Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
großes Anbaugebiet mit einem Spektrum, das von gutem, einfachem Rotwein bis zu überbordend aromatischem Moscatel reicht, einem gespriteten Tropfen mit mindestens 17 Prozent Alkohol. Anscheinend entstand er im Unternehmen von José Maria da Fonseca in Azeitão, der früher ein Quasimonopol hier hatte (inzwischen sind auch andere Erzeuger aktiv geworden, allen voran J.P. Vinhos).
Der Setúbal in dieser Form ist eine Art vin doux naturel . Seine Gärung wird durch Zugabe von Weingeist gestoppt, in den vorher die Schalen von ausgesprochen aromatischen Moscatel-Beeren eingeweicht wurden, damit er den Duft reifer süßer Trauben annimmt. Dieser Wein reift im Fass und wird ohne weitere Flaschenlagerung entweder mit sechs Jahren getrunken, wenn er noch immer erstaunlich frisch und traubig ist, oder mit mindestens 25 Jahren, wenn er pikantere Duftnoten – ich habe Geranienlaub herausgerochen – entwickelt und den Tabakton sowie die seidige Textur eines feinen Tawny Port angenommen hat.
Die DOC Setúbal überschneidet sich mehr oder weniger mit der DOC Palmela, in der überwiegend Rotwein aus der Castelão und etwas Weißwein aus Fernão Pires entstehen. Der Vinho Regional gestattet mehr Flexibilität, weshalb hier zahlreiche internationale Rebsorten auf den Plan treten.
Das Alentejo
Das ausgedehnte Gebiet südlich des Tejo wurde erst in den 1990 er-Jahren für den Weinbau entdeckt. Auf seinen braunen Hügeln wachsen dunkle Korkeichen, die die besten Flaschenkorken der Welt liefern.
Das Anbaugebiet als Ganzes verzeichnete in den letzten zehn Jahren einen beträchtlichen Qualitätsanstieg seiner Weine. Bestimmte Bereiche haben sich dabei als die besten entpuppt, namentlich Reguengos (die Heimat von Esporão und José da Sousa), Redondo, Evora (mit Cartuxa an der Spitze) und Borba Richtung Elvas (berühmt für seine Pflaumenkonserven).
In Borba sind eine gute Genossenschaft und die Quinta do Carmo ansässig. Die Weine von Herdade do Mouchão und Tapada do Chaves in Portalegre fallen oft hervorragend aus. Auch den großen Häusern ist das Potenzial des Alentejo nicht verborgen geblieben. Caves Aliança tätigt Investitionen in Borba, Sogrape engagiert sich in Vidigueira. Diese Bereiche sind praktisch Nachbarn der spanischen Extremadura und ihre Weine haben einen entsprechend hohen Alkoholgehalt.
Algarve
Die Weine des Anbaugebiets Algarve an der Südküste sind ebenso alkoholstark wie die des Alentejo, das aber ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Einst hatten Winzergenossenschaften das Sagen, doch heute ist nur noch eine davon in Betrieb. Eine Handvoll privater Güter hat mehr Erfolg mit Weinen für die Golfer und Urlauber der Gegend. Überraschenderweise wurden hier vier DOCs ausgewiesen, doch sind die meisten wohl dem Tod geweiht. Kurz nach 2000 versuchte der Popsänger Cliff Richard der Algarve zu dringend benötigtem Glanz zu verhelfen, indem er auf seinem Gut einen Wein namens Vida Nova bereiten ließ.
Portugiesischer Rosé
Dem fabelhaften Erfolg des Mateus und weiterer portugiesischer halbsüßer, perlender Rosés in seinem Fahrwasser liegt der Gedanke – wenn auch nicht die traditionelle Bereitungsmethode – zugrunde, einen Vinho Verde von Rotweintrauben aus einem Gebiet zu erzeugen, dessen Weine kein besonderes Ansehen genossen. Gemeint sind die Hügel nördlich des Douro um die Stadt Vila Real. Dabei spielten geografische Festlegungen keine Rolle, ganz im Gegenteil: Wenn die Trauben vor Ort nicht ausreichten, konnte man sich in anderen Gebieten Nachschub besorgen.
Heute werden Rosés von Trauben aus fast allen Anbaugebieten Portugals bereitet. Die Hauptquellen sind Bairrada und die Setúbal-Halbinsel südlich von Lissabon. Somit charakterisiert diese Produkte ein bestimmtes Verfahren und nicht eine regionale Identität. Sie liegen nur sehr kurz auf den Schalen und werden anschließend wie Weißwein vergoren. Der Fermentationsprozess wird gestoppt, wenn noch etwa 18 Gramm Zucker pro Liter im Wein sind. Anschließend füllt man den Wein durch Zugabe von Kohlensäure unter Druck ab.
Minho: führende Erzeuger
Quinta da Ameal **
Ponte de Lima. 12 ha. www.quintadoameal.pt
Sorgfältig geführtes Biogut, das exzellente Loureiro mit und ohne Eiche und einen körperreichen Arinto bereitet.
Quinta da Aveleda *–**
Penafiel. 160 ha. www.aveleda.pt
Jedes Jahr füllt diese Kellerei eine Million Kisten der berühmtesten Vinho-Verde-Marken Casal Garcia und Aveleda ab, die beide mitteltrocken bereitet
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