Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Elsässer Etiketten wird meist die Rebsorte oder der Begriff Edelzwicker, also ein Verschnitt mehrerer Sorten, in den Mittelpunkt gestellt. Einen Edelzwicker trifft man heute jedoch immer seltener an. Das liegt zum Teil an den steigenden Qualitätsansprüchen, zum Teil aber auch daran, dass sich zumindest im Ausland Sortennamen am besten verkaufen.
Appellation Alsace (einschließlich Crémant d’Alsace)
Wein aus einer beliebigen zugelassenen Rebsorte. Höchstertrag: 80 Hektoliter pro Hektar.
Appellation Alsace Grand Cru
Wein aus einer der edlen Trauben Riesling, Gewurztraminer, Pinot gris oder Muscat, die in einer festgelegten Grand-Cru-Lage reifen. Der Höchstertrag beläuft sich in diesem Fall auf 55 Hektoliter pro Hektar (mit dem plafond limité de classement, einem Zuschlag auf diese Obergrenze, sogar auf 66 Hektoliter pro Hektar). Der natürliche Mindestalkoholgehalt liegt bei zehn Prozent für Riesling und Muscat sowie bei zwölf Prozent für Gewurztraminer und Pinot gris.
Rhône
Nachdem der Weinhandel das Rhône-Tal viele Jahre lang ignoriert hatte, begann er Ende der 1980er in seinen Erzeugnissen alle möglichen Vorzüge zu entdecken – vielleicht mehr, als einer nüchternen Prüfung standhielten. »Entdeckt« wurden die beiden klassischen Spitzenlagen der nördlichen Rhône, der Hermitage und die Côte Rôtie, deren außergewöhnliche Qualitäten zuvor das gut gehütete Geheimnis einiger weniger Kenner gewesen war, von Robert Parker. Daraufhin schrieb man ihre Tugenden gleich allen Rhône-Weinen im Süden und Norden zu, obwohl sie damit nur wenig zu tun hatten. Im darauffolgenden Jahrzehnt erzielten große Mengen von Erzeugnissen, die kaum mehr waren als alkoholstarke vins de table , dieselben oder sogar noch höhere Preise als ein Bordeaux.
Für manche unter ihnen sprach höchstens ihre Seltenheit – ganze Appellationen wie Côte Rôtie und Cornas erreichen gerade einmal den Umfang eines Cru Classé im Médoc. Das Positive an der Preisexplosion: Vor allem an der nördlichen Rhône wurden dringend nötige Investitionen möglich.
Größere Exponiertheit schafft neue Möglichkeiten und führt gleichzeitig dazu, dass die Verwendung allzu gewöhnlicher Trauben und das Ernten riesiger Erträge in Frage gestellt wird.
Tatsächlich sehen nun, da sich der Blick der Weltöffentlichkeit auf die Rhône richtet, die Dinge wesentlich besser aus. Die besten Rebsorten werden auf Böden kultiviert, die ihre Vorzüge zum Tragen bringen – von Winzern, die viel Gespür für Wein haben und genau wissen, welche Nuancen sie in in ihnen wecken. Waren ehedem die Loblieder auf Trüffel- und Walddüfte, Veilchen und Himbeeren meist nur Wunschdenken, so bieten Erzeugnisse mit echter Kraft der Welt heute Alternativen, die zu erkunden es sich lohnt. Das Qualitätsniveau steigt rasch. Oft kann man in den Weinen erdige Energie und willkommene Wärme erspüren, doch wer sucht, findet noch viel mehr. Selbst trüffelige Waldböden.
Nördliche Rhône
Das Charakteristische der nördlichen Rhône ist ihre hartnäckige Eindimensionalität – verkörpert durch eine einzige Rebe: die edle Syrah, eine dunkle, tanninhaltige Sorte mit konzentriertem, fruchtigem Geschmack. Sie wächst an felsigen Hängen, die terrassiert werden müssen, damit der Boden nicht zu Tal rutscht. In ihrer vollkommensten Ausprägung begegnet man der Syrah an der Côte Rôtie.
Früher umfasste die Côte Rôtie, der »geröstete Hang«, ganze 100Hektar Weinberge oberhalb des Dorfs Ampuis. Nicht unumstritten war ihre spätere Erweiterung um noch einmal über 100Hektar Plateauland dahinter. Die eigentliche Côte Rôtie setzt sich aus zwei Teilbereichen zusammen. Der eine zeichnet sich durch helleren, weil kalkhaltigeren Boden, der andere durch wesentlich dunkleres Erdreich aus, daher die Bezeichnungen »Côte Blonde« und »Côte Brune«. Es gibt mehr als »Côte« etikettierten Wein, als der Bereich theoretisch hergibt:
Manche Weinbauern scheinen die Begriffe »blonde« und »brune« als Bezeichnungen für leichtere und schwerere Stile zu verstehen.
Früher wurde die Syrah zusammen mit bis zu 20 Prozent Viognier kultiviert und auch verschnitten; meist war der Anteil allerdings geringer. Die aromatische Viognier-Traube, vermutlich aber mehr noch die Böden oder das kühlste Mikroklima des Hügels bringen eine delikate Note ein, durch die ein Côte Rôtie zum feinsten, wenn nicht gar kraftvollsten Gewächs von der Rhône wird. Der Bereich liegt am
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