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Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete

Titel: Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Johnson
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auch die Einführung von Trauben wie Touriga nacional und Alfrocheiro anstelle von Tinta Roriz und Baga beigetragen. Früher handelte es sich beim Dão um Verschnittwein, heute aber wird eine seiner Zutaten, Touriga nacional, zunehmend zu sortenreinen Gewächsen verarbeitet – mit zum Teil erstaunlichem Ergebnis.
    Bairrada wurde zwar erst 1979 und damit rund 70 Jahre nach Dão als Anbaugebiet ausgewiesen, tritt jedoch heute in ernste Konkurrenz zum großen Nachbarn. Es erstreckt sich zwischen Dão und und dem Atlantik mit den Städten Mealhada und Anadia als wichtigsten Zentren. Mit seiner geringen Höhenlage, den schweren, kalksteinhaltigen Böden und dem gleichen 9:1-Übergewicht an Rotwein ähnelt Bairrada Dão, hat aber ein etwas gemäßigteres Klima, andere Rebsorten und eigenständigere Adegas. Zwei andernorts unbekannte Rebsorten liefern Weine von herausragender Qualität. Die rote Baga reift spät, enthält reichlich Tannin und Säure und verleiht einem Verschnitt viel »Biss«. Dominiert sie in der Komposition, braucht der Wein 15 bis 20 Jahre Bedenkzeit, schwingt sich aber schließlich zur Duftfülle eines feinen Bordeaux auf. Bical ist eine aromatische weiße Rebe mit großartigem Gleichgewicht zwischen Säure und Extrakt, Aprikosen im Duft und einem frischen, anhaltenden Geschmack. Die neutralere Maria Gomes muss als Rohstoff für die Schaumweine von Bairrada herhalten, unter denen sich heute einige sehr genussreiche Vertreter finden.
    Baga kann Exzellentes zuwege bringen – aber nicht überall in Bairrada. 2003 wurden die DOC-Vorschriften gelockert, sodass nun auch andere Sorten gepflanzt und verwendet werden dürfen. Dasselbe gilt für die Weißen. Folge der Reformen: Mit der Gesamtqualität geht es aufwärts, aber auf Kosten der regionalen Identität. Verbraucher müssen wissen, wo sie in Bairrada einen guten Wein auf Baga-Basis auftreiben können.
    Eine weitere interessante DOC ist Lafões im feuchteren Westen der Beira Alta. Sie wurde erst kürzlich befördert und liefert Vinho-Verde-ähnliche Weine.
    Estremadura
    Die Estremadura direkt nördlich von Lissabon hat 32000 Hektar Rebfläche und umfasst drei der vier historischen Anbaugebiete. Carcavelos ist bis auf die immer kleiner werdende Lage Quinta dos Pesos zusammengeschrumpft. Seine Trauben werden derzeit an einen örtlichen Priester verkauft, der sich auch als Kellermeister betätigt. Der leicht bernsteinfarbene, samtige, nicht zu süße, geringfügig gespritete Dessert- oder Aperitifwein erinnert an einen weichen, nussigen, buttrigen Verdelho oder Bual Madeira.
    Etwas mehr von sich reden macht Bucelas mit 200 für Weißwein reservierten Hektar Anbaufläche 15 Kilometer nördlich von Lissabon. Es liefert eine Handvoll frischer, duftiger, trockener Weißer aus der aromatischen Arinto.
    Für noch mehr Aufsehen sorgt Colares – nicht, weil hier größere Mengen entstünden, sondern weil die DOC ganz und gar ungewöhnlich ist. Ihre Rebstöcke wachsen in den Sanddünen an der Atlantikküste westlich von Lissabon zwischen Sintra und dem Meer. Die Ramisco ist eine winzige, längliche dunkelblaue Traube, mit deren dicker Schale man eine Ochsenhaut gerben könnte. Sie wächst auf reinem Sand, weshalb sie am Grund tiefer Gruben gepflanzt werden muss, und erbringt ungewöhnlich tintige, adstringierende Weine. Es gibt sogar einen weißen Colares aus Malvasia. Ein Veredeln der Pflanzen ist unnötig – Sand mag die Reblaus überhaupt nicht. Die Produktion schwindet unerbittlich.
    In der Estremadura sind einige gigantische Genossenschaftskellereien wie Arruda und São Mamede de Ventosa aktiv, aber auch kleinere Qualitätserzeuger wie die Quinta de Abrigada und die Quinta de Pancas bei Alenquer. Überhaupt zeigt die Subzone Alenquer im Augenblick das größte Potenzial. Obidos ist für Schaumweine bekannt.
    Vermutlich wird das Anbaugebiet demnächst in Lissabon umgetauft.
    Ribatejo
    Der Bereich nordöstlich von Lissabon darf sich neuerdings DOC nennen. Das einstige Billigweinland verläuft Richtung Osten bis zu den Ufern des Tagus hinter Santarém. Es liefert trotz seiner unrühmlichen Vergangenheit gute Qualität und hat das Interesse einer jungen Winzergeneration geweckt. Als eines der wenigen Anbaugebiete des Landes baut es internationale Rebsorten in größerer Menge an, darunter Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay.
    Terras do Sado
    Jenseits des Tejo zwischen der berühmten Brücke und Setúbal auf der Halbinsel erstreckt sich ein fast 20000Hektar

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