Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
praktisch aus denselben Trauben wie Madiran und Pacherenc bereitet werden, und eine umfangreiche Palette von Vins de Pays des Côtes de Gascogne, die zu enormer Beliebtheit gelangt sind und sich als eine Art preiswerter Sub-Sauvignon-Stil empfehlen. In den 1990 ern entwickelte Dubosc einige neue St-Mont-Versionen wie den Le Faite de St-Mont ausschließlich aus autochthonen Sorten, darunter auch einige, die wie die Pinenc kurz vor dem Aussterben standen.
Mit ähnlichem Innovationsgeist wurden mittlerweile weitere originelle Gewächse herausgebracht: ein leichter, süffiger Madiran namens Rive-Haute, eine kraftvollere Abfüllung aus etwas überreifen Trauben namens Plénitude und ein feiner Madiran von alten Rebstöcken, Arte Benedicte genannt.
Tursan und führender Erzeuger
Die Produktion des wichtigsten Weinbaugebiets der Landes stammt fast gänzlich aus der Genossenschaftskellerei Les Vignerons Landais in Geaune, deren 250 Mitglieder über rund 350 der 460Hektar Rebfläche verfügen. 1958 wurde den Weinen VDQS-Status zuerkannt, aber etwa die Hälfte der Erzeugung entfällt weiterhin auf Vin de Pays des Landes. Die Roten entstehen aus Cabernet franc mit etwas Tannat, die Weißen aus einer Lokalrebsorte namens Baroque mit ein bisschen Sauvignon blanc und Gros Manseng, die für Schwung sorgen. Auch Rosés auf Cabernet-Basis werden produziert. Stilistisch richten sich die Weine am Tourismus der Atlantikküste aus, sind also leichtere, fruchtige, unbeschwert zu genießende Tropfen, was für die Roten eine kurze Maischung bei nicht zu hoher Temperatur bedeutet, für die Weißen Kaltgärung. Die Gesamtproduktion liegt unter 1,5 Millionen Flaschen.
Tursan: weitere Erzeuger
Château de Bachen **
Duhort-Bachen. 17 ha.
Der gefeierte Starkoch Michel Guérard hat hier seit 1983 sein Domizil. Er ließ eine architektonisch auffallende Kellerei errichten. Viele Erzeugnisse werden in seinen Restaurants in Eugénie-les-Bains verkauft. Er hat sich auf Weiße spezialisiert und pflanzt zu 50 Prozent Baroque, ferner Gros Manseng, Petit Manseng, Sauvignon und Sémillon. Zwei Linien trockener Weißer: der Château de Bachen und der satt eichengetränkte Baron de Bachen. Hochklassige Weine, die allerdings nicht sonderlich typisch für Tursan sind. Sehr einfache Rote.
Domaine de Perchade *
Payros-Cazautets. 20 ha.
Alain Dulucq bereitet einen Weißen aus 90 bis 100 Prozent Baroque, einen Rosé überwiegend aus Cabernet franc und einen Roten aus Tannat und den beiden Cabernet-Trauben.
Béarn und die Pyrenäen
Béarn
Weine in ländlichem Stil werden im Beárn seit Jahrhunderten bereitet. Bekanntheit erlangten sie vor allem wegen der Rosés, die Mitte des 20.Jahrhunderts in Mode kamen. Heute stehen die Roten im Schatten von Madiran und Irouléguy, während die Weißen von Jurançon ausgestochen werden. Dabei reifen auf 160Hektar Rebland der Genossenschaft in Bellocq unweit des hübschen Städtchens Salies-de-Béarn nicht zu verachtende Gewächse aller Couleur heran. Die Roten keltert man aus Lokaltrauben sowie Tannat und den beiden Cabernets. Erzeuger in Madiran produzieren ihren Rosé als AC Béarn, während jene in Jurançon, beispielsweise Clos Guirouilh, roten Béarn verkaufen. Nur ein einziges unabhängiges Gut in Béarn macht mit gutem Wein auf sich aufmerksam: die Domaine Lapeyre vor Salies, die auch die Bezeichnung Domaine Guilhémas verwendet. In der Kooperative von Jurançon in Gan entstehen ebenfalls Béarn-Interpretationen.
Jurançon
Alle Berichte über Jurançon beginnen mit der Geschichte vom Thronanwärter HeinrichIV., dessen Lippen bei der Geburt mit einer Knoblauchzehe bestrichen und mit Jurançon-Wein benetzt wurden – ein Brauch, der angeblich noch heute in der Bourbonenfamilie üblich ist, wenngleich aus den Neugeborenen keine Könige mehr werden. Das Besondere am Jurançon: Er ist stark – nicht nur alkohol-, sondern auch charakterstark.
Seine hocharomatischen Trauben reifen auf den Ausläufern der Pyrenäen südlich von Pau in Herbsttagen, denen Südwinde aus Spanien Wärme bescheren. Sein Geschmack wird intensiviert durch geringe Erträge, vor allem für die Süßweine. Sie sollten sehr spät, also im November, gelesen werden, wenn heiße Tage und frostige Nächte die Trauben schrumpfen lassen (passerillage) und den Saft konzentrieren.
Die Haupttrauben heißen Gros und Petit Manseng, wobei Letztere nicht nur kleiner ist, sondern auch mehr Zucker enthält. Beide erbringen Weine mit hohem Alkoholgehalt und
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