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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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alphabetischer Reihenfolge beschrieben. Danach folgt ein Verzeichnis der wichtigsten Erzeuger samt Angaben zu ihrem Status, ihren Methoden, der Größe des Betriebs und ihren Weinen. Wenn man den Namen eines Weins oder den Erzeuger kennt, aber nicht weiß, aus welcher Region er stammt, schlägt man im Register am Ende des Buchs nach. Ist die Region bekannt, kann man im jeweiligen Kapitel direkt unter dem Namen des Weins oder des Erzeugers nachschlagen. Bei den Erzeugern wird auf die Weine verwiesen, aber (um allzu viele Wiederholungen zu vermeiden) bis auf wenige Ausnahmen nicht umgekehrt. So werden die Erzeuger von Chianti Classico in der Liste der Erzeuger in der Toskana aufgeführt, der man entnehmen kann, dass viele Chianti-Erzeuger auch andere Weine bereiten.

Piemont
    Was die ungehemmte Erforschung der Rebsorten und aus ihnen zu gewinnenden Produkte angeht, ist Piemont (auf Italienisch Piemonte) in Europa unerreicht. Auf den steilen Hängen reifen einheimische Trauben in solcher Vielfalt, dass internationale Reben nur sehr selten angepflanzt wurden. Jede dieser indigenen Trauben hat etwas Besonderes zu bieten. Jede wird sortenrein, häufig in verschiedenen Stilen, verarbeitet und ebenso mit anderen in Verschnitten kombiniert, die von Fall zu Fall traditionell oder experimentell, konventionell oder ungewöhnlich sind. Erstere tragen oft ein DOC- oder DOCG-Siegel, Letztere nicht – aber das sagt nichts über ihre Qualität.
    Rote geben den Ton an, wobei sich jedoch Moscato in verschiedenen Erscheinungsformen mit dem Asti Spumante als wohl der bekanntesten schon lange behaupten kann. Cortese ist ebenfalls eine gute Weißweintraube, die sich jetzt auch im Gavi bewährt, und Arneis liegt derzeit in den Langhe verdientermaßen im Trend. Aber wer von bedeutenden Weinen Piemonts spricht, muss mit einer Liste der dunklen Reben beginnen, die sich im rauen Klima dieser subalpinen Region wohlfühlen.
    Qualitativ ist Nebbiolo der Spitzenreiter. Sein Name spielt auf den Nebel (nebbia) an, der im Herbst nicht nur regelmäßig den Mailänder Flughafen lahmlegt, sondern auch die satten Bilder goldblättriger Reben, die sich zu den grauen Dörfern auf den Gipfeln der Hügel hinaufziehen, wunderbar weichzeichnet. Der südlich von Alba, am Ufer des Tanaro bis auf 490 Meter ansteigende Bereich der Langhe bietet jene geschützten Hügellagen und Böden, eben die Sonne und Feuchtigkeit, die den Nebbiolo in Barolo südwestlich von Alba und in Barbaresco im Osten zu Bestform auflaufen lassen. Der Barolo, dessen Stil von einem Höchstmaß an Konzentration, Tanninen und Alkohol geprägt ist, hat keine allzu lange Geschichte, aber dafür Überzeugungskraft, und seine Erzeuger lassen ihm die ganze urwüchsige Fülle, die ihre Reben dem Wein mitgeben.
    Unerfahrene, Vorsichtige und Bordeaux-Liebhaber sollten mit sanfteren, weniger wuchtigen Nebbiolo-Erzeugnissen wie Nebbiolo d’Alba oder Roero beginnen.
    Quantitativ ist Barbera der Spitzenreiter, und dennoch besitzt die Traube ebenfalls Überzeugungskraft. Der Wein kann schwerfällig sein, aber guter Barbera – das heißt Barbera ohne Überertrag – hat genau das richtige Maß an Fülle und Festigkeit und mundet mit seiner frischen Säure wundervoll zu schlichten, herzhaften Speisen.
    Dolcetto ist ganz anders. Keine andere Rotweinrebe vermag bei manchmal verblüffender Trockenheit derart zu schmeicheln, und es klingt vielleicht seltsam, aber zu gehaltvollem Essen ist Dolcetto der perfekte Auftakt: ein großartiger Begleiter zu Antipasti, vor allem kalten Fleischgerichten. Normalerweise ist er nicht auf lange Alterung ausgelegt. In seiner Hochburg Dogliani mühen sich einige Erzeuger redlich, ihn in neuen Fässern zu einem entschiedenen, ernsten Charakter umzuerziehen, was zu dem ursprünglich saftigen, fruchtbetonten Wesen des Dolcetto meist nicht so recht passen will.
    Ein absolutes Kontrastprogramm dazu bilden der oft perlende und mitunter sogar süße Freisa sowie der Grignolino, der mit seiner blassen, milden, aber merklich bitteren Art dem in Nordwestitalien verbreiteten Weinstil entspricht. Manche Winzer, beispielsweise Vajra, formen allerdings aus Freisa auch imposante und kraftvolle Tropfen mit gutem Alterungspotenzial.
    Nimmt man dann noch die lebhaften, leichten Sorten wie Bonarda, Croatina und Vespolina hinzu, scheint das Spektrum möglicher Mischungen nahezu unbegrenzt.
    Die nachfolgende Liste spiegelt die ganze Komplexität dieser Region, die mehr DOCs und DOCGs als jede

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