringt ihren Wein mit der méthode traditionnelle zum Schäumen, wie es in Saumur der Fall ist, oder man verarbeitet das Lesegut zu sec tendre , einem Mittelding zwischen trocken und halbtrocken.
    Ein seltsamer Zufall will es, dass jeder der großen Loire-Weine ein Pendant am anderen Ufer hat: Savennières hat die Coteaux du Layon, Bourgueil hat Chinon, Sancerre Pouilly und Vouvray Montlouis. Der Wein aus dem zwischen dem Südufer der Loire und dem Nordufer des Nebenflusses Cher eingekeilten Montlouis wird – außer von denen, die ihn bereiten – als nicht ganz so bedeutend wie großer Vouvray eingestuft. Die etwas weniger begünstigten Lagen von Montlouis erbringen weichere, zaghaftere Gewächse. Außerhalb dieser vier ACs genießt die Touraine, verkörpert durch die gleichnamige einfache Allerweltsappellation, nur einen bescheidenen Ruf, obwohl ihre Weine immer besser werden.
    Die Zukunft gehört wohl den allgemeinen Appellationen Sauvignon und Gamay de Touraine, deren Name Programm ist. Einige ihrer Spitzen-Cuvées können den jeweiligen Gegenstücken in Sancerre und Beaujolais durchaus den Rang ablaufen. Sie sind zwar nicht ganz so fein, aber sehr viel preiswerter. Immer häufiger fördern die Weinbehörden außerdem Verschnitte aus Gamay, Cabernet und Cot – für denTouraine-Mesland schreiben sie sie sogar vor.
    Touraine: führende Erzeuger
    Domaine Philippe Alliet ***
    Cravant-les-Côteaux. 17 ha.
    Niedrige Erträge sind das Erfolgsrezept dieses Chinon-Guts mit Stöcken auf tiefgründigem Kies. Alle drei Cuvées empfehlen sich als komplexe Weine. Sie liegen lange auf der Maische, werden im Barrique ausgebaut und unfiltriert abgefüllt. Das Ergebnis sind weiche Texturen und eine ungewöhnliche Fruchttiefe.
    Domaine Yannick Amirault **–***
    Bourgueil. 19 ha.
    Amirault bereitet St-Nicolas-de-Bourgueil-Erzeugnisse und drei Bourgueil-Cuvées – lauter verlässliche Weine, aber mit unterschiedlichem Gewicht und Stil. Am konzentriertesten gerät meist der vorzügliche La Petite Cave von alten Reben, doch der Le Grand Clos und der Les Quartiers liegen dicht

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