Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

den hohen Syrah-Anteil widerspiegelt. Die besten Abfüllungen sind der Terre d’Argence und eine holzverwöhnte Cuvée Les Capitelles. Der Rosé gehört mit seinem zarten Erdbeeraroma zu den besten Vertretern seiner Farbe in der Region. Ein weiterer Rosé, Capitelles, wird vorwiegend aus Mourvèdre gekeltert. Seit 1999 gibt es auch zwei Weißweine vergleichbarer Qualität.
    Mas de Tourelles *
    Beaucaire. 90ha. www.tourelles.com
    Hervé Durands Gut ist weniger wegen seiner Costières-Gewächse als wegen des sorgfältigen Nachbaus einer römischen Kellerei erwähnenswert, in der es sogar nach römischer Art mit Honig und Meerwasser aromatisierte Weine gibt.
    Château de la Tuilerie *–**
    Route de St-Gilles, Nîmes. 98ha. www.chateautuilerie.com
    Das untadelig gepflegte Gut erzeugt zahlreiche Abfüllungen.
    Sehr verlässlicher Vieilles Vignes, doch die eichenfassgereifte Cuvée-Eole-Linie in Weiß und Rot wirkt konzentrierter.
    Bisweilen erscheint ein in neuen Fässern ausgebauter, reinsortiger Syrah namens L’Un de Sens. Sie gehören zu den eher teuren Weinen des Anbaugebiets.

Korsika
    Korsikas Bedeutung als Anbauregion gründete sich früher fast ausschließlich auf seine Massenprodukte, die als Tafelweinverschnitte und robuste Rosés den Durst von Urlaubern löschten. Als Frankreich Algerien verlor, strömten zuhauf Winzer aus Nordafrika auf das gebirgige Eiland, um die Ebenen an der Ostküste mit den Arbeitstrauben Algeriens und des Midi zu bestocken, also mit Carignan, Grenache und Cinsault.
    In den 1960er-Jahren explodierte die Rebfläche von 8000 auf 31000Hektar. 1974 kam es zum Skandal, als Vorwürfe von Betrug und illegalen Praktiken im Raum standen, woraufhin man das Anbaugebiet gesundschrumpfte. Die Weinberge wurden neu strukturiert, viele Kleingüter verschwanden und relativ große Betriebe mit dem Schwerpunkt auf Quantität statt Qualität traten auf den Plan.
    Die Appellation Vin de Corse wurde 1976 als Anreiz für Ertragsbeschränkungen eingerichtet. Gleichwohl tragen nur 31 Prozent der korsischen Abfüllungen das AC-Prädikat. Weiter gibt es noch die acht spezifischeren ACs Ajaccio, Patrimonio, Calvi, Sartène, Figari, Porto Vecchio, Coteaux du Cap Corse und Muscat du Cap Corse. Sie haben sich einige traditionelle Rebsorten bewahrt, etwa die rote Nielluccio – Italiens Sangiovese – oder die vielleicht nur auf Korsika anzutreffende Sciaccarello und die weiße Vermentino. Der Inseldialekt kennt andere Schreibweisen, die man auf Etiketten mitunter antrifft:
    Niellucciu, Sciaccarellu und Vermentinu. Etwas mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion aus den gegenwärtig 7000Hektar Rebland entfallen auf Roséwein, 40 Prozent auf Rot- und nur zehn Prozent auf Weißwein. Traditionell trinkt man zu Fisch eher Rosé. Südfranzösische Trauben wie Syrah und Mourvèdre kommen ebenfalls zum Einsatz, außerdem Chardonnay und Merlot, die in den Weinbergen der großen AC Vin de Corse entlang der Küste einen guten Stand haben.
    Patrimonio in La Conca d’Oro im Norden der Insel setzt schon ziemlich lange auf die Erzeugung von Rosé und Rotwein vor allem aus der Nielluccio-Traube sowie von Weißwein aus Vermentino, für den ein Prozent mehr Alkohol als für die übrigen Abfüllungen der Insel vorgeschrieben ist, nämlich 12,5 Prozent. Die Hauptstadt Ajaccio liefert Sciaccarello in Rot und Rosa sowie weißen Vermentino. Calvi und die Region Balagne im Nordwesten verfügen über einen relativ hohen Anteil an AC-Weinen. Cap Corse spezialisiert sich auf Dessertweine, darunter süßen Muscat.
    Porto Vecchio und Figari sowie die Ebenen im Südosten haben mehr Rebflächen vorzuweisen, die sie aber zu einem großen Teil für den Anbau von Nielluccio nutzen. Sartène um Propriano im Südwesten ist der Bereich mit dem höchsten Anteil an AC-Weinen (75 Prozent). Sie werden hier überwiegend aus korsischen Trauben, hauptsächlich Sciaccarello, im traditionellen Stil bereitet. Auf der Ebene im Osten südlich von Bastia wachsen Cabernet Sauvignon, Merlot, Chardonnay und Chenin blanc. Sie fallen unter die immer interessantere Vin de Pays de L’Ile de Beauté. Die beiden großen Genossenschaftskellereien UVAL und UVIB sowie Großfirmen wie Skalli mit der Linie Coteaux de Diana dominieren die Produktion.
    Die bedeutendsten Qualitätsgüter sind nachfolgend aufgeführt. Interessante Erzeuger in Ajaccio sind darüber hinaus Alain Courrèges, die Domaine de Peraldi mit gutem Sciaccarello und die Domaine de Pratavone mit ledrigen,