Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
barocken Schloss in einem Vorort von Dresden. Bis 1989 war das Gut in schrecklicher Verfassung, doch mittlerweile hat die örtliche Bank, der es gehört, viel getan, um Weinberge und Keller wieder auf Vordermann zu bringen. Die Wende kam 1999, als statt flacher, glanzloser Produkte schwungvollere Abfüllungen das Gut verließen. Ein großer Teil des Ausstoßes besteht aus meist süßem, plumpem Schaumwein. Im Sortiment finden sich gute Rieslinge aus dem Radebeuler Goldenen Wagen sowie Weißburgunder. Angesichts der zur Verfügung stehenden Ressourcen aber ist noch viel Raum für Verbesserungen.
Klaus Zimmerling **
Pillnitz. www.weingut-zimmerling.de
Sachsens faszinierendstes Weingut wurde 1987 aus der Taufe gehoben, als Klaus Zimmerling mithilfe von Freunden alte Rebterrassen rodete und neu bepflanzte.
Trotz des Klimas entschied er sich für Bioweinbau. Die Erträge hält er extrem niedrig. Zimmerling genießt einen immer besseren Ruf für ausgeklügelte trockene Rieslinge, Traminer und Grauburgunder. Kein ostdeutsches Weingut hat stilvollere Etiketten zu bieten: Sie zeigen Abbildungen der Plastiken von Zimmerlings Frau, einer Bildhauerin.
Luxemburg
Luxemburg bewirtschaftet rund 1250 Hektar Rebfläche entlang der Obermosel vor Trier. Es gibt etwa 1000 Kleinwinzer, doch 65 Prozent der Weine werden von Genossenschaftskellereien bereitet. Die Weinwirtschaft ist straff organisiert und wird streng kontrolliert. Seit 1985 ordnet das Institut Viti-Vinicole alle Erzeugnisse einer der fünf Qualitätsstufen zu: Non Admis (nicht genehmigt), Marque Nationale, Vin Classé, Premier Cru und Grand Premier Cru. 1991 richtete man eine neue Appellation für Crémant du Luxembourg ein, nachdem es bis dato nur eine einzige Appellation namens Moselle Luxembourgeoise gegeben hatte. Ihre ultrafrischen Schaumweine sind manchmal ausgesprochen preiswert zu haben.
Kultiviert werden in Luxemburg Rivaner (Müller-Thurgau), Elbling, Riesling, Auxerrois und – in geringerer Menge – Gewürztraminer sowie Pinot gris, blanc und noir. Die Erträge erreichen leicht 140 Hektoliter pro Hektar, was sogar Deutschland in den Schatten stellt. Der Elbling erbringt sehr schwachen Saft; aus einemVerschnitt von Elbling und Rivaner allerdings werden beträchtliche Mengen leichter, oft schwach prickelnder, erfrischender Tropfen gekeltert. Rivaner ist eine verlässliche Angelegenheit, während Auxerrois zu einer ganz eigenen Spezialität verarbeitet wird, die es in dieser Form nirgendwo sonst gibt und die gelegentlich äußerst ansprechend gerät, vor allem, wenn die Trauben vom Wasserbillig stammen. Riesling ist stets schlank, mitunter aber auch klassisch. Von Pinot noir gewinnt man sehr helle, aber angenehme Gewächse.
Der 1988 von sieben Kellereien gegründete Verband Domaine et Tradition hat sich der Förderung von Qualitätsweinen aus edlen Rebsorten verschrieben, was in erster Linie durch Begrenzung des Höchstertrags auf 70 Hektoliter pro Hektar erreicht werden soll.
Wichtige Erzeuger sind die Caves Bernard-Massard in Grevenmacher (guter Schaumwein nach der klassischen Methode, Cuvée de l’Ecusson genannt) und Les Domaines de Vinsmoselles in Stadtbredimus (der Genossenschaftsverband). Erwähnung verdienen ferner Cep d’Or in Hëttermillen (feiner Crémant und Pinot blanc), Alice Hartmann in Wormeldange (eleganter Riesling), Kohll-Reuland in Ehnen (guter Crémant), Abi Duhr in Ahn (nussiger, eichenfassgereifter Pinot blanc), Mathis Bastian, Caves Krier Frères, Caves Gales, Caves St-Rémy in Remich (auch Hauptsitz des staatlichen Weinbauinstituts), Henri Ruppert (guter Auxerrois) und Thill Frères in Schengen.
Weitere achtbare Erzeugnisse stammen von Gloden, Schumacher-Knepper (seidiger Riesling), Charles Decker (vin de glace) und Schmit-Fohl (Pinot gris). Überraschenderweise entstehen in Luxemburg trotz des kühlen Klimas einige gute Strohweine, die überwiegend aus Auxerrois bereitet werden.
Belgien
Belgien behauptet, schon seit dem 13. Jahrhundert Weinbau zu betreiben. Napoleon bereitete dieser Tradtion jedoch ein Ende, indem er alle Rebflächen per Dekret roden ließ. Erst in den 1960 er-Jahren gab es eine zaghafte Rückkehr zur Rebkultur.
Heute verarbeiten etwa ein Dutzend Weingüter Müller-Thurgau, Kerner, alle drei Pinot-Sorten, Chardonnay, Riesling und Auxerrois. Clos des Agaises und Genoels Elderen heißen zwei der größeren Kellereien.
Italien
Nirgends geht es in Sachen Wein so faszinierend anarchisch und lebendig zu wie in
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